Rosa Gefühle in Siena…

Rosa Gefühle in Siena…

Rosa Gefühle in Siena…

Siena und Florenz stehen seit dem frühen Mittelalter in einem ständigen Konkurrenzkampf. Die Differenzen zwischen den Städten waren vor allem politischer und wirtschaftlicher Natur. Ich habe dazu bereits hier betreffend dem Label „Gallo Nero“ eine Geschichte erzählt. Für den Signore und mich ist ein Besuch in all diesen berühmten Städten rund um Florenz Pflicht. Und als wir vor einigen Wochen ohnehin in der Gegend von Siena waren, haben wir diese Stadt für einen Abendspaziergang und ein gutes Essen besucht.
Vielleicht ist es eine Art Glaubensfrage, ob einem Siena oder Florenz besser gefällt. So wie im Mittelalter, als es hiess: „Gehörst du zu den Guelfen oder zu den Ghibellinen?“  Denn im Gegensatz zu Florenz, wo die Papsttreuen Guelfen die Vorherrschaft hatten, wurde Siena von den Kaisertreuen Ghibellinen regiert. Zuerst brachte das der Stadt auch etliche Rechte und Privilegien ein. Doch im Laufe der Zeit und nach etlichen Schlachten unterlangen die Senesi den Florentinern. Leider. Würde ich sagen. Denn Siena ist eine wunderschöne Stadt.
Florenz ist zwar grösser als Siena und hat eine bessere Infrastruktur. Beispielsweise was den öffentlichen Verkehr anbelangt. Siena wird dagegen nur noch von Regionalzügen angefahren. Trotzdem hat mich Siena vielmehr verzaubert als Florenz.
Als der Signore und ich in Siena ankamen, stand die Sonne schon etwas tiefer und tauchte die ganze Stadt in ein warmes, goldenes Licht. Und wir hatten das grosse Glück Zeugen eines Umzuges der Contrade – des Stadtteils der Oca (Gans) zu werden. Denn der Reiter dieses Stadtteils hatte im Jahr zuvor das berühmte Pferderennen „Palio di Siena“ gewonnen. Nun defilierten alle Mitglieder der Contrade Oca über die Piazza del Campo. Allen voran die Trommler und die Fahnenschwinger. Fahnenschwingen ist mir natürlich seit meiner frühesten Kindheit vertraut. Aber die behäbigen Fahnenschwinger aus dem schweizerischen Berner Oberland können nicht mit den gelenkigen und flinken Italienern mithalten. Wohl einfach auch deshalb nicht, weil wir in der Schweiz zu spät mit der Nachwuchsförderung anfangen. Hier laufen bereits die ganz kleinen Jungen bei den Umzügen mit und schwingen stolz ihre Fahne, die oftmals gleich gross wie sie selber ist.
Den Dom konnten wir uns leider nur noch von Draussen ansehen, da er bereits geschlossen war. Zugegebenermassen ist er um einiges kleiner als der Florentiner-Dom, der mich mit seiner Wucht und Grösse immer wieder sprachlos macht. Mir gefällt das Modell der Senesi aber um einiges besser. Einfach weil er sehr kompakt und harmonisch wirkt. Und weil der weisse Marmor, der sich mit dem schwarzen Steinen abwechselt, von zarten, rosa Streifen durchzogen ist. Die reichen Verzierungen an der Fassade könnte ich stundenlang
bewundern…
Und weil die Stadt in mir so ein rosarotes Gefühl auslöste, habe ich mich entschieden, die Bilder von dort zusammen mit den Bildern für ein Rosenwasserrezept zu zeigen. Als ich letzthin bereits über ein italienisches Rosenwasser geschrieben habe, fand das grossen Anklang. Als Kind habe ich immer selber nach einem Rezept meiner Oma Rosenwasser hergestellt. Leider konnte ich das Rezept nicht mehr finden. Daher gibt es hier nun eine ganz einfache Variante.
Eigentlich handelt es sich bei richtigem Rosenwasser um ein Abfallprodukt aus der Destillierung von Rosenöl. Da man dazu aber Tonnenweise Rosenblätter braucht, verzichtete ich darauf.
Für mein hausgemachtes Rosenwasser verwende ich duftende Rosenblüten. In der Regel sind alte Sorten dafür besser geeignet. Die Blüten werden mit heissem Wasser im Mischverhältnis von 500 Gramm Blüten auf 1 Liter Wasser übergossen. Dann lässt man das ganze abkühlen und siebt dann das Rosenwasser in einen Behälter ab und stellt es in den Kühlschrank. Im Prinzip hat man so einfach einen Rosentee gewonnen. Bei den aktuellen, heissen Temperaturen ist es eine schöne Erfrischung, wenn man das Rosenwasser in eine Flasche mit Pumpspray füllt und sich immer mal wieder etwas damit einsprüht.
Und um meine Liebe zu Rosa noch zu unterstreichen, habe ich meinen liebsten Nagellack von Loreal für Euch fotografiert. Ich habe ganz viel davon nach Italien mitgenommen, weil ich nicht wusste, ob ich ihn hier kaufen kann. Glücklicherweise gibt es hier noch ein viel grösseres Sortiment davon als in der Schweiz. In verschiedenen Studien wurde übrigens nachgewiesen, dass
Rosa beruhigt. Das habe ich schon lange gewusst;)
Ich wünsche Euch allen einmal mehr einen wundervollen, rosaroten Tag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Das grosse Los, eine Gebrauchsanweisung für Italien und hüpfende Schweine…

