Ein Souvenir mit Stil

von | Jul 5, 2014 | Pinellas Trouvaillen, Schöne Dinge&Ideen | 8 Kommentare

Souvenirs sind ja so eine Sache für sich. Ich finde sie in der Regel kitschig und unnötig – es sei denn, es sind Dinge, die wirklich vor Ort produziert worden sind. In Florenz sind die typischen Souvenirs Lederwaren, Panforte (kleine Küchlein, die ähnlich wie Lebkuchen schmecken), Vin Santo, Chianti, Biscotti, um nur einige Beispiele aus dem kulinarischen Bereich zu nennen, und eben Papier. Die Läden, in denen das Florentiner Papier verkauft wird, heissen Cartoleria (darüber habe ich hier bereits berichtet). Ich bin ein grosser Fan dieser Läden und verweile gerne stundenlang darin.
Hochwertige Papierwaren waren früher in Florenz vor allem von den zahlreichen britischen und amerikanischen Besuchern sehr gefragt und wurden deshalb von Anfang des 20. Jahrhunderts an in grosser Zahl produziert. Die Briten und die Amerikaner bevölkern Florenz tatsächlich sehr dicht. Besonders in der Innenstadt hört man auf Schritt und Tritt hübsches britisches Englisch und oftmals auch den breiten Amislang (gemischt mit dem Gekreische und Gekicher ganzer Horden von amerikanischen College-Girls). Habe ich bereits erwähnt, dass mir die Touristen gewaltig auf die Nerven gehen?! Sie kommen mir wie Schafherden vor und oft gibt es in der Stadt wegen ihnen kein Durchkommen mehr. Schrecklich… Ich bemühe mich dann immer sehr italienisch auszusehen, setze meine grosse Sonnenbrille auf und schiebe mich mit einem enervierten Seufzen durch die Menge
– in der Hoffnung, dass ich für eine Einheimische gehalten werde. Denn von den Italienerinnen sind die Touristen immer mächtig beeindruckt. Leider fehlt mir da noch die nötige Eleganz dazu. Aber ich arbeite daran.
Wenigstens haben die Touristen aber zur Entwicklung der Florentiner-Papierkultur beigetragen. Das sollte ich ihnen hoch anrechnen. Daher erinnern auch die Motive oft eher an britisches Geschirr und Tapeten, als an italienisches Design. Ich bin begeistert von dem Papier, weil es mir auf günstige Art und Weise erlaubt, die bereits möblierte Wohnung etwas individueller zu gestalten. Und ich liebe es Geschenke in das Florentiner-Papier zu verpacken, weil es einfach so schön aussieht!
Das Papier ist ein wesentlich stilvolleres Souvenir, als eine Mini-David-Statue oder eine kitschige Fotografie der Ponte Vecchio im Abendlicht. Obwohl ich mich letzthin in den Uffizien auch dazu hinreissen liess, zwei äusserst grenzwärtige Kühlschrankmagnete zu kaufen. Das wäre grundsätzlich nicht so schlimm. Aber es sind flache Magnete mit einem Bild von Michelangelos David und der Venus von Botticelli. Dazu gab es verschiedene Kleidungsstücke, mit denen man die armen, nackten Figürchen jeden Tag neu anziehen kann (beispielsweise ein Wonder-Girl-Kostüm für die Venus und ein Hawaiihemd für David). Für das Anziehen von nackten Statuen hatte ich ja immer schon ein Faible. Ich habe einmal als Kunstprojekt im Gymnasium einer Statue ein Kleid genäht und sie angezogen (mit Bewilligung der städtischen Kulturabteilung wohlgemerkt;).
Jetzt bin ich abgeschweift…
Eine sehr bekannte und alteingesessene Kartenfabrik heisst übrigens Cartavarese. Sie haben sogar Vertreter in Deutschland und Österreich. Deren Standorte und viele weitere Informationen zur Firma, dem Florentiner Papier und den neusten Designs gibt es unter www.cartavarese.com
Bevor wir im Dezember Florenz verlassen, werde ich meine Papiervorräte nochmals aufstocken. Denn das und die schönen Läden, in denen das Papier verkauft wird, werden mir nach der Rückkehr in die Schweiz garantiert fehlen. Und dann muss ich ja auch noch genug für meine Freundinnen und alle weiblichen Familienmitglieder und deren Freundinnen einpacken…;) Vermutlich würde ich am besten selber in den Papierhandel einsteigen oder eine Schreibwarengeschäft in der Heimat überzeugen, davon zu importieren.
Euch allen da Draussen wünsche ich einen wunderbaren, kunterbunten Sonntag!
Herzlichst, Signora Pinella