Passeggiata durch Locarno…

Passeggiata durch Locarno…

Passeggiata durch Locarno…

Dass der Signore und ich immer mal wieder Heimweh oder eben Nostalgia nach Italien haben, sollte Euch bekannt sein. Da trifft es sich wunderbar, dass die Mama vom Signore sich kürzlich eine Ferienwohnung im Tessin zugelegt hat (hier habe ich bereits darüber berichtet). So fahren der Signore und ich nun regelmässig in den italienischsprachigen Teil der Schweiz und stellen uns vor, dass wir wieder in Italien wären. Ich fühle mich dann jeweils unsagbar inspiriert – vor allem auch kulinarisch – und das hat wiederum für Euch liebe Leserinnen und Leser den Vorteil, dass mir hier auf dem Blog die Inspirationen aus dem Süden nicht ausgehen. So nehme ich Euch heute mit auf eine Passeggiata durch Locarno.
Wir beginnen unseren Spaziergang am See und wenn etwas Zeit übrig bleibt, dann geniessen wir die Bäderwelten und den Blick über den See im Lidospa (im Moment ist es aber geschlossen, da es bis im September revidiert wird). