Nach unserem wirklich schönen Frankreich-Urlaub um letzten Sommer (hier und hier und hier habe ich darüber berichtet), waren der Signore und ich nicht mehr zusammen in den Ferien. Gerade deshalb haben wir die letzte Woche, die wir endlich wieder zusammen in Italien verbrachten, unsagbar genossen. Zuerst ging es ins Val Gardena zum Skifahren. Das war eine lustige Geschichte. Ich wurde dahin auf eine Pressereise eingeladen und habe gefragt, ob der Signore nachkommen dürfe. Nach und nach haben sich offenbar viele wieder abgemeldet und schlussendlich wurde die offizielle Pressereise abgesagt. Weil ich aber trotzdem gerne dahin wollte, gab es dann eine Individualreise für den Signore und mich. Davon werde ich Euch auch noch berichten. Nach ein paar Skitagen ging es dann weiter in unser geliebtes Florenz. Ach war das schön. Einfach traumhaft. Ich war überrascht, wie sehr sich die Stadt in den vergangenen zwei Jahren gewandelt hat. Und weil ich wieder viel entdeckt habe, müsst Ihr nun damit leben, dass es wieder ganz viel zum Thema Firenze auf diesem Blog gibt.

Dass das Weingut Le Filigare ein traumhaft schöner Ort ist, habe ich Euch bereits hier und hier und hier erzählt. Jedes Mal, wenn wir durch die Hügel des Chianti fahren und zum Schluss auch noch über das wirklich schlechte, letzte Stück der Strasse holpern, nimmt es mir fast den Atem. Und dieses Mal war der Ausblick in die Olivenhaine und Weinberge noch viel schöner, als ich ihn in Erinnerung hatte.
Das sanfte Abendlicht liess alles so magisch aussehen. Könnten der Signore und ich nochmals heiraten, dann würden wir das genau auf diesem Weingut tun. Ach wäre das schön… diese Aussicht, kombiniert mit erstklassigem Wein und den besten italienischen Spezialitäten. Vielleicht können wir mal unseren Kindern eine solche Hochzeit ausrichten – obwohl die dann vermutlich so genug von unserem Italien-Fimmel haben werden, dass sie im hohen Norden in einer Schneehöhle heiraten wollen;)
Wenn wir schon beim Thema Spezialitäten sind – italienisches Essen ist ja einfach per se einmal gut – aber die Florentiner haben es nun auch endlich verstanden, dass man die eignen Produkte etwas besser vermarkten sollte. So gibt es neu direkt gegenüber vom Palazzo Pitti ein hübsches, kleines Restaurant mit dem Namen „Olivia“, wo sich alles um Oliven und Olivenöl dreht. Diese Zutaten werden in jedes Gericht integriert. Das ganze Lokal kommt sehr hip und modern daher und das Essen ist leicht und gesund. Denn wenn mir in der Zeit in Florenz etwas gefehlt hat, dann war das leichteres Essen. Schwere Kost mit viel Fett, Wein und Fleisch gab es überall (was auch ok ist, denn so ist die Florentiner-Küche nun einmal). Hier findet Ihr mehr Infos zum Restaurant: www.oliviafirenze.com
Die Tage mit all diesen schönen Entdeckungen und den Treffen mit lieben Menschen sind nur so verflogen und ich werde aber noch lange in Erinnerungen daran schwelgen. Jedenfalls wollen wir so bald wie möglich zurück. Denn nicht nur mir, sondern auch dem Signore (oder besser gesagt dem Signore noch mehr), ist der Abschied wirklich schwer gefallen.
Je mehr Distanz ich zu unserer Zeit in Florenz bekomme, umso dankbarer bin ich dafür. Sie hat mich aus meiner Komfortzone heraus gebracht, gerade weil ich selber nie ein Jahr lang dorthin gegangen wäre. Und ja, als wir dort waren, war es oft hart. Wir waren knapp bei Kasse, lebten in einer Villa Durchzug in der es wechselweise feuchtkalt oder brütend heiss war und mussten in Rekordzeit eine neue Sprache lernen. Aber es war möglich.
Ein liebes Paar erzählte mir schon oft die Geschichte, dass sie sich am Anfang, als sie sich kennen lernten nicht ausstehen konnten. Sie drückten zusammen die Schulbank und fanden sich nur doof. Wenn man in einer Klasse ist, ist man dem Anderen aber zwangsläufig ausgesetzt. Gegen Ende ihrer Schulzeit fanden sie zum Erstaunen aller zusammen und niemand konnte es glauben. Aus Ablehnung wurde grosse Liebe. Genau so erging es mir mit Florenz. Zuerst fand ich alles dort soooooo sch… doof. Ich hatte Heimweh, nervte mich über die Italiener, über das Wetter, die Wohnung und so weiter… Heute ist diese Stadt (nebst Thun) meine grosse Liebe unter den Städten dieser Welt – und ich habe nun doch schon ein paar Städte gesehen. So kann es gehen. Aber vielleicht ist genau das die Essenz der Liebe, dass man auch die Schwächen des Anderen haargenau kennt und annimmt und schlussendlich auch liebt. Ganz nach dem Motto „was sich liebt das neckt sich“ oder „man kann sich auch extrem doof finden und trotzdem ineinander vergucken“;)

Ich kann Euch wärmstens empfehlen nach Florenz zu reisen. Vielleicht werdet Ihr mich verstehen. Vielleicht auch nicht, einfach deshalb, weil bereits eine andere Stadt Euer Herz erobert hat… Aber ich weiss jetzt schon, dass ich ganz bald wieder dahin will. Und für den Fall, dass Ihr auch eine Reise nach Firenze plant, könnt Ihr Euch auf die kommenden Beiträge darüber freuen.

Ich hoffe, dass Euch meine Chianti-Bilder auch so gut gefallen wie mir und dass Ihr ein bisschen schwelgen konntet… Und es würde mich schwer interessieren, ob Euch auch schon so etwas passiert ist, dass aus heftiger Ablehnung plötzlich grosse Zuneigung wurde?

Herzlichst, Eure Signora Pinella