Alles Käse…

Alles Käse…

Alles Käse…

Vor zwei Jahren habe ich bereits hier über dann traditionellen Chästeilet im Justistal im Berner Oberland berichtet und Euch erklärt, um was es dabei geht. Jedes Jahr beeindrucken mich die Käsemengen, die den ganzen Alpsommer über dort produziert werden, aufs Neue. Ich mag Käse ja sehr. Der Moment, in dem er jeweils aus den Speichern geholt, durch verschiedenen Hände gerollt und dann aufgeschichtet wird, hat für mich etwas Magisches. Schlussendlich ist Käse auch einfach eine wundervolle Zutat zum Kochen und daher habe ich heute für Euch ein herrliches Rezept für Gougère. Das sind luftige Käseküchlein, die wir daheim einfach „Chästüddere“ genannt haben. Ihr wisst ja, wenn ich nach meiner alten Heimat Heimweh habe, dann heile ich mich mit Essen aus meiner Kindheit davon;) Das funktioniert bei jeder Art Heimweh wunderbar. Auch dann, wenn ich Italien vermisse. Da gibt es dann natürlich hausgemachte Pasta oder so…

Nun aber zu diesem einfachen und sehr wirkungsvollen Rezept (Eure Gäste werden staunen, wenn Ihr ihnen dieses Gebäck serviert). Gougère werden aus Brühteig hergestellt (hier habe ich Euch bereits eine süsse Variante davon gezeigt).

Zutaten: 2,5dl Wasser, 1TL Salz, Muskatnuss, Pfeffer, getrocknete Alpenkräuter, 1 EL Zucker, 60g Butter, 125g Mehl, 4 Eier, 120g rezenter Käse (gerieben)
Zubereitung: Wasser, Salz, Gewürze und Butter aufkochen, das gesiebte Mehl im Sturz und den Käse beigeben und bei kleinster Hitze so lange rühren, bis sich ein Kloss bildet, der sich von der Pfanne löst. Ein Ei nach dem anderen gut in den Teig einarbeiten (Mama Pinella schwört darauf, dass man den Teig mit dem Handrührgerät gründlich verrühren soll).
Teig auskühlen lassen. In einen Dressiersack geben, auf ein Backblech verteilen und im vorgeheizten Backofen 20 Minuten bei 180 Grad auf mittlerer Stufe backen.
Die Brühküchlein auskühlen lassen und entweder direkt servieren oder aufschneiden und mit Frischkäse, Lachs oder Rohschinken füllen.
Ich habe in der Variante hier für die Füllung Kräuter und Gemüse klein gehackt und mit Frischkäse vermischt. Das schmeckte ganz hervorragend.

Der Signore meint immer, dass meine Gougère unglaublich lecker und vor allem unsagbar luftig seien. Er verdrückt zum Apéro locker einen ganzen Teller davon. Ich hoffe, dass Ihr auch die Zeit findet das Rezept auszuprobieren und die Meinung vom Signore teilen werdet;)

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Zwischen Käse, Kühen und Papierblumen…