Das grosse Los, eine Gebrauchsanweisung für Italien und hüpfende Schweine…

Das grosse Los, eine Gebrauchsanweisung für Italien und hüpfende Schweine…

Wer sich unverhofft in einem neuen Umfeld befindet, hat mehr Zeit zum Lesen – also zumindest in der Theorie. So war es auch für den lieben Signore und mich am Anfang unseres Florenz-Aufenthaltes. Mittlerweile werden die süssen Stunden des Nichtstuns und Schmökerns wegen unzähliger Essenseinladungen am Abend- und an den Wochenenden immer weniger…

Aber eben, als wir noch einsam und alleine waren, haben wir viel gelesen;) Heute möchte ich Euch drei erste Buchfavoriten vorstellen. Allen, die sich vornehmen für einige Zeit in einem anderen Land oder Ländern zu leben, empfehle ich zur Einstimmung das Buch „Das grosse Los“ von Meike Winnemuth. Sie hat bei Günther Jauch 50’000 Euro gewonnen und ist mit diesem Geld in der Tasche losgezogen, um ein Jahr lang jeden Monat in einer anderen Stadt zu leben. Dieser Weg führte sie über Sydney nach Mumbay und London, nach Tel Aviv und Buenos Aires um nur einige Beispiele zu nennen. Am Ende des Jahres kehrte sie mit einem grossen Meerschiff nach Hamburg zurück. Die liebe Sonja vom Blog Tafelfreude hat mir dieses Buch als Ermutigung nach Florenz mitgegeben. Und eine Ermutigung war es wirklich. Denn ob man ein Jahr lang in einer oder in ganzen zwölf Städten lebt, viele Erfahrungen ähneln sich. Mir hat dieses Buch von Meike Winnemuth viele hilfreiche Inputs gegeben. So machte sie sich beispielsweise jeden Morgen einen Tee aus der Stadt, in der sie zuvor war und trank ihn immer im gleichen Morgenmantel und bereitete sie in der gleichen Teekanne zu. Damit hatte sie immer drei vertraute Dinge bei sich. Solche Rituale erleichtern einem den Umzug und helfen gegen das Heimweh.

Das zweite Buch ist eine „Gebrauchsanweisung für Italien“ von Henning Klüver. Klüver ist Deutscher, mit einer Italienerin verheiratet und lebt schon lange in Mailand. In seinem Buch vermittelt er tiefe Einblicke in die Italienische Geschichte, Mentalität und Seele. Viele Erfahrungen, die ich selber gemacht habe, wurden mir bei der Lektüre von Klüvers Buch bestätigt. Wer sich wirklich auf dieses Land einlassen und es verstehen will, ist mit diesem Buch gut bedient. Klüvers Buch ist in einer Reihe mit vielen anderen Gebrauchsanweisungen für verschiedene Länder und Städte erschienen. Die liebe Signora Rossi (siehe auch hier), hat das Buch über die Schweiz gelesen und meinte, dass das wesentlich weniger liebevoll geschrieben sei, als Klüvers Buch über Italien. Signora Rossi hat mir übrigens auch den schönen Hocker geschenkt, auf dem ich die Bücher fotografiert habe. Er ist komplett aus Karton, aber sehr stabil. Ich bin richtig vernarrt in dieses Ding…

Meine dritte Empfehlung ist ein Kochbuch. Ich habe bereits mehrmals geschildert, dass ich beim Kaufen von Fleisch kritisch bin. Mein lieber Arbeitskollege Signore M. betitelt Fleisch aus Massenproduktion, das mit Sicherheit voller Antibiotika ist, immer als Quälfleisch. Er isst zwar gerne Fleisch, aber dann muss es halt auch hochwertig produziert und zubereitet worden sein. Da stimme ich ihm zu. Also, da es schwierig ist gutes Fleisch zu kaufen, lasse ich es oftmals lieber bleiben und kaufe dafür Früchte und Gemüse. Da ich aber auch nicht immer die ewig gleichen Gerichte kochen will, habe ich mir das Buch „Cucina vegetariana – meine 80 vegetarischen Lieblingsrezepte aus Italien“ von Cettina Vicenzino geleistet. Nachdem sie die kleinen, schwarzen Schweine auf Sizilien beobachtet hatte, die vor lauter Glück hüpfen, kam sie zum Entschluss ihren Fleischkonsum einzuschränken und ein Kochbuch mit vegetarischen Rezepten zu schreiben. Mich begeistert ihr Werk aber nicht nur wegen der herrlichen Rezepte. Cettina Vicenzino hat ihre Zutaten und Gerichte wunderbar inszeniert. Ihr Buch ist alles andere als ein  Diktat des Vegetarismus, sondern eine Hymne an die sinnliche Küche, die offenbar auch ganz ohne Fleisch auskommt.

