La Signora im Pfefferland…

von | Sep 8, 2015 | Kochen&Geniessen | 9 Kommentare

Beim Kochen neige ich dazu, leicht chaotisch und sehr impulsiv zu sein. Daher hat es mir sehr gut getan, dass ich letzthin die Ehre hatte, mit der lieben Nicole vom Blog www.zumfressngern.ch
zu kochen. Sie ist gut organisiert, arbeitet nach Plan und hat ein unglaubliches Wissen, was Zutaten und Produkte betrifft. Sie hat mir auch die Gelegenheit vermittelt, dass ich im wundervollen Laden „La Cucina“ (hier gehts zur Internetseite), Gewürze zum Kochen auswählen durfte. Wir einigten uns auf Auswahl von Salzen und Pfeffern und haben daraus ein paar herrliche Gerichte gezaubert.
Offenbar ist es keine schlechte Kombination, wenn Strukturiertheit auf Chaos trifft. Unser Kochmorgen war sehr produktiv und Ihr werdet in der nächsten Zeit noch einiges davon zu sehen bekommen.
Gewürze interessieren mich grundsätzlich sehr. Weil ich aber in den letzten Jahren so viel herumgetingelt bin, habe ich oft dem Sirenengesang des Gewürzregals widerstanden, weil ich wusste, dass ich dann wieder alles zügeln muss. Da wir nun hoffentlich nicht so schnell wieder umziehen, bin ich der Meinung, dass ich meine Gewürzsammlung ausbauen darf. Denn alleine wenn ich sehe, was es für eine Vielfalt an Salzen und Pfeffern gibt, komme ich gar nicht darum herum mich dem Thema intensiver zu widmen.
Dass Salz und Pfeffer in früheren Zeiten unglaublich wertvoll waren, wusste ich schon als kleines Kind. In unserem Dorf gibt es bis heute ein Bauernhaus, das „Salzhaus“ genannt wird. Meine Mutter erklärte mir, dass da früher das Salz für die Gemeinde gelagert worden sei. Aber davon erzähle ich Euch in einem anderen Post noch mehr, denn heute soll es um den Pfeffer gehen.
Als Kind konnte ich dem Pfeffer so rein gar nichts abgewinnen. Wenn meine Mama ihn über den Fruchtsalat gegeben hat, fand ich das nur schrecklich. „Das hebt den Geschmack der Früchte“, erklärte sie mir damals. Ich verstand nur Bahnhof und habe den Salat dann trotzdem gegessen, die Wirkung des Pfeffers interessierte mich herzlich wenig. Auch dass Pfeffer gleich wie Salz als Konservierungsmittel verwendet werden kann und zeitweilig mit Gold aufgewogen wurde, erfuhr ich erst Jahre später.

Nicole und ich haben verschiedene Pfeffersorten ausgewählt und zu unterschiedlichen Gerichten kombiniert. Eines davon waren unglaublich leckere Rillettes, über die wir wilden Pfeffer gemahlen haben. Das Rezept für diese leckere Vorspeise aus Felchenfilets gibt es hier.Die Pfeffer-Familie ist riesig. Denn es gehören nicht nur die „echten“ Pfeffer, sondern auch eine grosse Anzahl pfefferähnlicher Pflanzen dazu. Hier haben wir für Euch eine kleine Auswahl interessanter Pfeffersorten zusammengestellt:

– Wilder Pfeffer hat eine milde Schärfe und einen einmaligen, fast schon blumigen Geschmack, der am besten zur Geltung kommt, wenn man ihn frisch gemahlen nach dem Kochen über die Gerichte gibt, so wie wir es hier bei den Rillettes gemacht haben. Er passt nicht nur zu Lamm- oder Schweinefleisch, sondern auch zu Süsspeisen mit Schokolade und Früchten.
– Der lange Pfeffer wurde angeblich von Alexander dem Grossen nach Europa gebracht. Er gehört ebenfalls zur Sorte der wilden Pfeffer und wird von Kennern anstelle von schwarzem Pfeffer verwendet. Er passt sowohl gut zu Kartoffelgerichten, wie auch zu Lamm, Ente, Schokoladendesserts, Kompotte oder Melonen. Er ist würzig und hat im Abgang eine leicht süssliche Note.
– Unter den an und für sich schon edlen Pfeffersorten, gehört der Timut Pfeffer zu den Edelsten. Er hat eine starke Zitrusnote und passt gut zu Chutneys und Currys, Fisch und Meerestieren und er macht sich mit seiner dezenten Schärfe ebenfalls gut in Süsspeisen. Timut Pfeffer sollte sparsam verwendet werden.
– Eine weitere Rarität ist der rote Kampot Pfeffer, der in Kambodscha angebaut wird und eine leichte Eukalyptus-Kirschen-Note und ein würziges, volles Aroma hat. Auch er hat es verdient, dass man ihn erst ganz am Schluss und frisch gemahlen über die Gerichte gibt.
– Der Szechuanpfeffer tanzt in der Pfeffer-Familie aus der Reihe. Er ist zwar ebenfalls ein pikant schmeckendes Gewürz, das dem schwarzen Pfeffer zwar ähnelt, aber nicht mit ihm verwandt ist. Er wird nicht nur in der japanischen Küche, sondern auch in der Medizin als Heilmittel verwendet. Er hat einen stark würzigen, fast prickelnden Geschmack, der ein leichtes Taubheitsgefühl im Mund hinterlassen kann. Besonders in der orientalischen Küche wird er oft verwendet.
– Auch der tasmanische Pfeffer, gehört nicht der Familie der Pfefferpflanzen an und wächst nur in Australien. Trotzdem schmecken seine scharfen Früchte ähnlich wie richtiger Pfeffer und machen sich mit ihrer pikanten Schärfe zum Beispiel sehr gut in jeglicher Sorte Fleischmarinaden.
Pfeffer macht sich aber nicht nur in der salzigen, sondern eben auch wie oben erwähnt in der süssen Küche gut.Die kulinarische Reise ins Land des Pfeffers, hat meinen Horizont jedenfalls extrem erweitert. Früher
wünschte man übrigens jemanden dahin wo der Pfeffer wächst, weil man damit einen unglaublich weit entfernten Ort meinte. Für mich war das als Kind übrigens immer die Stadt Winterthur (die ich mittlerweile in 20 Minuten erreiche – also wohne ich jetzt praktisch im Pfefferland;)!
Es würde mich sehr freuen, wenn ich Euch für den Pfeffer begeistern konnte. Mögt Ihr Pfeffer überhaupt und was kocht Ihr damit?
Herzlichst, Eure Signora Pinella