Pflaumenchutney und ein Ausflug nach Arezzo…

Pflaumenchutney und ein Ausflug nach Arezzo…

Pflaumenchutney und ein Ausflug nach Arezzo…

Meine Schwäche für Flohmärkte sollte ja allgemein bekannt sein. Ich habe bereits hier und hier darüber berichtet. Nun erfüllte sich am Wochenende einer meiner grössten Flohmarktwünsche. Wir besuchten den Mercato Antiquario in Arezzo. Dieser Markt ist weit herum bekannt – zumindest bei allen Antiquitäten-Liebhabern. Weitere Angaben dazu gibt es hier https://www.fieraantiquaria.org/
Obwohl ich nicht wirklich viel gekauft habe, hat sich die Reise gelohnt. Das Problem ist eben, dass die Händler wissen, dass die Leute von weit her kommen und die Preise daher viel zu hoch ansetzen. Eine Dame wollte tatsächlich 30 Euro für ein stockfleckiges Blatt Papier mit gedruckten Entwürfen für ein Silberbesteck. Als sie mein Erstaunen darüber sah, meinte sie noch, schliesslich sei es quasi antik. Da kam ich wirklich für einen Moment in
Versuchung sie zu fragen, ob sie meine, dass meine Mama mich als Baby zu heiss gebadet habe.
Es gibt aber auch viele Händler, die sehr freundlich sind und mit sich reden und handeln lassen. Aber eben, an diese Kultur des Feilschens musste ich mich zuerst gewöhnen.
Der Ausflug war auch deshalb sehr schön, weil die liebe Signora Rossi und ihr Marito dabei waren. Wer Signora Rossi ist, habe ich hier bereits erklärt. Oft, wenn ich mich im letzten Jahr geärgert habe oder einfach
ganz schnell jemanden zum Reden oder auch mal zum Einkaufen und Kaffeetrinken brauchte, war die liebe Signora Rossi für mich da. Dazu kommt, dass es einfach schön ist, wenn eine Freundin in einer
anderthalbstündigen Zugfahrt erreicht werden kann, während alle anderen mindestens fünf Stunden entfernt sind.
Dieser kleine, stechende Schmerz des Abschiednehmens begleitet mich im Moment übrigens täglich. Aber eben, wie sagte Herrmann Hesse so schön „…wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an
einer Heimat hängen… …und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben…“
Zum Glück habe ich so viel zu tun, dass ich gar nicht die Zeit finde, mir zu viele Gedanken zu machen. Und über all dem Werkeln und Arbeiten habe ich ganz vergessen, Euch ein leckeres Rezept für ein Pflaumen-Chutney zu zeigen, das ich schon im September gekocht und fotografiert habe und das extrem schnell und simpel zubereitet werden kann. Ich habe das erst festgestellt, als ich letzthin meine Bilder durchgegangen bin. Da ihr das Rezept auch mit Äpfeln, Birnen oder Zwetschgen machen könnt und es auch einem Weihnachtsmenü den besonderen Twist gibt, erlaube ich es mir nun dennoch zu posten.
Ich mag Chutneys sehr gerne zu einer Käseplatte oder zu einem guten Stück Fleisch oder auch einfach als pikanter Brotaufstrich. Diese Mischung aus pikant, süss, sauer und salzig finde ich geschmackstechnisch unglaublich interessant.
Und hier das Rezept dazu.
Zutaten für eine Portion:
250g entsteinte Pflaumen, 1 Esslöffel Crema di Balsamico,
2 Esslöffel Honig, 100g Rohzucker, verschiedene
Gewürze (z.b. Pfeffer, Curry und Chillipulver), 1 Teelöffel Salz und 1dl
Wasser.
Zuerst werden die Pflaumen gewaschen und entsteint und
dann werden 250g davon abgewogen und mit allen anderen Zutaten zusammen mindestens
20 Minuten lang bei schwacher Hitze gekocht. Für das Würzen des Chutneys gibt
es keine festen Regeln. Da kommt es einfach darauf an, wie pikant ihr es mögt
und dementsprechend gebt Ihr die Gewürze dazu. Am Anfang macht es allenfalls
Sinn, sich etwas zurück zu halten und am Ende des Kochprozesses, wenn sich der
Geschmack entwickelt hat, nochmal nachzuwürzen. Die Pflaumen können nach dem
Kochen leicht zerdrückt werden, damit das Chutney eine cremigere Konsistenz bekommt.
Damit das Ganze schön fest wird, werden die Früchte für zwei Minuten nochmal
stark und unter ständigem Umrühren erhitzt. Danach ist das Chutney bereit und
kann etwa eine Woche lang im Kühlschrank gelagert oder sofort serviert werden.

Nun wünsche ich Euch allen einen wundervollen Tag!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Mögt Ihr die Stille am Sonntagmorgen auch so sehr wie ich? Alles ist ruhig hier, der Signore schweift noch durchs Traumland und sogar unsere lauten, italienischen Nachbarn geben keinen Mucks von sich – das ändert sich dann, wenn sie um zehn den Fernseher anstellen, um die Messe zu sehen. Jedenfalls habe ich nun wunderbar Zeit, um Euch endlich das Rezept für die „richtige“ Ribollita zu verraten. Denn diese Suppe ist die absolut perfekte Mahlzeit für kalte Novembertage.
Ich habe Euch ja bereits im Post über die orientalische Ribollita (hier geht’s zum Rezept) erzählt, dass ich diese Suppeneintöpfe mit den warmen Küchen und der ländlichen Atmosphäre der Toskana verbinde. Daher zeige ich Euch auch noch einige Bilder vom Weingut Le Filigare, über das ich hier und hier bereits geschrieben habe. So ist für mich die richtige Toskana, die mir in diesem Jahr in Italien sehr ans Herz gewachsen ist. Je näher der Abschied kommt und je mehr ich über alle die Dinge, die ich gesehen und erlebt habe, nachdenke, umso mehr realisiere ich, wie sehr mich die Zeit hier verändert hat. Es war bei Weitem nicht immer alles Frieden, Freude, Eierkuchen oder Dolce Vita. Oft kostete es mich einiges an Überwindung und auch Disziplin den Alltag in einem Land, das mir am Anfang noch sehr fremd war, zu bewältigen.
Gerade durch den Blog, als ich begonnen habe bewusst nach den schönen Dingen zu suchen, damit ich sie Euch zeigen kann, habe ich immer mehr das Schöne und Liebenswerte an Italien und den Menschen hier zu entdecken begonnen. Es ist eben immer eine Frage des Fokus. Sobald ich Negativität und Pessimismus abgelegt habe, hat sich mein Herz für Italien geöffnet. Mich freut es auch immer sehr, dass Ihr liebe Leserinnen und Leser mir so liebe Rückmeldungen zu meinen Posts gebt. Ihr glaubt gar nicht, was das einem bedeutet, wenn man den ganzen Tag alleine Zuhause im Büro sitzt und sich sonst mit niemandem austauschen kann.
Zum Dank hier nun das Rezept für die wundervolle (wenn man den Käse weg lässt komplett vegane) Ribollita.
Zutaten: 200 g weisse Bohnen, 100 Gramm Kichererbsen, 1 Zwiebel, 1 Karotte, 1 Stangensellerie, 1 grosse Kartoffel, 3 Esslöffel Tomatenpüree, 500 g Weisskohl, 5 Stücke Weissbrot, 100 Gramm geriebener Käse und 1 Liter Gemüse-Bouillon.
Zubereitung: Ich bereite die Ribollita gerne mit getrockneten Bohnen und Erbsen zu. Diese müssen aber über Nacht eingeweicht werden. Ihr könnt auch welche aus dem Glas verwenden, wenn Ihr nicht die Zeit habt, selber Kichererbsen und weisse Bohnen einzulegen. Diese werden dann zusammen mit allem, kleingeschnittenen Gemüse in Olivenöl angedünstet und mit der Gemüse-Bouillon abgelöscht. Danach noch das Tomatenpüree, etwas Salz und Pfeffer zugeben und alles für mindestens eine Stunde köcheln lassen. Das Besondere an der Ribollita ist ja, dass es keine Suppe, sondern eher ein Mus ist und dass man das Gemüse wirklich verkochen lässt. Wenn die Suppe diesen Zustand erreicht hat, wird das Brot in kleine Stücke geschnitten und darunter gemischt. Vor dem Servieren noch etwas Käse darunter ziehen und schon ist das Gericht fertig. Mir persönlich schmeckt die Ribollita am zweiten Tag, wenn sie nochmals aufgewärmt wurde (Ribollita bedeutet auch die Wiedergekochte) am besten.
Nun wünsche Ich Euch einen schönen und erholsamen Sonntag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Heute möchte ich Euch kulinarisch die Sonne ins Haus zaubern. Denn wer Nebel- und Kälte geplagt ist, braucht etwas Gutes zum Essen. Die Idee dazu hatte ich, als mir mein Arbeitskollege und passionierter Koch Signore M. letzthin ein Mittagessen ins Büro gebracht hatte. Ich war an diesem Tag müde und niedergeschlagen und habe nur noch gefroren. Der Signore M. hat mir ein wirklich scharfes Chilli serviert, das mir den ganzen Nachmittag
herrlich den Bauch gewärmt hat und schon ging es mir wieder gut.
In der Toskana wird im Winter oft Ribollita gekocht. Das ist eine dicke, reichhaltige Suppe. Also eher ein Mus und gibt einem ebenfalls für Stunden ein gutes, warmes Gefühl im Bauch. Ribollita heisst die Wiedergekochte. Früher wurde sie im Kessel auf dem Feuer gemacht. Alleine wenn ich das Wort Ribollita höre, stelle ich mir eine grosse Landhausküche vor. Draussen hängt der Nebel über den Feldern und drinnen der grosse Topf über dem Feuer.
Und dann holt die Mama oder die Nonna den Kessel vom Feuer und die ganze Familie versammelt sich an einem grossen Holztisch zum Ribollita-Essen und es wird gelacht, diskutiert und es ist gemütlich.
Weil mir aber am Essen von meinem Kollegen Signore M. die Schärfe so besonders gut gefallen hat, habe ich beschlossen meine Ribollita zu modifizieren und daraus etwas Exotisches zu machen. Keine Angst, ich werde Euch dann auch mal noch ein Rezept für eine klassische Ribollita mit Bohnen und Kraut verraten.
Hier nun also das Rezept für die orientalische Ribollita.
Zutaten:
300 Gramm Kürbis, zwei mehlig kochende Kartoffeln, eine Frühlingszwiebel, 2 Karotten, 3 grosse, fleischige Tomaten, 2 Dezilliter Bouillon, Curry- und Chillipulver oder eine Chillischote, Pfeffer, 300 Gramm altes Brot, 100 Gramm geriebener Käse und Wasser zum Ablöschen.
Zuerst wird alles Gemüse klein geschnitten, im Olivenöl angedünstet und mit der Bouillon abgelöscht. Das Ganze mindestens eine Stunde lang kochen lassen, bis das Gemüse richtig zerfallen ist. Dann wird in einem zweiten Schritt das Brot klein geschnitten, kurz in Wasser aufgeweicht und unter das Gemüse gerührt. Das Ganze sollte nun bereits eine musartige Konsistenz haben. Nun die Suppe kräftig würzen, damit sie schön scharf wird. Ideal ist es, wenn man sie jetzt ein paar Stunden ziehen lässt, dann nochmal aufkocht und kurz vor dem Servieren noch den Käse darunter zieht. Und schon habt ihr das perfekte, wärmende Essen. Optional könnt Ihr dem Gemüse auch noch etwas weisse Bohnen beigeben. Da der Signore die nicht so gerne mag, verwende ich sie dann erst beim Rezept für die „richtige“-toskanische-Ribollita und nicht für die orientalische Version.
Ihr könnt die Ribollita übrigens auch prima vorkochen und einfrieren.
Übrigens, im Berner Oberland gibt es etwas Ähnliches, die Wallis-Suppe. Sie basiert ebenfalls auf gekochtem Brot und Käse mit gedünsteten Zwiebeln. Dieses Rezept muss ich Euch auch noch aufschreiben und auch das für das Erbsmus von meinem Papa. Das ist auch Traum. Ich habe also noch viel zu tun und keine Zeit für Herbstblues;)
Ich glaube, dass der Herbst uns Menschen halt oft auch die Vergänglichkeit vor Augen führt und deshalb mit einer gewissen Melancholie verbunden ist. Ich persönlich mag ihn aber trotzdem sehr. Denn wo Dinge vergehen, wird auch wieder Neues geboren.
Besonders im letzten Jahr, in dem der Signore und ich ein unstetes Leben führten, wurde mir daher ein Gedicht von Herrmann Hesse immer wichtiger. Hesse war immer mal wieder bei meinen Urgrosseltern am Thunersee zu Besuch und daher sind mir seine Werke seit frühester Kindheit vertraut. Weil er eben einer der vielen Gäste im uralten Haus meiner Familie war. Ich mag nicht alles, was Hesse geschrieben hat. Doch dieses eine Gedicht „Stufen“ berührt mich immer wieder aufs Neue und macht mir Mut:


Stufen von Herrmann
Hesse
Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
 
Wir
sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
 
Es
wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Freuen wir uns also am Herbst und am langsamen Abschied vom alten Jahr. Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… Oder wie heisst es so schön? Und solltet Ihr doch lieber etwas gemütlich verweilen wollen, kocht Euch eine Ribollita und lasst Euch die Seele und den Bauch wärmen;)
Ich wünsche Euch allen ein wundervolles Wochenende!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Von  goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…

Von goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…

Von goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…

So, endlich komme ich dazu, Euch wieder einmal an der wundervollen Welt der Signora Pinella teilhaben zu lassen. In den letzten Tagen war ich so viel unterwegs, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Einerseits
war ich in der Schweiz zum Arbeiten und anderseits hatten wir dann das ganze Wochenende über Besuch. Das Ganze wurde gestern Abend mit dem Besuch des Champieonsleague-Spiels von AS Roma gegen Bayern-München in Rom abgerundet.
Im TV mag ich Fussballspiele oder auch andere Sportevents nicht besonders. Ich gehe aber sehr gerne ins Stadion. Alleine weil ich einfach die Stimmung mag. Habt Ihr übrigens gewusst, dass die Championsleaguehymne (hier könnt Ihr sie anhören) nach einem Motiv aus Georg Friedrich Händels Coronation Anthems (siehe hier) komponiert wurde? Als grosse Händel-Verehrerin war also der Teil mit der Hymne mein Highlight des Abends – denn das Spiel war nicht besonders spannend, weil die Römer dermassen von den Bayern über den Tisch gezogen wurden;)
Der Höhepunkt des letzten Wochenendes war der Besuch des Mercato Antiquariato im Giardino della Fortezza. Dieser Park liegt ganz nahe beim Bahnhof von Florenz und der Markt findet an jedem zweiten Wochenende im
Monat statt. Wenn jemand wirklich ein Fan von schönen Antiquitäten ist, lohnt sich alleine wegen diesem Mark eine Reise nach Florenz. Jedenfalls habe ich mit unseren Gästen am Sonntagmorgen den Mercato dell‘ Antiquariato besucht und will Euch nun mit Bildern daran teilhaben lassen. Denn der Markt ist wirklich ein Traum und ich hätte dort noch stundenlang verweilen und herumstöbern können! Und ja, ich gebe es zu, dass der Vorschlag für den Marktbesuch etwas eigennützig war. Aber ich habe noch so viele Dinge, die ich in Florenz sehen und besuchen möchte, dass ich mich langsam aber wirklich ranhalten muss. Die Zeit rast und bald ist das Jahr vorbei. Immer öfter sprechen der Signore und ich deshalb auch darüber, wie uns die Zeit verändert hat und welche Dinge, Lebenseinstellungen und Haltungen wir von hier mitnehmen wollen. Ich werde in diesem und in einigen nächsten Posts ein paar Gedanken dazu mit Euch teilen.
Heute geht es mir um das Thema Grosszügigkeit: Der Signore und ich stellen immer wieder fest, dass in Italien die Menschen grosszügiger sind als in der Schweiz. Wenn man zum Essen verabredet ist, wird man häufig eingeladen oder man teilt den Preis einfach durch die Anzahl anwesender Gäste auf. Egal wie teuer das Essen des Einzelnen
war, man macht einfach eine Mischrechnung. Kompliziertes, auf den Rappen genaues Abrechnen gibt es nicht. Und die Männer bezahlen. Da kann man sagen, dass das altmodisch und überholt sei. Vielleicht ist es das. Aber ich mag die Haltung dahinter, dass Mann der Frau etwas zu liebe tut.
Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen diese Haltung der Grosszügigkeit gegenüber meinen Mitmenschen mit zu nehmen. Dabei geht es ja gar nicht so sehr darum mit Geld um sich zu werfen, sondern darum dem Anderen etwas Gutes zu tun und es ihm von ganzem Herzen zu gönnen. Mama Pinella erzählte mir, dass die Familie meines Opas oft sehr wenig Geld hatte. Sie seien aber sehr kreative Menschen gewesen und hätten aus dem Wenigen, das sie hatten, etwas Schönes gemacht und das Haus immer voller Gäste gehabt. Das gefällt mir und das erlebe ich auch oft in Italien. Denn seien wir ehrlich, Reichtum definiert sich vor allem über die Herzenshaltung und nicht die Summen auf dem Bankkonto.
Daher mag ich wohl auch Floh- und Antiquitätenmärkte so gerne. Es ist ein schöner Gedanke, altem Krempel nochmal neues Leben einzuhauchen und aus dem das Beste zu machen, was das Leben einem gibt.
Und noch zum Thema Grosszügigkeit. Als ich in die Schweiz kam, wartete eine wunderbare Überraschung auf mich. Die liebe Kuhmagda hatte mir einen goldenen Sparschäler geschickt, den sie einmal in einem Ihrer
Blogpostst (hier geht’s zu ihrem Blog) gezeigt hatte. Ich bin fast ausgeflippt vor Freude. Ihr müsst Euch vorstellen, ich bin der lieben Kuhmagda noch nie begegnet und sie macht mir eine solche Überraschung.
Und weil ich einen Teil der Freude mit Euch teilen will, zeige ich Euch hier endlich noch den Zucchinisalat mit Trüffelöl, über den ich schon des Öfteren geschrieben habe.
Dazu schneidet ihr Zucchini mit einem Sparschäler – es geht auch mit einem „Normalen“, ein Goldener, ist natürlich noch besser, da Ihr damit zu absolut, virtuosen Zucchinischneidern werdet – in dünne Streifen. Diese richtet ihr auf einem Teller an und bestreut sie mit gehobeltem Käse. Das Ganze würzt ihr mit Salz und Pfeffer und dann beträufelt Ihr die Streifen mit Trüffelöl. Das ist ein absoluter Traum!
So, ich werde mir nun gerade ganz viele Rezepte überlegen, für die ich etwas schälen muss. Wenn ich schon ein so schönes Küchengerät bekomme, will ich es auch verwenden. Vielen vielen Dank nochmals liebe Kuhmagda!
Von wegen dem dünn Schneiden. Die liebe Kathrin von Kuisine hat hier einmal ein Rezept für einen gerollten Kuchen gepostet – ich glaube, ich mache heute den.
So, das wars. Ich schicke Euch liebe Grüsse aus dem Süden!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Addio Urbino und San Marino und herzlich willkommen leckerer Feigen-Pecorino-Salat…

Addio Urbino und San Marino und herzlich willkommen leckerer Feigen-Pecorino-Salat…

Addio Urbino und San Marino und herzlich willkommen leckerer Feigen-Pecorino-Salat…

Heute nehme ich Euch an drei Orte mit, die Ihr dann getrost von Eurer „Sollte ich einmal gesehen haben“-Liste streichen könnt. Ich bin ja sonst immer sehr schnell zu begeistern, wenn eine Stadt ein bisschen alt ist,
eine schöne Kirche und ein zwei gute Kaffees hat. Der Signore und ich haben uns vor einigen Wochen die Städte Urbino, San Marino und San Leo angesehen und waren ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Warum werde ich Euch gleich sagen. Damit ich aber auch noch etwas absolut Positives schreiben kann, verrate ich Euch noch mein Rezept für ein Feigensalatdressing.
Fangen wir also bei Urbino an. Urbino liegt in der Nähe von Pesaro, ist Bischofssitz und wegen seiner reichen Architektur und Kulturgeschichte Teil des Weltkulturerbes. Urbino ist alles andere als touristisch,
ja ich möchte sogar sagen, dass es dort etwas verschlafen, ruhig und beschaulich zu und her geht. Wer also auf der Suche nach Ruhe ist, ist in Urbino genau richtig. Mir war es einfach zu verschlafen und ich hätte mich sehr über ein paar hübsche, kleine Spezialitätengeschäfte oder ein wirklich gutes Bistro gefreut. Vielleicht habe ich auch zu wenig lange gesucht. Aber eben, vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Grundsätzlich ist das Städtchen hübsch, aber eben auch kein Ort, an den ich jetzt unbedingt zurückkehren möchte.
Nach Urbino ging es dann weiter in unser Hotel in der Nähe von Pesaro, das ich allen empfehlen kann, die auf der Reise in den Süden gerne eine Nacht halt machen und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis wollen. Der Pool hat es mir dann auch wirklich angetan, weil man von dort aus durch sanfte Hügel bis zur Adria sehen konnte. Hier geht es zur Internetseite des Hotels: https://www.villacattani.it/de/
Am nächsten Tag stand dann San Marino auf dem Programm, weil ein Bekannter davon geschwärmt und uns geraten hat dorthin zu gehen. Mit San Marino ist das eine interessante Sache. San Marino heisst eigentlich Repubblica di San Marino und ist eine der ältesten Republiken der Welt. Während Kleinstaaten wie Monaco und der Vatikan vielen eine Begriff sind, ist San Marino praktisch unbekannt. Die Gründung San Marinos geht dem Mythos nach auf das Jahr 300 zurück, als sich Marinus zusammen mit anderen Christen vor der Christenverfolgung auf dem Berg Titan versteckt haben soll. Auf diesem Ausläufer des Apeningebirges wurde dann die Stadt San Marino gebaut. Darum herum erstreckt sich auf einem Gebiet von 60,57 Kilometer die Republik San Marino. Unser Bekannter erklärte uns auch, dass San Marino ähnlich wie die Schweiz sei. Was das Bankgeheimnis angeht, hat er Recht damit.
In San Marino finden sich auch unzählige Geschäfte, in denen es Markenkleider, Parfums und Waffen zu massiv günstigeren Preisen als im angrenzenden Italien zu kaufen gibt. Dies ist aber auch ein Grund, warum mir die Stadt überhaupt nicht gefällt. Abgesehen natürlich von den Touristenhorden und den dazugehörigen schrecklichen Kneipen, in denen es überall das gleiche hässliche Essen gibt. Ja kulinarisch habe ich in San Marino gelitten. Ich habe mich dann aufs Hungern verlegt, was meine Stimmung nicht unbedingt gehoben hat. Eben, man kann es sich mal ansehen, aber man muss nicht. Denn grundsätzlich wäre die Stadt auf dem Hügel sehr imposant und eigentlich der Inbegriff des pittoresken Städtchens mit schönen Bauten und südlichem Charme. Eigentlich… Der Signore hat mich dann ganz schnell weggeschafft, weil er Angst hatte, dass jemand meine Schimpftiraden auf die Touristen, das schlechte Essen und die schrecklichen
Waffengeschäfte verstehen könnte.
Als entspannendes Kontrastprogramm sind wir dann nach San Leo gefahren. Das Städtchen mit gut 2000 Einwohnern liegt zu einem grossen Teil hoch oben auf einem Felsen. Es scheint geradezu aus dem Felsen herausgewachsen zu sein. Darüber thront die eindrucksvolle Festung von San Leo. Von all den
drei Städten ist das die Einzige, wo ich gerne nochmal hingehen würde. Denn sie ist klein, sehr sauber und unglaublich ruhig. Wenn ich so richtig erschöpft wäre, würde ich mich dort erholen gehen und so richtig die Seele baumeln lassen. San Leo hat übrigens auch eine sehr schöne romanische Kirche. Zum Schluss unserer Rundfahrt haben wir noch in Arezzo einen Halt gemacht. Weil ich davon so begeistert war, werden wir da sicher nochmal hinfahren und Euch dann in einem separaten Eintrag darüber berichten.
Weil wir zwei Tage lang nur Pizza und Pasta gegessen haben, weil es einfach nichts anderes gab, und diese nicht einmal wirklich gut war, haben der Signore und ich, als wir wieder Zuhause waren, einen gesunden Tag
eingelegt. Teil davon war auch ein Salat mit Feigen und einem herrlichen Feigendressing. Mir fällt auf, dass ich in letzter Zeit viel über Salate schreibe. Das ist eigentlich völlig atypisch für mich, da ich Salat gar nicht so gerne mag… Bei der lieben Kathrin vom Blog Kuisine habe ich aber letzthin einen Bohnensalat mit Feigen gesehen und mich dann wieder an mein eigenes Feigendressing erinnert. Unter www.kuisine.ch findet ihr die Rezepte von Kathrin.
Und hier nun das Rezept für mein Feigendressing:
Zutaten
1 Esslöffel Honig, 2 Esslöffel Aceto Balsamico, 6 Esslöffel Olivenöl, etwas Salz und Kräuter (ich nehme hier wieder das „Gute Laune“-Gewürz von Sonnentor), eine Feige. Zuerst alle Zutaten abmessen und gut verrühren, dann die Feige ohne Schale in kleine Stücke schneiden, zerdrücken und unter die Sauce rühren.
Das Dressing passt gut zu grünem Salat mit Wallnüssen und Pecorino-Käse und einem feinen, rustikalen Brot. Zum Pecorino muss ich kurz noch etwas sagen. Pecorino ist ein wirklich sehr sehr guter italienischer Schafskäse. Wir Schweizer sind ja immer sehr stolz auf unsere eigene Käsekultur. Aber ich muss gestehen, dass die Italiener es Käsetechnisch eben auch drauf haben. Ich wage sogar zu behaupten, dass ihre Käseauswahl raffinierter ist als unsere. Der Schweizer-Käse wird bei der Produktion dafür aber sicher besser überwacht und ist daher wohl hochwertiger. Aber eben, so ein richtig guter Pecorino macht mich auch
immer wieder glücklich… Man sollte ja auch kulinarisch einmal über den Tellerrand schauen. Obwohl mein liebster Käse der Alpkäse aus dem schönen Justistal im Berner Oberland in der Schweiz bleibt. Darüber habe ich ja aber schon im letzten Beitrag geschrieben.
So, nachdem es nun von Bischöfen zu Kleinstaaten und romanischen Kirchen und Käse ging, wünsche ich Euch nach diesem virtuellen Ausflug quer durch Italien einen wunderschönen Tag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Die Signora plaudert aus dem Nähkästchen, Linsensalat mit gefüllten Datteln und „Liebster Award“…