Zwischen Käse, Kühen und Papierblumen…

Zwischen Käse, Kühen und Papierblumen…

Ich habe an dieser Stelle schon öfters geschrieben, dass in meiner Brust mindestens zwei Seelen wohnen. Eine davon ist die Italien-Seele, die das Leben hier im Süden immer wie mehr schätzt und geniesst. Anderseits gibt es die Schweizer-Seele, welche die Alpen liebt und sich nirgends so glücklich und zufrieden fühlt wie zwischen Bergen, Kühen und Käse. Vor einer Woche habe ich hier geschrieben, dass ich den armen Signore in Italien alleine gelassen hätte. Ein Grund dafür war der Chästeilet im Justistal im schönen Berner Oberland.
Einerseits nahm ich am Chästeilet teil, weil meine Familie jeweils eine Kuh im Tal sömmert und anderseits war ich dort, weil ich einen Artikel darüber zu schreiben hatte. Da der Tag einfach ideal war zum Fotografieren, habe ich mehr Bilder gemacht, als ich für meinen Artikel brauchte und möchte Euch heute einige davon zeigen.
Der Chästeilet findet immer an einem Freitag Ende September statt. An diesem Tag holen die Genossenschafter der Alpen im Tal den Käse ab, der den Sommer über produziert wurde. Das Ganze ist ein ziemlich aufwändiges, sehr interessantes Zeremoniell und mittlerweile ein grosses Volksfest.
Jeder, der ein sogenanntes Berg- oder Kuhrecht besitzt, ist berechtigt eine Kuh einen Sommer lang im Tal zu sömmern. Die Bergrechte wurden übrigens in der Gemeinde Sigriswil anhand der Feuerstellen, die es in den
Häusern gab, verteilt. Eine Feuerstelle bedeutete ein Bergrecht (im Berner Oberland waren die Leute lange Zeit sehr arm und daher wohnten meistens mindestens zwei Familien in einem Haus und deshalb wurden die Kuhrechte nicht nach Häusern, sondern nach Feuerstellen verteilt). Unser Bergrecht gehört seit
jeher der Familie meiner Oma (über sie habe ich hier und hier bereits geschrieben). Sie hat es von ihrer Tante geerbt und an meine Mutter weitergegeben. Da wir selber keine Bauern sind, müssen wir jeweils eine Kuh von einem Bauern pachten, die dann den Sommer für uns im Tal verbringt.
Die Milch der Kuh wird einmal pro Woche gewogen und so kann Ende Sommer berechnet werden, wie viel Milch eine Kuh im Durchschnitt gegeben hat. Daraus wird dann wiederum berechnet, wie viel Käse den einzelnen Genossenschaftern zusteht. Beim Chästeilet wird der Käse dann aus den Käsespeichern geholt, in sogenannten Losen aufgetischt und dann vom Senn an die Genossenschafter ausgelost. Wie schon gesagt, es ist eine ganze Zeremonie. Wenn dann der Käse abgeholt wurde, werden die Kühe von den Sennen beim Alpabzug aus dem Tal getrieben. Diesen Teil finde ich besonders schön. Leider habe ich ihn in diesem Jahr einmal mehr verpasst, weil ich eben noch meinen Artikel abliefern musste.
Wenn eine Kuh den Sommer über viel Milch gab, darf sie beim Alpabzug eine kleine Tanne zwischen den Hörnern oder wenn sie keine Hörner hat, einen geschmückten Gurt um den Bauch tragen. Ich freue mich immer riesig, wenn unsere Kuh einen sogenannten „Meie“ bekommt. Geschmückt werden die kleinen
Tannen oder die Gurten mit Tannzweigen und Blumen aus Krepp-Papier. Bereits das Basteln der Blumen ist ein schönes Ritual.
Weil sie sich aber auch sonst als hübsche Deko eignen, zeige ich Euch hier, wie die Krepp-Papier-Blumen gebastelt werden.
Zuerst schneidet Ihr aus verschiedenen Farben Krepp-Papier (dieses Papier eignet sich sehr gut für diese Blütenform, da es etwas fester ist – eine Anleitung für Seidenpapierblüten gibt es hier) Streifen aus. Je breiter und länger die Streifen sind, umso grösser werden die Blumen. Ich empfehle Euch Streifen in der Länge von 20 bis 30cm, die etwa 10cm breit sind. Dann faltet Ihr die Streifen der Länge nach und schneidet auf der einen Seite die Blüten zu (siehe Bild). Um den Blütenblättern ihre Form zu geben, rollt ihr sie
über eine Stricknadel und schiebt sie, wenn sie aufgerollt sind noch etwas zusammen. Für die Blütenstempel rollt Ihr ein kurzes Stück Seidenpapier zusammen und schneidet es von oben her ein. Das bildet die Mitte und darum herum drapiert Ihr nun die Streifen mit den Blütenblättern. Zum Schluss wird das Ganze mit einem Draht zusammen gebunden und das überschüssige Krepp-Papier abgeschnitten.
Hier verlinke ich Euch noch einen Artikel zum Chästeilet, in dem das System des Teilens nochmal erklärt wird.
Ich freue mich nun auf den leckeren Alpkäse (ein Rezept dazu habe ich bereits hier einmal gepostet) und geniesse ihn in Florenz zu einem Glas Chianti. Dann sind beide Seelen in meiner Brust glücklich und zufrieden;)
Euch allen wünsche ich ein schönes und erholsames Wochenende!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Home sweet Home oder warum Nostalgia auch die Schweizer Krankheit genannt wird

