Von goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…

von | Okt 22, 2014 | Kochen&Geniessen, Segreto Firenze, Vita Italiana | 14 Kommentare

So, endlich komme ich dazu, Euch wieder einmal an der wundervollen Welt der Signora Pinella teilhaben zu lassen. In den letzten Tagen war ich so viel unterwegs, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Einerseits
war ich in der Schweiz zum Arbeiten und anderseits hatten wir dann das ganze Wochenende über Besuch. Das Ganze wurde gestern Abend mit dem Besuch des Champieonsleague-Spiels von AS Roma gegen Bayern-München in Rom abgerundet.
Im TV mag ich Fussballspiele oder auch andere Sportevents nicht besonders. Ich gehe aber sehr gerne ins Stadion. Alleine weil ich einfach die Stimmung mag. Habt Ihr übrigens gewusst, dass die Championsleaguehymne (hier könnt Ihr sie anhören) nach einem Motiv aus Georg Friedrich Händels Coronation Anthems (siehe hier) komponiert wurde? Als grosse Händel-Verehrerin war also der Teil mit der Hymne mein Highlight des Abends – denn das Spiel war nicht besonders spannend, weil die Römer dermassen von den Bayern über den Tisch gezogen wurden;)
Der Höhepunkt des letzten Wochenendes war der Besuch des Mercato Antiquariato im Giardino della Fortezza. Dieser Park liegt ganz nahe beim Bahnhof von Florenz und der Markt findet an jedem zweiten Wochenende im
Monat statt. Wenn jemand wirklich ein Fan von schönen Antiquitäten ist, lohnt sich alleine wegen diesem Mark eine Reise nach Florenz. Jedenfalls habe ich mit unseren Gästen am Sonntagmorgen den Mercato dell‘ Antiquariato besucht und will Euch nun mit Bildern daran teilhaben lassen. Denn der Markt ist wirklich ein Traum und ich hätte dort noch stundenlang verweilen und herumstöbern können! Und ja, ich gebe es zu, dass der Vorschlag für den Marktbesuch etwas eigennützig war. Aber ich habe noch so viele Dinge, die ich in Florenz sehen und besuchen möchte, dass ich mich langsam aber wirklich ranhalten muss. Die Zeit rast und bald ist das Jahr vorbei. Immer öfter sprechen der Signore und ich deshalb auch darüber, wie uns die Zeit verändert hat und welche Dinge, Lebenseinstellungen und Haltungen wir von hier mitnehmen wollen. Ich werde in diesem und in einigen nächsten Posts ein paar Gedanken dazu mit Euch teilen.
Heute geht es mir um das Thema Grosszügigkeit: Der Signore und ich stellen immer wieder fest, dass in Italien die Menschen grosszügiger sind als in der Schweiz. Wenn man zum Essen verabredet ist, wird man häufig eingeladen oder man teilt den Preis einfach durch die Anzahl anwesender Gäste auf. Egal wie teuer das Essen des Einzelnen
war, man macht einfach eine Mischrechnung. Kompliziertes, auf den Rappen genaues Abrechnen gibt es nicht. Und die Männer bezahlen. Da kann man sagen, dass das altmodisch und überholt sei. Vielleicht ist es das. Aber ich mag die Haltung dahinter, dass Mann der Frau etwas zu liebe tut.
Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen diese Haltung der Grosszügigkeit gegenüber meinen Mitmenschen mit zu nehmen. Dabei geht es ja gar nicht so sehr darum mit Geld um sich zu werfen, sondern darum dem Anderen etwas Gutes zu tun und es ihm von ganzem Herzen zu gönnen. Mama Pinella erzählte mir, dass die Familie meines Opas oft sehr wenig Geld hatte. Sie seien aber sehr kreative Menschen gewesen und hätten aus dem Wenigen, das sie hatten, etwas Schönes gemacht und das Haus immer voller Gäste gehabt. Das gefällt mir und das erlebe ich auch oft in Italien. Denn seien wir ehrlich, Reichtum definiert sich vor allem über die Herzenshaltung und nicht die Summen auf dem Bankkonto.
Daher mag ich wohl auch Floh- und Antiquitätenmärkte so gerne. Es ist ein schöner Gedanke, altem Krempel nochmal neues Leben einzuhauchen und aus dem das Beste zu machen, was das Leben einem gibt.
Und noch zum Thema Grosszügigkeit. Als ich in die Schweiz kam, wartete eine wunderbare Überraschung auf mich. Die liebe Kuhmagda hatte mir einen goldenen Sparschäler geschickt, den sie einmal in einem Ihrer
Blogpostst (hier geht’s zu ihrem Blog) gezeigt hatte. Ich bin fast ausgeflippt vor Freude. Ihr müsst Euch vorstellen, ich bin der lieben Kuhmagda noch nie begegnet und sie macht mir eine solche Überraschung.
Und weil ich einen Teil der Freude mit Euch teilen will, zeige ich Euch hier endlich noch den Zucchinisalat mit Trüffelöl, über den ich schon des Öfteren geschrieben habe.
Dazu schneidet ihr Zucchini mit einem Sparschäler – es geht auch mit einem „Normalen“, ein Goldener, ist natürlich noch besser, da Ihr damit zu absolut, virtuosen Zucchinischneidern werdet – in dünne Streifen. Diese richtet ihr auf einem Teller an und bestreut sie mit gehobeltem Käse. Das Ganze würzt ihr mit Salz und Pfeffer und dann beträufelt Ihr die Streifen mit Trüffelöl. Das ist ein absoluter Traum!
So, ich werde mir nun gerade ganz viele Rezepte überlegen, für die ich etwas schälen muss. Wenn ich schon ein so schönes Küchengerät bekomme, will ich es auch verwenden. Vielen vielen Dank nochmals liebe Kuhmagda!
Von wegen dem dünn Schneiden. Die liebe Kathrin von Kuisine hat hier einmal ein Rezept für einen gerollten Kuchen gepostet – ich glaube, ich mache heute den.
So, das wars. Ich schicke Euch liebe Grüsse aus dem Süden!
Herzlichst, Eure Signora Pinella