Die Signora plaudert aus dem Nähkästchen, Linsensalat mit gefüllten Datteln und „Liebster Award“…

Die Signora plaudert aus dem Nähkästchen, Linsensalat mit gefüllten Datteln und „Liebster Award“…

Die liebe Mademoisella vom Blog www.sew-a-gift.blogspot.de hat mich für den „Liebster Award“ nominiert. Vielen Dank dafür! Zuerst musste ich mich einmal schlau machen, um was es sich dabei überhaupt handelt. Das Ganze ist wie ein Kettenbrief aufgebaut und soll dem Zweck dienen, dass kleinere Blogs (so wie meiner) etwas mehr Bekanntheit erlangen. Die Blogger beantworten zehn Fragen, die von der Person, welche sie nominiert hat, gestellt werden. Dann schreibt die nominierte Person zehn neue Fragen auf und nominiert wiederum andere Blogger. Ich habe mir also gestern Abend einen warmen Linsensalat mit gefüllten Datteln zubereitet (das Rezept dazu gibt es weiter unten) und mich an das Beantworten der Fragen von Mademoisella gemacht. Als ich ein Kind und Teenie war, war es übrigens mein liebster Sport Kettenbriefe zu unterbrechen – einfach weil ich deren Sinn nicht einsah. Hier finde ich es aber eine schöne Idee und mache daher gerne mit!
1.Wie bist du zum Bloggen
gekommen?
Zum Bloggen bin ich über meine Schwester Madame Gaianna (hier geht es zu ihrem Blog) gekommen. Ich bin im Januar mit meinem Mann für ein Jahr nach Florenz gezogen. Meine Schwester meinte, dass es eine gute Idee wäre, das Erlebte festzuhalten und mit anderen Menschen zu teilen. Sie hat mir beim Gestalten des Blogs geholfen und mir die wichtigsten Dinge gezeigt. Ich bin ihr dafür sehr dankbar!
2. Was macht dir beim Bloggen
am meisten Spaß (fotografieren, schreiben…)? 
Beides… und natürlich das Gestalten!
3. Wie oft/regelmäßig
bloggst du?
In der Regel sind es zwei Posts pro Woche – meistens am Dienstag und Freitag.
4. Worüber schreibst du am liebsten?
Es bereitet mir immer wieder grosse Freude von den Dingen und Orten zu berichten, denen ich in Italien begegne. Rezeptideen teile ich ebenfalls gerne. Ich mag es über meine Oma zu schreiben, so kann ich sie mir wieder in Erinnerung rufen. Und ich erzähle gerne Geschichten, die ich gehört habe und mag es, wenn ich ein paar historische Details oder interessante Informationen über Land und Leute in die Texte einflechten kann;)
5. Bloggst du lieber morgens, mittags, abends oder nachts?
Das ist eine schwierige Frage. Eigentlich habe ich keine Hauptbloggerzeit, da ich sowohl Eule und Lerche bin. Ich kann mitten in der Nacht, um Morgen um fünf oder auch den ganzen Tag über sehr produktiv sein. In der Regel ist es so, dass ich eine Idee habe und die muss dann sofort umgesetzt sein (der arme Signore kann ein Lied davon singen;).
6. Warst du schon mal auf einer Bloggerparty?
Nein, leider nicht.
7. Teilen Freunde/Familie deine Begeisterung fürs Bloggen und lesen sie deinen Blog?
Mein Mann, meine Eltern und Geschwister lesen den Blog eigentlich sehr gewissenhaft und geben mir oft auch Rückmeldungen. Das freut mich sehr. Beim Freundeskreis ist das etwas schwierig zu sagen, da ich nicht so viele Rückmeldungen erhalte. Für mich ist es aber schön, dass meine Schwester Madame Gaianna und zwei Freundinnen ebenfalls einen Blog haben. Mit ihnen kann ich mich auch sehr gut austauschen und werde immer wieder inspiriert.
8.Was ist dein Lieblingsessen?
Ich liebe Kartoffelstock
mit hausgemachten Hackbällchen an einer mediterranen Sauce mit getrockneten Tomaten, Sushi, Spaghetti Carbonara und Popcorn;)
9. Wo würdest du gerne Urlaub machen (wenn Geld keine Rolle spielt)?
Im Lefay Spa and Resort am Gardasee. Und ich träume davon endlich einmal wieder ins Engadin zu fahren. Es gibt keinen Ort auf der Welt, wo ich besser entspannen kann. Und ich liebe das Mineralbad in Samedan https://www.mineralbad-samedan.ch/
10. Was ist deine Lieblingsbeschäftigung?
Da gibt es viele. Ich mache gerne Ausflüge mit meinem Mann. Ich koche aber auch sehr gerne – vorzugsweise mit meinem Marito, einer Freundin oder mit meinen Geschwistern zusammen. Ich mag es in jeder Hinsicht kreativ zu sein (egal ob beim Nähen, Blumenbinden, Perlenknüpfen usw…). Ich liebe es Bücher zu lesen oder mir (alte) Filme anzusehen. Ich gehe gerne Wandern oder Skifahren und ich habe eine Schwäche für Youtube-Videos (ich schaue mir vor allem Kochvideos und Reviews zu Kosmetika an – ich mache dazu wohl mal noch einen Post;).