Home sweet Home oder warum Nostalgia auch die Schweizer Krankheit genannt wird

Home sweet Home oder warum Nostalgia auch die Schweizer Krankheit genannt wird

Habt ihr gewusst liebe Leserinnen und Leser, dass Heimweh hier in Italien Nostalgia und bei den Franzosen die Schweizer Krankheit heisst? Zumindest war das früher so, als zahlreiche Schweizer als Söldner in fremden Kriegsdiensten ihr Geld verdienten. Was mich betrifft, muss ich ehrlich sagen, dass ich eine ganz typische Schweizerin bin und ab und an von der Nostalgia befallen und geplagt werde.
Viele können das oft gar nicht so wirklich verstehen. Wie kann man über Heimweh klagen, wenn man die Chance erhält, ein Jahr lang in Italien zu leben? Tja, die Signora Pinella kann das. Wie vielleicht bereits in meinem letzten Post deutlich wurde, ist mein Herz in der Schweiz geblieben, während sich mein Magen, meine Augen und mein Hirn weit der italienischen Kultur und Küche geöffnet haben;)
Im Heer von Napoleon Bonaparte stand auf Nostalgia übrigens die Todesstrafe. Wenn ein Soldat daran erkrankte, drohte es ihm bei lebendigem Leibe begraben zu werden. Wohl einfach auch deshalb, weil das Heimweh so unglaublich ansteckend ist. Herr Napoleon hätte für mich ein gaaaaaaanz tiefes Loch graben lassen müssen.
Übrigens hat mir sogar der liebe Signore letzthin gestanden, dass er die gut organisierte Schweiz, seine Freunde und Familie ganz schön vermisse. Während ich von Zuhause aus arbeiten kann, wird er im Beruf täglich mit dem italienischen Chaos konfrontiert… Denn so schön und überwältigend Florenz kulturell auch sein mag und so gut die italienische Küche auch schmeckt, vieles geht hier einfach drunter und drüber. Für zwei Schweizerkinder kann das ganz schön herausfordernd sein…
Und ich weiss, dass man sein Herz nicht an materielle Dinge hängen soll, aber ich vermisse auch unser kleines, aber feines Zuhause in der Schweiz. Die Wohnung ist von ihrer Grösse her ein Zwergenreich – aber eines, das mich glücklich macht, weil ich dort von meinen Dingen umgeben bin und ganz in der Nähe von Freunden, Familie und meiner Arbeit wohne. Jedes Mal wenn wir in der Schweiz sind, mache ich ein paar Bilder, die ich mir dann in Italien ansehen kann…
Und obwohl ich zu Italien in einem etwas zwiespältigen Verhältnis stehe, meinte meine Schwester Madame Gaianna (hier geht es zu ihrem Blog), dass ich sehr gut nach Florenz passe. Vielleicht hat sie damit gar nicht so Unrecht… Denn obwohl ich mich stets als Franzosenkind sah, da nebst Schweizerischem auch Französisches und Deutsches Blut in meinen Adern fliesst, kommt in Italien immer mehr das Quäntchen Italiener Blut in meinen Venen zum Vorschein. Oft werde ich gefragt, ob meine Mama Italienerin sei. Und obwohl sie so aussieht, ist sie es nur zu einem Bruchteil. Genetisch wären aber gewisse Mindestvoraussetzungen schon mal gegeben. Dann der Name. Während mein richtiger Name auf Deutsch einfach nur schrecklich klingt, hängen die Italiener hier ganz selbstverständlich ein A dran und auf einmal klingt er wunderbar und elegant…
Ich liebe das!
Dass ich wohl irgendwie nach Italien passen würde, hat der liebe Signore Pinella wohl bereits vor Jahren erkannt. Weil er mich partout nicht mit einem dieser langweiligen Durchschnittskosenamen betiteln wollte, machte er sich seriös auf die Suche nach einem passenden Namen, für den er eine ganze Weile alle Dinge, die er mit mir assoziierte aufschrieb. Irgendwann entstand aus Bella und Pink und Rivella (ja diesem typischen Schweizer Gesöff, in dem ich am liebsten baden würde) Pinella… Was der Signore damals nicht wusste ist, dass Pinella ein italienischer Nachname und ein Spielzug beim Kartenspiel Burraco, das in Italien mit Französischen Karten gespielt wird, ist… Und so schliesst sich der Kreis wieder. Offenbar bin ich eine bunte italienischdeutschfranzösischschweizerische Mischung und es ist wohl absolut verständlich, dass ab und zu zwei oder mehr Herzen in meiner Brust schlagen.Dazu fällt mir noch ein Witz ein, den ich in Italien immer wieder zu hören bekomme:


Im Himmel von Europa sind 
die Engländer die Polizisten
die Franzosen die Köche
die Deutschen die Automechaniker
die Italiener die Liebhaber
und die Schweizer organisieren alles.
In der Hölle von Europa sind
die Deutschen die Polizisten
die Engländer die Köche
die Franzosen die Automechaniker
die Schweizer die Liebhaber
und die Italiener organisieren alles!
Und wenn ich denn schon von der organisierten Schweiz am schwärmen  bin, muss ich noch anmerken, dass wir durchaus auch unsere romantischen und verspielten Seiten haben. Eine Vertreterin dieser Spezies ist Gabriela vom Blog „G wie Gabriela“ (hier geht’s zum Blog). Ich habe sie an einem wunderbaren Cottage Markt in Rüeggisberg getroffen, festgestellt, dass wir aus derselben, wunderschönen Stadt kommen und an ihrem Marktstand ein Schild mit der Aufschrift „Because I’m happy“ und eine wunderhübsche Libelle gekauft. Da unser Schweizer Zwergenreich bereits ziemlich voll ist und sich der Signore weigert noch mehr Dinge nach Italien zu zügeln, die wir dann in nur wenigen Monaten wieder Nachhause nehmen müssen, habe ich mich beim Einkaufen bei Gabriela zurück gehalten. Für alle anderen, die noch etwas Platz in ihrem Zuhause haben, lohnt sich ein Besuch auf ihrem Blog mit Sicherheit.
Ich wünsche Euch allen da Draussen ein schönes Wochenende, geniesst Euer Zuhause und die Zeit mit Euren Lieben!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Das Beste aus beiden Welten…

Das Beste aus beiden Welten…

Das Beste aus beiden Welten…

…unendlich viel Kultur, weisse Sandstrände, warmes Meer, üppiger Wein und noch üppigeres Essen – das ist mein Leben in Italien. Na ja, zwischendurch wird auch noch gearbeitet. Aber eben, eigentlich ist es sehr schön und inspirierend. Trotzdem sehne ich mich immer wieder nach der Heimat, die vielleicht künstlerisch nicht ganz so hochstehend und deren Wein nicht ganz so vollmundig ist. Dann packen der Signore Pinella und ich unsere sieben Sachen und fahren Nachhause. So verbrachten wir die letzten Tage wieder einmal in der schönen Schweiz.

Weil das Leben ja nicht nur aus süssem Nichtstun bestehen kann, führte mich die Arbeit in dieser Zeit auf das Stanserhorn (weitere Infos dazu gibt es hier). Der Signore durfte mich sogar begleiten. Und auch wenn Meer und Strand wunderbar sind, mit den Bergen können sie eben doch nicht mithalten. Berge wirken auf mich nie bedrohlich, sondern sind für mich das Symbol der
absoluten Freiheit. Einfach majestätisch und wunderschön!

Nach unserem Ausflug kam mir die Idee, dass man doch eigentlich das Beste aus den beiden Welten verbinden sollte – zumindest kulinarisch. Ein Klassiker der Florentiner Küche sind Birnen-Peccorino-Tortellini. Birnen und Käse sind ja grundsätzlich ein wunderbares Gespann. Der italienische Käse ist qualitativ sehr hochwertig, meine liebsten Käsesorten sind aber der Alpkäse aus dem Justistal im Berner Oberland und der Schweizer Käseklassiker Greyerzer. Also habe ich das Italienische Rezept mit Schweizer Zutaten umgesetzt.

Der Teig:

150 Gramm Knöpflimehl (oder Mehl mit dem Stärkegrad 00)
1 Ei
3 Esslöffel Wasser
1 Esslöffel Olivenöl
Die Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und diesen dann
mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Die Füllung:
150 Gramm Ricotta
6 gehäufte Esslöffel geriebener Greyerzer oder reifer
Bergkäse
1 mürbe Birne (diese wird mit der Gabel zerdrückt und der
Saft abgegossen, damit die Füllung nicht zu flüssig wird)
Pfeffer, Salz und Alpenkräuter zum Würzen
Alle Zutaten gut vermischen.
Der Pastateig muss zuerst dünn ausgerollt (ich verwende dazu meine original Italienische Pastamaschine) und in kleine Quadrate geschnitten werden.
Die Füllung auf die Quadrate verteilen und alle Seiten mit Wasser bestreichen, damit sie besser zusammen kleben. Danach über die Mitte zu einem Dreieck falten und die gegenüberliegende Ecken zusammen drücken, damit die typische Tortellini Form entsteht.
Die Tortellini danach für ungefähr sieben Minuten ins kochende, leicht gesalzene Wasser geben. Vor dem Servieren wird die Pasta mit warmem Olivenöl, etwas geriebenem Käse und Alpenkräutern angerichtet – e basta. E Guete oder eben Buon Appetito!
Das Rezept ist übrigens besonders für den lieben Signore M. gedacht. Über ihn habe ich bereits hier berichtet. Ich habe ihm letzthin Peccorino-Birnen-Tortellini aus Florenz gebracht und er meinte, dass das eine kulinarische Offenbarung sei… Wenn er das sagt, will das schon etwas heissen! Denn betreffend Kochen hat mich ausser meiner lieben Oma niemand mehr so inspiriert und herausgefordert wie er.
Viel Vergnügen Euch allen da Draussen beim Nachkochen und Geniessen!
Herzlichst, Eure Signora Pinella