Ein wichtiger Feiertag…

Ein wichtiger Feiertag…

Ein wichtiger Feiertag…

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich geschrieben, dass ich nur noch dann etwas posten will, wenn ich mich inspiriert fühle. Da ich ausgerechnet auf diesen Beitrag so viele, liebe Reaktionen erhalten habe, dachte ich mir, dass ich heute unbedingt wieder etwas schreiben sollte. Denn heute fühle ich wieder, dass ich gerne etwas schreiben und teilen möchte.

Während ich im letzten Beitrag sehr viel dazu geschrieben habe, wie es mir mit den negativen Seiten von Corona so geht, möchte ich heute etwas durchwegs Positives schreiben (das eigentlich sogar mit der Situation rund um das Virus zu tun hat). Denn der 23. März ist der Welttag des Buches. Meiner Meinung nach ist dieser Tag so wichtig, dass er viel grösser gefeiert werden sollte.

Interessanterweise habe ich ausgerechnet durch oder dank Corona wieder zum Lesen zurückgefunden. Am Anfang machte mir das Ganze einfach fest Angst und interessanterweise lenken mich Bücher viel mehr ab, als dass ein Film oder eine Fernsehsendung kann. Also habe ich gelesen. Dann begann die Homeoffice-Zeit. Da ich aktuell nur per Telefon Interviews machen kann und nicht mehr für Recherchen unterwegs bin, sitze ich grundsätzlich viel vor dem Computer. Wenn man so viel am Bildschirm arbeitet, ist das Lesen in der Mittagspause oder am Abend einfach ein grosser Luxus.

Ich muss gestehen, dass ich ganz vergessen habe, wie schön dieses Abtauchen in Bücher ist. Das Gefühl ist so komplett anders, als es ist, wenn man einen Film schaut. Ich vergesse dann wirklich komplett alles um mich herum und bin nur noch in der Geschichte drin. Aber für das braucht man Zeit und Ruhe und die hatte ich in der unsagbaren Hektik der letzten Jahre einfach nicht mehr oder habe mir sie nicht mehr genommen. Dabei habe ich in meinem Leben schon so oft erlebt, wie wunderbar und bereichernd die Welt der Bücher ist.

Ich weiss noch, wie ich gegen den grossen Liebeskummer meines Lebens einen ganzen Sommer lang angelesen habe. Ich bin damals in die Bibliothek gegangen und habe eine riesige Tasche mit Büchern mitgenommen und habe wochenlang gelesen. Es war der einzige Ort, wo mein verletztes Herz Ruhe fand (umso härter war dann jeweils das Auftauchen und trotzdem war das Lesen ein wunderbarer Trost und Ablenkung).

Hätte ich damals geahnt, dass ich zwei Jahre später auf den Signore treffen werde, der meine grosse Liebe zu Büchern teilt und mit dem ich stundenlang Seite an Seite lesen kann, hätte ich mich damals in diesem schrecklichen Sommer etwas weniger gegrämt. Vermutlich hätte ich aber auch weniger gelesen – was schade gewesen wäre.

Da Bücher (neben dem Sammeln von Besteck und Geschirr – aber das ist ein anderes Thema) meine grösste Schwäche sind, konsumiere ich sie nicht nur in gedruckter Form, sondern ich habe auch noch einen Kindle (ich mag das Lesen auf einem elektrischen Gerät eigentlich nicht so, aber ich finde es einfach wunderbar, dass für mich fast jedes Buch, das mich interessiert, in Sekundenschnelle verfügbar ist) und ein Hörbuchabo von Bookbeat. So höre ich häufig Hörbücher, wenn ich Sachen im Haushalt erledige oder bastle oder nähe (das Nähen habe ich auch gerade neu entdeckt).

Und weil Bücher einfach so wunderbar sind, habe ich hier noch ein paar Empfehlungen für Euch.

  1.  Das letzte Buch, das ich gelesen habe, ist «Unorthodox» von Deborah Feldman. Das Buch war die Vorlage für die gleichnamige Netflix-Miniserie, die gerade angelaufen ist. Und ich dachte mir, dass ich das Buch lesen will, bevor ich die Serie sehe. Das Buch ist unglaublich fesselnd und berührend und Deborah Feldman hat einen einmaligen Schreibstil. Und obwohl es die eigentlich schwere Geschichte einer Jüdin ist, die aus ihrer strengen Gemeinschaft ausbricht, hat das Buch viel Witz und irgendwie ist es der Autorin gelungen, neben dem Schweren auch viel Poesie in das Buch hinein zu bringen! Und solltet Ihr die Serie schon gesehen haben: Das Buch ist doch etwas anders. Aber trotzdem ergänzen sich Buch und Serie wunderbar (wohl auch, weil die Autorin bei der Serie mitgewirkt hat).

  2. Dann habe ich einmal mehr das Buch «Über den Sinn des Lebens» von Viktor E. Frankl gelesen. Er hat das Buch 1946 geschrieben – also nur ein Jahr nach seiner Entlassung aus dem KZ. Und trotzdem ist das Buch so ermutigend und lebensbejahend. Interessanterweise schreibt Frankl auch viel über das Thema Freiheit und wie es ist, wenn man sie verliert (gerade deshalb passt das Buch auch perfekt in die aktuelle Zeit). Ohne zu viel vorneweg zu nehmen: Freiheit hat laut Frankl nicht mit physischer Freiheit, sondern mit der Freiheit des Geistes zu tun. Wenn Ihr Euch wirklich etwas Gutes tun wollt, dann lest bitte dieses Buch.

  3. Und weil ich ab und an auch etwas leichtere Kost brauche, habe ich angefangen, die Bücher aus der Kommissar-Dupin-Reihe von Jean-Luc Bannalec nochmals als Hörbuch zu hören. Seine Krimis spielen in der Bretagne und da ich die Bretagne sehr schön finde, mag ich auch die Geschichten von dort (auch weil sie einen starken Bezug zur Gegend haben).
  4. Und ja ich gebe es zu, ab und an darf es dann auch einfach mal eine seichte, aber schöne Liebesgeschichte sein (die höre ich dann wirklich nur so zur Unterhaltung, wenn ich eine langweilige Aufgabe erledigen muss).

Übrigens: Ich habe festgestellt, dass ich mich etwas schwer damit tue, die Grenze zwischen Homeoffice und Freizeit zu ziehen. Nun habe ich kürzlich gelesen, dass man eine Kerze anzünden soll, wenn man seine Arbeit beendet hat. Das finde ich eine ganz wunderbare Idee. Denn, dass ich etwas mehr lese, ist eigentlich die einzige Freizeit, die ich im Moment habe. Und ich dachte ja am Anfang noch, dass ich nun, da 12 Stunden Arbeitsweg pro Woche wegfallen, mehr Freizeit hätte… Aber leider ist das Gegenteil der Fall. Ich fühle mich ehrlich gesagt ziemlich gestresst. Wie erlebt Ihr das so? Ist Euch langweilig oder habt Ihr auch viel zu tun? Ich will nun unbedingt dieses Kerzenritual machen und meinen Alltag wieder etwas besser strukturieren.

So, das wär’s für heute! Ich hoffe, dass es Euch allen gut geht und Ihr wohlauf seid!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Frisches Brot und ein Waldspaziergang…

Frisches Brot und ein Waldspaziergang…

Frisches Brot und ein Waldspaziergang…

Ja, hier war es jetzt wirklich lange still. Zuerst hatte ich gefühlt den ganzen Januar die Grippe und danach hatte ich eine extreme Blogg-Krise, weil ich einfach nicht wusste, was ich noch schreiben soll. Diese Konkurrenzierung um Aufmerksamkeit und die Selbstdarstellung vieler Blogger schien mir so sinnlos zu sein. Ich dachte mir, dass ich erst wieder etwas hier schreiben werde, wenn ich wirklich etwas zu teilen habe.