Und hier noch ein kleiner Tipp, wenn wir schon von italienischen Spezialitäten sprechen. Sicher werden einige von Euch in den Ferien nach Italien fahren. Versucht dann bei Gelegenheit das leckere Gazzosa von Lurisia. Es gibt kein besseres Süssgetränk auf dieser Erde. Na ja, vielleicht Flauder oder Rivella, aber das sind Schweizer Spezialitäten und die kann ich hier nicht kaufen. Jedenfalls trinke ich an heissen Tagen sehr gerne ein kaltes Gazzosa und lese dazu ein gutes Buch. Das ist für mich Erholung pur…

Herzlichst, Eure Signora Pinella

„Life is good“ und Erdbeeren machen es noch besser…

„Life is good“ und Erdbeeren machen es noch besser…

„Life is good“ und Erdbeeren machen es noch besser…

Ich bin ein Erdbeerkind. Klar mag ich alle Beerensorten. Aber Erdbeeren sind mir am liebsten. Wohl einfach auch, weil es nur eine relativ kleine Zeitspanne im Jahr ist, während der es gute Erdbeeren aus regionaler Produktion zu kaufen gibt.
In diesem Jahr habe ich die Erdbeersaison aber schon Ende Februar eingeläutet. Einfach deshalb, weil die Obstverkäuferin bei uns im Quartier bereits von da an italienische Erdbeeren im Angebot hatte. Und sie schmeckten bereits Ende Februar besser, als bei uns in der Schweiz in der Erdbeerhochsaison in Juni… Und ja, ich weiss, dass auch diese Erdbeeren irgendwo aus dem tiefen Süden nach Florenz gekarrt wurden. Aber wenigstens wurden sie im gleichen Land produziert…
Also, ich mag Erdbeeren und ich mag Bruschetta jeglicher Art. Besonders aber natürlich die ganz klassischen mit Tomaten und Basilikum. Und irgendwann hatte ich beim Rösten des Brotes für die Bruschetta die Idee Erdbeeren und Bruschetta zu verbinden.
Für Bruschetta werden die Brotscheiben ohne irgendeine Sauce oder Gewürz leicht in der Bratpfanne oder im Backofen geröstet. Ich nehme normalerweise ganz gerne Volkornbaguette dafür. Für ein Dessert finde ich weisses Brot aber besser.
Die einzelnen Brotstücke belege ich dann mit 500 Gramm geschnittenen Erdbeeren, die ich zuvor mit einem Löffel Puderzucker und einem Löffel Fruchtschnaps verrührt und etwas ziehen gelassen habe. Wer mag, kann das Ganze mit etwas geschlagenem Rahm oder Mascarpone, weil das einfach noch ein Hauch italienischer ist, servieren. Man könnte das Brot auch mit Mascarpone bestreichen. Ich lasse das jeweils bleiben, weil der liebe Signore gar nicht auf diese Rahm-Frischkäse-Desserts steht. Hübsche Kuchenplatten sind ihm übrigens auch suspekt. Kennt Ihr liebe weibliche Leserinnen meines Blogs das auch? Frau kommt mit einer neuen Deko- oder Haushaltseroberung Nachhause und der Herr Marito versteht nur Bahnhof? Bisher lief es bei uns dann aber immer so, dass der Signore meinte, dass er zwar nicht verstehe, was ich mit meiner Neuerwerbung genau anstellen wolle, dass er sich aber freue zu sehen, wie sehr ich mich darüber freue…
Die Kuchenplatte mit dieser wunderhübschen Aufschrift habe ich bei der Liquidation des SIA-Geschäftes in Florenz gefunden. SIA kannte ich vorher vor allem wegen den Servietten. Jedenfalls gab es bis vor kurzem im Florenz ein wunderschönes Geschäft mit SIA-Produkten. Dieses wurde nun aus mir unerfindlichen Gründen geschlossen. Diese Entwicklung ist hier leider an vielen Orten zu beobachten. Die Geschäftsstandorte in der touristischen Innenstadt sind für viele einfach zu teuer und so findet man dort fast nur noch die ganz grossen, internationalen Ketten, die man auch in jeder anderen europäischen Stadt findet… Laaaaaaangweilig!a Na ja, SIA ist auch international… Wenigstens konnte ich noch diesen wunderbaren Teller ergattern. Und jetzt serviere ich dem lieben Signore und allen anderen Gästen darauf „cookies and cakes and chocolatechipsmuffins strawberrycake with lots of whippedcream and a cup of nice coffee” und natürlich Erdbeerbruschetta bis ihnen und dem lieben Marito die Ohren wackeln….;)
„Life is good, so very good!“ Oh ja, das stimmt!
Herzlichst, Eure Signora Pinella