So, das wär’s mit den Fragen. Nun sollte ich 10 neue Blogger nominieren. Das Ganze hat aber zwei
Haken. Erstens sollte ich Blogs nominieren, die unter 50 Abonnenten haben (da es ja mit der Aktion darum geht kleinere Blogs bekannter zu machen). Zweitens haben irgendwie die meisten Blogs, die ich kenne mehr als 50 Leser. Also nominiere ich einfach einmal die Bloggerinen, mit denen ich mich am meisten über das Bloggen unterhalten.

Madame Gaianna (Scusami Sorella, aber da kommst du jetzt nicht rum)
Kathrin vom Blog Kuisine (auch wenn du nicht bei Blogger bist und wohl weit mehr als 50 Abonnenten hast)
Und ich hätte von Euch gerne folgende Fragen beantwortet:

1. Wenn Du ein Paar Schuhe wärst, welches Modell würdest du sein (Pumps, Ballerina Wanderschuh… diese Frage musste übrigens sein, da mein Capo immer betont, dass die Einstiegsfrage in ein Interview überraschend sein sollte;)
2. Und welche Farbe wärst Du?
3. Und welche Blume?
4. Und welcher Duft?
5. Nun zum seriösen Teil: Wie bist Du zu Deinem Blog-Namen gekommen?
6. Für was steht der Name Deines Blogs (für welche Eigenschaften, Ideen, Gefühle)?
7. Welche Blogs verfolgst Du selber gerne und regelmässig?
8. Welche Blog-Projekte würdest du realisieren, wenn Du unbeschränkt Zeit hättest?
9. Was lässt Dein Herz höher schlagen, wenn Du Dir andere Blogs ansiehst (auf was achtest Du)?
10. Was Du noch sagen wolltest… (doofe Frage ich weiss, aber vielleicht habe ich ja wirklich eine wichtige Frage vergessen – darum hier die Carte Blanche;)

 

Jetzt ist aber definitiv fertig mit dem wohl längsten Post, den ich je geschrieben habe… Danke alle denen, die bis hierher durchgehalten haben.Herzlichst, Signora Pinella

 

P.S. Jetzt hätte ich fast das Rezept vergessen. Also ganz schnell, damit es nicht noch länger geht. Für den Salat legt ihr Linsen über Nacht ein. Wenn sie schön weich sind, dünstet ihr zuerst Zwiebeln an, gebt die Linsen dazu und löscht das Ganze mit Gemüsefond ab. Dann vermischt ihr die noch heissen Linsen mit Oliven und getrockneten Tomaten und gebt sie auf einen Teller mit Feldsalat. Dann würzt ihr den Salat mit Pfeffer und Salz und gebt Essig und Öl darüber. Der Teller wird mit frischen Feigen und gefüllten Datteln dekoriert (füllt in entsteinte Datteln etwas Ziegenkäse, umwickelt sie mit Rohschinken und gebt sie für etwa 10 Minuten bei 180 Grad in den Backofen). E basta!