Und wer hätte das gedacht, gestern hatte ich (dank einem Input von einer Followerin auf Instagram) die Erleuchtung. Ja, man kann durchaus auch in Zeiten von Corona Ideen haben. Schon zuvor habe ich mir gedacht, dass ich unbedingt mal wieder einen Blogpost schreiben müsste… Und zwar für meine liebe Freundin in Florenz, die schon einiges länger in Quarantäne lebt und anders als wir Schweizer nicht die Möglichkeit hat, in den Wald oder den Park spazieren zu gehen oder etwas per Post zu bestellen. Denn in Italien kommt keine Post mehr. Dazu kommt, dass das Mobil-Netz überlastet ist und man daher auch nicht grosse Bilddateien oder Videos schicken sollte. Das Internet geht aber noch und darum ist so ein Blogbeitrag ideal. Darum widme ich diesen Beitrag in erster Linie meiner lieben Freundin – aber natürlich freue ich mich, wenn ich auch allen anderen Leserinnen und Lesern eine Freude damit machen kann.

Aus den bereits erwähnten Gründen bin ich eben doch recht dankbar, aktuell nicht in meinem geliebten Firenze, sondern daheim in der Schweiz zu sein. Und ja, wenn ich sehe, wie hart es Italien getroffen hat, blutet mir das Herz. Aber jeden Tag sage ich zum Signore, dass wir sobald wie möglich, wenn alles vorbei ist, nach Italien reisen werden (mit einem grossen Paket Ovo-Schokolade für unsere lieben Freunde im Gebäck). Ein Land, das so sehr vom Tourismus lebt, hat das nötig. Sowieso finde ich es wichtig, dass wir nicht nur jetzt Solidarität zeigen und lokale Anbieter und Produzenten unterstützen, sondern das auch danach beibehalten!

Da der Signore im Spital sehr eingespannt ist, bin ich im Moment viel alleine. Aber das war ich ja schon vorher oft – einfach mit dem Unterschied, dass ich selber halt mobiler war. Ich muss aber auch sagen, dass meine ersten drei Monate in Florenz damals viel einsamer waren (ich kannte ja niemanden, zum Internet hatte ich nur beschränkten Zugang, Arbeit hatte ich auch nicht regelmässig und finanziell waren wir knapp dran). Jetzt habe ich immer noch meine Arbeit, die eher sogar anspruchsvoller geworden ist, und ein Umfeld, mit dem ich nach Lust und Laune telefonieren und chatten kann. Logisch vermisse ich meine Liebsten. Aber eben, es ist definitiv einfacher, als damals als ich in Italien so einsam war (noch schlimmer war es übrigens in unserem ersten Jahr in Zürich – aber daran will ich gar nicht mehr denken). Anders war nur, dass alle anderen damals nicht einsam waren. Jetzt sind wir alle gemeinsam einsam und schätzen es hoffentlich umso mehr, wenn wir uns wiedersehen. Mein Highlight dieser Woche war dann auch der Besuch bei einer Freundin. Also sie stand oben am Fenster, ich unten und wir haben uns unterhalten. Das war ganz zauberhaft. 

Das einfach zu unserer aktuellen Situation. Und obwohl ich mir manchmal Sorgen um den Signore mache (besonders dann, wenn ich reisserische Artikel darüber lese, wie viele Ärzte in Italien schon gestorben sind), versuche ich doch das Gute zu sehen. Und ja, manchmal muss man im Leben seinen wilden Gedanken befehlen ruhig zu sein – einfach weil sie nichts nützen. Ich bin auch froh, dass wir schon lange praktisch keine News mehr konsumieren (vor allem keine Digitalen). Denn die tun einfach niemandem gut. Ich finde, dass ich das schreiben darf, da ich selber seit 13 Jahren in dieser Branche tätig bin.

So, nun habe ich genug ausgeholt und sollte endlich zum Kern meines Beitrags kommen. Ich habe letzte Woche für die Zeitung «Schweizer Bauer», bei der ich als Redaktorin arbeite, ein Dossier zum Thema Brot geschrieben (die Ausgabe ist noch bis Dienstagabend am Kiosk erhältlich). Eine liebe Freundin hat mir dann berichtet, dass man teilweise in Zürich nur schwer Hefe bekommt. Ja, man kann nicht nur Toilettenpapier, sondern auch Hefe hamstern. Für das Dossier habe ich mich in der langen Teigführung geübt, für die man nur sehr wenig Hefe braucht. Weil ich so von dieser Technik begeistert bin, habe ich meine Erkenntnisse vor lauter Glück auf Instagram geteilt. Und weil ich dazu bereits so viele liebe Rückmeldungen und Bilder von echt schönen Broten bekommen habe, dachte ich, dass ich auch noch auf dem Blog darüber berichten will.

