Rosa Gefühle in Siena…

von | Jun 12, 2014 | Signora Pinella auf Reisen | 6 Kommentare

Siena und Florenz stehen seit dem frühen Mittelalter in einem ständigen Konkurrenzkampf. Die Differenzen zwischen den Städten waren vor allem politischer und wirtschaftlicher Natur. Ich habe dazu bereits hier betreffend dem Label „Gallo Nero“ eine Geschichte erzählt. Für den Signore und mich ist ein Besuch in all diesen berühmten Städten rund um Florenz Pflicht. Und als wir vor einigen Wochen ohnehin in der Gegend von Siena waren, haben wir diese Stadt für einen Abendspaziergang und ein gutes Essen besucht.
Vielleicht ist es eine Art Glaubensfrage, ob einem Siena oder Florenz besser gefällt. So wie im Mittelalter, als es hiess: „Gehörst du zu den Guelfen oder zu den Ghibellinen?“  Denn im Gegensatz zu Florenz, wo die Papsttreuen Guelfen die Vorherrschaft hatten, wurde Siena von den Kaisertreuen Ghibellinen regiert. Zuerst brachte das der Stadt auch etliche Rechte und Privilegien ein. Doch im Laufe der Zeit und nach etlichen Schlachten unterlangen die Senesi den Florentinern. Leider. Würde ich sagen. Denn Siena ist eine wunderschöne Stadt.
Florenz ist zwar grösser als Siena und hat eine bessere Infrastruktur. Beispielsweise was den öffentlichen Verkehr anbelangt. Siena wird dagegen nur noch von Regionalzügen angefahren. Trotzdem hat mich Siena vielmehr verzaubert als Florenz.
Als der Signore und ich in Siena ankamen, stand die Sonne schon etwas tiefer und tauchte die ganze Stadt in ein warmes, goldenes Licht. Und wir hatten das grosse Glück Zeugen eines Umzuges der Contrade – des Stadtteils der Oca (Gans) zu werden. Denn der Reiter dieses Stadtteils hatte im Jahr zuvor das berühmte Pferderennen „Palio di Siena“ gewonnen. Nun defilierten alle Mitglieder der Contrade Oca über die Piazza del Campo. Allen voran die Trommler und die Fahnenschwinger. Fahnenschwingen ist mir natürlich seit meiner frühesten Kindheit vertraut. Aber die behäbigen Fahnenschwinger aus dem schweizerischen Berner Oberland können nicht mit den gelenkigen und flinken Italienern mithalten. Wohl einfach auch deshalb nicht, weil wir in der Schweiz zu spät mit der Nachwuchsförderung anfangen. Hier laufen bereits die ganz kleinen Jungen bei den Umzügen mit und schwingen stolz ihre Fahne, die oftmals gleich gross wie sie selber ist.
Den Dom konnten wir uns leider nur noch von Draussen ansehen, da er bereits geschlossen war. Zugegebenermassen ist er um einiges kleiner als der Florentiner-Dom, der mich mit seiner Wucht und Grösse immer wieder sprachlos macht. Mir gefällt das Modell der Senesi aber um einiges besser. Einfach weil er sehr kompakt und harmonisch wirkt. Und weil der weisse Marmor, der sich mit dem schwarzen Steinen abwechselt, von zarten, rosa Streifen durchzogen ist. Die reichen Verzierungen an der Fassade könnte ich stundenlang
bewundern…
Und weil die Stadt in mir so ein rosarotes Gefühl auslöste, habe ich mich entschieden, die Bilder von dort zusammen mit den Bildern für ein Rosenwasserrezept zu zeigen. Als ich letzthin bereits über ein italienisches Rosenwasser geschrieben habe, fand das grossen Anklang. Als Kind habe ich immer selber nach einem Rezept meiner Oma Rosenwasser hergestellt. Leider konnte ich das Rezept nicht mehr finden. Daher gibt es hier nun eine ganz einfache Variante.
Eigentlich handelt es sich bei richtigem Rosenwasser um ein Abfallprodukt aus der Destillierung von Rosenöl. Da man dazu aber Tonnenweise Rosenblätter braucht, verzichtete ich darauf.
Für mein hausgemachtes Rosenwasser verwende ich duftende Rosenblüten. In der Regel sind alte Sorten dafür besser geeignet. Die Blüten werden mit heissem Wasser im Mischverhältnis von 500 Gramm Blüten auf 1 Liter Wasser übergossen. Dann lässt man das ganze abkühlen und siebt dann das Rosenwasser in einen Behälter ab und stellt es in den Kühlschrank. Im Prinzip hat man so einfach einen Rosentee gewonnen. Bei den aktuellen, heissen Temperaturen ist es eine schöne Erfrischung, wenn man das Rosenwasser in eine Flasche mit Pumpspray füllt und sich immer mal wieder etwas damit einsprüht.
Und um meine Liebe zu Rosa noch zu unterstreichen, habe ich meinen liebsten Nagellack von Loreal für Euch fotografiert. Ich habe ganz viel davon nach Italien mitgenommen, weil ich nicht wusste, ob ich ihn hier kaufen kann. Glücklicherweise gibt es hier noch ein viel grösseres Sortiment davon als in der Schweiz. In verschiedenen Studien wurde übrigens nachgewiesen, dass
Rosa beruhigt. Das habe ich schon lange gewusst;)
Ich wünsche Euch allen einmal mehr einen wundervollen, rosaroten Tag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella