Ihr wisst ja, das Essen ist eine grosse Leidenschaft von mir und das Kochen natürlich auch. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich eine Einladung zum „Irish Beef Blogger Contest 2017“ erhielt. Besonders auch deshalb, weil ich letztes Jahr keine Zeit hatte dabei zu sein. Seit ich meinen neuen Blog www.essenwiezuhause.ch lanciert habe, ist es rund ums Essen auf Signora Pinella etwas ruhig geworden. Umso besser also, dass ich Euch heute mein Rezept für den Blogger Contest vorstellen kann.

Die Essenz des ganzen Menüs ist natürlich das wundervolle Fleisch von Irischen Rindern. Daraus sollten wir ein Rezept zaubern. Wenn es um die Zubereitung von Fleisch geht, mag ich es schnörkellos. Daran sind die Florentiner schuld. Denn ein gutes Stück Fleisch wie ein Bistecca alla Fiorentina braucht nichts ausser Hitze, Salz und maximal noch etwas Pfeffer… Ich habe meine Konfusion rund um das Irische Fleisch dann meiner Mitstreiterin und Freundin Kathrin von www.kuisine.ch geklagt und mich von ihr ermutigen lassen, dass das so schon in Ordnung sei.

Wenn es aber um Beilagen geht, mag ich es kreativer als die Florentiner und erst recht wenn es um Irland geht. Meine erste Begegnung mit der Irischen Küche hatte ich an der Uni im Zusammenhang eines Seminars zum Thema „The Great Famine“ – die grosse Hungersnot, die Irland von 1845 bis 1852 heimsuchte. Dabei behandelten wir die Grundlage der Versorgung, politische Fehlentscheide und schlussendlich eben auch die Frage, was es denn überhaupt noch zu Essen gab. Immer wenn ich an Irland denke, denke ich nun halt auch an die Schicksale der Menschen, die wegen dieser schlimmen Kartoffelfäule und der daraus resultierenden Missernten nichts mehr auf ihren Tellern hatten.

So kam mir die Idee mein Fleisch mit einer Pflanze zu krönen, auf die viele Iren in ihrer Not zurück greifen mussten: Die Brennessel.

Nesseln sind wunderbare Gewächse und werden völlig unterschätzt. Sie wirken entgiftend und können sogar verseuchten Boden reinigen. Ich habe nun also mein Irish Beef mit einer Nessel-Wildkräuter-Butter und einem ebenfalls buttrigen, irischen Kartoffelsalat serviert – eine Symbiose der besten Produkte der Irische Küche also…

Hier das Rezept für vier Personen.

Zutaten: 4 Rib Eye Steaks, 1 kg festkochende Kartoffel, 150g weiche Butter, 200g flüssige Butter, 4 Frühlingszwiebeln, Weissweinessig, Meersalz, Pfeffer, 5 grosse Brennesselpflanzen, einen Strauss Wilder Thymian, 1 Knoblauchzehe

Zubereitung: Gutes Fleisch will gepflegt werden. Deshalb werden zuerst die Steaks kurz abgespült und gut trocken getupft. Danach sollten sie die Gelegenheit haben mindestens eine Stunde lang ausserhalb des Kühlschranks Raumtemperatur zu bekommen.

Derweilen die Kräuterbutter vorbereiten. Die Blätter von fünf Nesselpflanzen kurz in kochendem Wasser blanchieren (bitte verwendet zum Sammeln und Auszupfen der Blätter Handschuhe – im Frühling sind die Nesseln besonders fies). Die Blätter maximal eine Minute im Wasser lassen, damit sie nicht ihre grüne Farbe verlieren, danach sofort abgiessen und im Eiswasser abschrecken. Das restliche Wasser sanft aus den Blättern ausdrücken und die Blätter hacken. Ebenfalls die kleinen Blätter vom Thymian abzupfen und zusammen mit den Nesseln, etwas Salz und einer ausgedrückten Knoblauchzehe und der Butter vermischen. Danach sollte die Butter mindestens eine Stunde kalt gestellt werden. Ideal ist es, sie bereits einige Stunden oder sogar einen Tag vor dem Grillieren vorzubereiten.

Für den Kartoffelsalat werden die Kartoffel geschält, in Würfel geschnitten und in Salzwasser weich gekocht. Die Frühlingszwiebeln in kleine Ringe schneiden und die Butter in einer Pfanne auslassen. Die Zwiebeln in die warme Butter geben und etwas fünf Minuten darin ruhen lassen. Das Wasser der Kartoffeln abgiessen, die flüssige Butter mit den Zwiebeln, 4 EL Essig und etwas Salz dazu geben und das Ganze gut verrühren und die Kartoffel sogar etwas zerdrücken – denn der irische Kartoffelsalat sollte eher eine Konsistenz wie Kartoffelstock haben (wird aber normalerweise mit viel Mayonnaise gereicht, das wäre mir aber mit der vielen Butter etwas zu deftig geworden). Besonders lecker schmeckt der Salat, wenn er noch leicht warm ist.

Wenn die Beilagen bereit sind, geht es nur noch um das Fleisch. Dieses kommt auf einen Grill, der idealerweise auf 300 Grad erhitzt und geschlossen werden kann. Denn so kann auf die Vorlieben aller Gäste eingegangen werden. Und eben, beim Grillieren halte ich es wie die Florentiner und lasse die Hitze die Arbeit für mich erledigen. Für Gäste, die ihr Fleisch richtig blutig mögen (wie der Signore – siehe Bilder;) lasse ich das Fleisch insgesamt knapp sechs Minuten auf dem Grill für die anderen gebe ich zwei Minuten dazu und wer es durch haben will wie eine Schuhsohle, den lade ich gar nicht erst ein oder serviere dieser Person eine Bratwurst.

Das Fleisch kommt also bei 300 Grad auf den Grill, wird 90 bis 120 Sekunden bei geschlossenem Deckel gegrillt, gewendet und nochmal so lange gegrillt. Danach wird das Prozedere ein zweites Mal wiederholt. Vor dem Servieren wird das Fleisch dann optional wie das Bistecca aufgeschnitten oder auch am Stück gelassen und mit etwas Fleur de Sel und Pfeffer, der wunderbaren Kräuterbutter und dem Salat serviert.

Ich hoffe, dass Euch meine kulinarische Reise nach Irland gefallen hat. Unter www.irishbeef.de und www.irishfood.ch findet Ihr weitere Informationen rund um das Fleisch aus Irland.

Herzlichst, Eure Signora Pinella

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