Um meiner Freundin in Florenz eine Freude zu machen, packe ich auch noch Bilder dazu, die ich heute Morgen bei einem Waldspaziergang gemacht habe. Und bitte seid alle, die das lesen und noch Spazierengehen können, einfach dankbar, dass  das möglich ist. Und ja, ich weiss, dass diese Zeit für alle irgendwie herausfordernd ist, weil von fast allen Dingen gefordert werden, die sie zuvor nicht tun mussten, weil man Sorgen um seine Gesundheit, seine Lieben oder wegen dem Geld hat und weil es eine Zeit ist, die von allen viel Geduld fordert. Aber gerade dann ist es ja besonders wichtig, sich über die Dinge zu freuen, die noch gleich sind und trotzdem Freude machen. Für mich ist das immer noch das Kochen und Backen. Darum hier also meine Anleitung zur langen Teigführung:

Bei etwas intensiverer Beschäftigung mit dem Thema Brotbacken stösst man schnell auch mal auf die Thematik der langen Teigführung. Forscher haben nämlich entdeckt, dass die Unverträglichkeit von Brot nicht unbedingt mit dem Mehl selbst, sondern mit dessen Verarbeitung zu tun hat. Besonders Menschen, die am Reizdarm-Syndrom leiden, vertragen kein normales Brot und bekommen Blähungen davon. Brot aus alten Getreidesorten ist für sie besser.

Aber es ist nicht nur die Getreidesorte, welche die Verträglichkeit ausmacht, sondern auch die Art der Teigführung. Denn ein gutes Brot braucht Zeit. Idealerweise viel Zeit und je mehr es davon bekommen hat, umso verträglicher wird es für den Konsumenten. Wenn der Teig lange genug ruhen konnte, quellen die darin enthaltenen Ballaststoffe und auch die Stärke erst richtig auf und können vom Körper besser verarbeitet werden.

Bei der langen Teigführung gelten drei Grundsätzen: Erstens bedeutet es, dass der Teig mindestens 12 Stunden ruhen konnte, dass man für den Teig zweitens weniger Hefe verwendet und dass er drittens kühl (also auf Kühlschranktemperatur) gelagert wird. Denn bekanntlich sorgen Wärme und Feuchtigkeit dafür, dass der Teig sehr schnell aufgeht wie der sprichwörtliche Hefekloss. Durch die Kühlung wird der Prozess des Aufgehens verlangsamt und es können die bereits erwähnten positiven Effekte eintreten. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Mehl so viel Zeit hat, das Wasser zu speichern und ein intensiver schmeckendes Brot mit längerer Haltbarkeit gebacken werden kann.

Konkret verläuft die lange Teigführung so, dass dafür ein ganz normales Brotrezept zubereitet wird. Normalerweise werden auf 1 kg Mehl 20 bis 40 Gramm Hefe verwendet. In einen Teig, den man mindestens 12 – idealerweise aber 24 Stunden gehen lässt – gibt man nur 7 bis 9 Gramm Hefe (das Ganze kann auch auf Trockenhefe umgerechnet werden, da braucht man nicht viel mehr als eine Messerspitze).

Das Rezept lautet dann also folgendermassen: 1 kg Mehl, 7 bis 9 g Hefe, 20 g Salz und ca. 6 dl Wasser zu einem glatten festen Teig verkneten. Den Teig 12 bis 24 Stunden zugedeckt im Kühlschrank ruhen lassen (er geht dabei nicht wirklich auf, aber das ist normal, beim Backen tut er es dann trotzdem). Am nächsten Tag wird der Teig dann wie gewohnt geformt und im vorgeheizten Ofen bei Mittelhitze auf 220 Grad 50 bis 60 Minuten gebacken (kleine Brote brauchen eine kürzere Backzeit).

Ich lasse die Brote vor dem Backen jeweils noch etwa eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur ruhen und backe sie dann im Gusseisentopf, den ich zuvor eine halbe Stunde bei 220 Grad im Ofen vorgewärmt habe. Das Eisen leitet die Wärme und mit dem Deckel entsteht im Topf ein Klima, welches das Brot besonders knusprig werden lässt.

Es ist auch wichtig, dass man Brote nach dem Backen gut auskühlen lässt. Wenn man sie im warmen Zustand schneidet, drückt man die Brote zu sehr zusammen und der Teig wird pampig! Das gilt übrigens für die meisten hausgemachten Brote.

So, jetzt ist genug. Ich hoffe, dass ich Euch zum Brotbacken inspirieren und ermutigen konnte (das ist übrigens auch ein gutes Projekt für Kinder).

Ich wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche! Und vergesst nicht, Viren bleiben nicht ewig (das predigt mir der Signore regelmässig und der wird es ja wissen) und es kommen wieder bessere Zeiten!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Noch einmal 16 sein…

Noch einmal 16 sein…

Noch einmal 16 sein…

Vor zwei Wochen sind der Signore und ich nochmals nach Italien gereist, weil wir ja unsere «gemütliche» Schwedenreise dieses Jahr nicht so gemütlich fanden und darum nochmals eine Woche richtig ausspannen wollten. Wir haben uns dann auf einen Urlaub in Forte dei Marmi geeinigt, weil das von der Schweiz aus gut zu erreichen ist, am Meer liegt und man gut noch einen Abstecher nach Florenz machen kann (was wir dann auch getan haben – der Signore wollte shoppen gehen – er macht das maximal zweimal pro Jahr, aber dann richtig).

Den zweiten Teil der Ferien haben wir dann noch in Südtirol verbracht. Dazu vielleicht ein anderes Mal noch mehr.

Eines gleich vorneweg… Ich wurde einige Male darauf angesprochen, dass ich sehr viel am Reisen sei. Das hat mich gerade etwas ins Grübeln gebracht und dann habe ich in Ruhe zusammengezählt, wie viele Wochen ich in diesem Jahr unterwegs war. Zusammengefasst werden es Ende des Jahres maximal fünf Wochen sein. Also exakt entsprechend dem, was mir auch an Ferien zusteht. Der Punkt ist aber vielleicht eher der, dass ich, wenn ich unterwegs bin, immer so viel wie möglich davon mitnehme und dann eben hier auch mit Euch teile. Als Kind wollte ich übrigens nie weg und wollte immer nur daheim bleiben… So sieht man, wie sich Menschen wandeln;)

Der Sinn vom Reisen und auch so das ganze Thema der Nachhaltigkeit beim Unterwegssein, hat mich dann eben in unseren letzten Ferien sehr beschäftigt. Gerade an dem Tag, an dem wir einen Ausflug nach Manarola in der Cinque Terre gemacht haben. Obwohl das Wetter durchzogen und die Hochsaison eigentlich vorbei waren, hatte es nach meinem Empfinden enorm viel Touristen. Und irgendwie, obwohl ich ja genauso zu den Touristen gehöre, tue ich mich schwer damit, diesen Umstand zu akzeptieren. Beim Signore und mir läuft es dann immer so, dass wir uns die schönen Orte relativ zügig ansehen, ein paar Bilder machen und dann wieder weiterziehen. Zum Verweilen ist mir einfach zu viel los. Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, ihm die Cinque Terre zu zeigen. Ich war schon einmal als 16-Jährige mit meiner Klasse dort in einer Wanderwoche. Das war damals meine erste richtige Begegnung mit Italien (übrigens auch das erste Mal, dass ich Pisa und Lucca besucht habe und somit in die Toskana gekommen bin).

Interessanterweise hat mich dieser Besuch in Manarola wieder sehr in diese Zeit zurückversetzt. Ich war der 16-jährigen Pinella auf einmal ganz nahe… Und wisst Ihr was? Ich bin so froh, dass ich nicht mehr so jung und unsicher bin. Ich fand diese Teenie-Jahre sehr, sehr schwierig. Es ist eine Zeit voller Umbrüche, die man mit noch nicht wirklich viel Lebenserfahrung meistern muss.

Aber gerade das war auch sehr schön an diesem Ausflug. Irgendwie hat er mir vor Augen geführt, wie gut es das Leben bisher mit mir gemeint hat und dass viele Dinge, über die ich in diesen Jahren traurig oder bei denen ich verunsichert war, sich schlussendlich wunderbar gefügt haben. Manchmal tut es gut, sich eine Situation nochmals aus der Distanz anzusehen und sich gerade auch dann, wenn es mal wieder schwierig wird im Leben, daran zu erinnern, dass sich andere Situationen auch gefügt haben.

Und noch etwas wurde mir bewusst: Obwohl sich mein Innenleben und mein Geschmack so gewandelt haben, habe ich sogar bereits als 16-Jährige den Zauber und die Schönheit Italiens erkannt. Das hat mich irgendwie mit Stolz auf die junge Teenie-Pinella erfüllt. Könnt Ihr das verstehen?

Und sollte ich Euch nun doch auf den Geschmack für eine Reise in die Cinque Terre gebracht habe, hier zwei Tipps dazu: Reist eher in der Nebensaison, also Anfang Frühling oder im Spätherbst oder sogar im Winter dahin. Auch dann ist es zauberhaft dort, hat aber deutlich weniger Touristen. Und geht, wenn Ihr irgendwie könnt, zum Wandern. Die Steilküste der Cinque Terre ist wunderschön und es ist ein unglaubliches Erlebnis durch die grünen Hügel mit den Zitronenbäumen zu wandern und tief unten auf das kristallklare Meer zu blicken.

Und für alle die, die jetzt gerade keine Gelegenheit für Ausflüge oder Ferien ganz im Allgemeinen haben, habe ich ein Video von unserem Besuch in Manarola gemacht. So könnt Ihr Euch den Ort wenigstens virtuell von Nahem anschauen.

Ich wünsche Euch einen wundervollen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

In Ikea’s heiligen Hallen…

In Ikea’s heiligen Hallen…

In Ikea’s heiligen Hallen…

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich gross herumgetönt, wie ich die nächste Erkältung mit Stil und Grazie meistern werde… Und wisst Ihr, was dann passiert ist? Ja, ich wurde krank. Und zwar so richtig. So schlecht habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Am Ende des Tages war es wohl einfach eine logische Konsequenz aus meinem Lebensstil in den letzten Monaten. Ich hatte nicht nur objektiv gesehen viel zu tun, sondern es gab auch so einige Brocken, die ich zu verdauen hatte. Das war nicht per se negativ, weil ich mir über gewisse Dinge schon lange einmal hätte Gedanken machen sollen. Und eben, schlussendlich resultierte aus dem Ganzen eine richtig fette Grippe.

Im ganzen Stress und Alltagstrubel habe ich dann leider auch noch nicht die weiteren Teile meiner Schwedenreise mit Euch geteilt. Ich habe noch zwei Stationen, über die ich unbedingt schreiben möchte. Eine davon ist das wunderschöne Ikea-Museum in Älmhult. Für mich stand schon ganz zu Beginn der Reise fest, dass ich dahin muss. Mit mir und Ikea ist das ja eine spannende Sache. Ich mag viele Produkte von Ikea sehr. Trotzdem graut mir davor, eine Wohnung nur mit Ikea-Möbeln einzurichten, weil das dann einfach so austauschbar aussieht. Die Basis vom Sideboard, das ich für meinen Plattenspieler zusammengezimmert habe, ist aber zum Beispiel von Ikea und gefällt mir sehr gut (ich verlinke Euch den Beitrag dazu mal hier).

Was mir aber an Ikea so sehr gefällt, ist das Lebensgefühl, das einem in diesen Läden vermittelt wird. Es ist das Bewusstsein für das Schöne und Gemütliche. Sowieso sind die Schweden meiner Meinung nach die absoluten Meister im Wohnen. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass die Sommer in Schweden kurz sind. So verbringt man mehr Zeit in seinem Zuhause und will dieses eben auch gemütlich gestalten.

Im Ikea-Museum wird dieses Gedankengut auf sehr interessante Weise vermittelt. Und man erfährt viele (auch ungeschönte) Dinge über den Ikea-Gründer Ingvar Kamprad – der zwar ein visionärer Typ war, aber doch auch ausgeprägte Schattenseiten hatte. Diese Ehrlichkeit hat mich sehr beeindruckt. Das Museum befindet sich im Gebäude, in dem sich der erste Ikea-Laden befunden hat. Es ist also quasi das Allerheiligste von Ikea.

Grundsätzlich habe ich mir im Museum fest vorgenommen, noch mehr Zeit dafür zu investieren, es uns in unserem Daheim gemütlich zu machen. Ich finde es so wichtig, dass man einen Ort hat, an dem man sich so richtig wohl fühlt. Gerade während meiner Grippe wurde mir das einmal mehr bewusst. Der Signore und ich haben uns für eine nicht ganz alltägliche Art der Lebensführung entschieden, was viel mit unseren Berufen zu tun hat. Er ist täglich mit Menschen mit schweren Krankheiten konfrontiert (was dann halt zum Beispiel auch häufig unsere Gespräche beim Abendessen dominiert) und ich bin halt oft und viel für meine Artikel auf Achse. Umso mehr schätzen wir die Stunden, die wir zusammen daheim verbringen und es uns so richtig gemütlich machen können.

Schlussendlich kommt es aber wohl gar nicht so sehr auf den Beruf an. Jeder Mensch sollte ein Zuhause haben, wo er sich wohl und geborgen fühlt. Darum macht es Euch daheim gemütlich! In sein Zuhause Zeit und vielleicht auch mal etwas Geld zu investieren, ist eine absolut lohnende Entscheidung!

Ich wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Mit Stil durch die nächste Erkältung…

Mit Stil durch die nächste Erkältung…

Mit Stil durch die nächste Erkältung…

Als ich kürzlich meine Beiträge auf dem Blog durchgesehen habe, ist mir aufgefallen, dass ich schon lange nichts mehr zum Thema Gestalten gemacht habe. Dabei nähe, zeichne und bastle ich doch so gerne. Aber wenn ich dazu komme, ist es oftmals dann, wenn ich jemandem ein Geschenk machen will. Und da mir diese Geschenkideen meist sehr spontan einfallen, fehlt dann halt oft die Zeit, um sie auch noch zu fotografieren.

Auch der Weg zur Umsetzung dieses Beitrages war lang. Die Idee dazu hatte ich bereits im Juni. Da sah ich bei einem Bummel durch die Stadt Solothurn, eine hübsch eingefasste Kleenex-Box. Da mir meine liebe Freundin aus Florenz wunderschönes Papier geschenkt hat, hatte ich sogleich die Idee, selber solche Boxen herzustellen. Und dann kam das Leben (Ihr kennt diesen Satz von mir ja mittlerweile) und ich hatte erst heute Zeit, das Ganze umzusetzen. So ganz stimmt das nicht. Ein Prototyp hatte ich bereits zuvor gemacht und als Geschenk mit zu meiner Freundin nach Florenz genommen (darüber habe ich hier berichtet).

Das Material für meine Box stammt praktisch zu 100 Prozent aus Florenz. Das Papier ist von dort, Wachs und Siegel habe ich dort gekauft und die Tassel am Anhänger fand ich beim Perlenhändler auf dem Mercato Sant’Ambrogio.

Und so habe ich die Box eingefasst: Zuerst habe ich eine Box mit Taschentüchern ausgemessen und entsprechend dieser Masse (ich habe einfach je einen halben Zentimeter dazu gegeben, das reicht aus), habe ich aus Halbkarton alle fünf Seiten (den Boden braucht man ja nicht) ausgeschnitten. Danach habe ich diese mit Klebeband zusammengeklebt und so eine Basis für die Box gemacht. In einem weiteren Schritt habe ich diese Basisbox mit Weissleim bestrichen und das Papier daran geklebt. Zum Abschluss habe ich die Tassel und zwei kleine Glöckchen an einer Schnur befestigt und diese zusätzlich mit einem Siegel an die Box angeklebt.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. So wird bestimmt auch der nächste Schnupfen gleich viel schöner und die Erkältung lässt sich mit Stil durchstehen;)

Und sogar der Signore zeigte sich von diesem Bastelprojekt begeistert und hat sogar lieb ein paar Fotos vom Entstehungsprozess gemacht. Ich glaube, dass ihm das Ganze einfach auch deshalb gut gefällt, weil auch ihn die Box nun immer an unser geliebtes Florenz erinnert…

Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren konnte und wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

P.S. wenn Ihr wissen wollt, warum ich unter anderem in der letzten Woche auch sehr beschäftigt war, schaut unbedingt auf meinem zweiten Blog www.essenwiezuhause.ch vorbei!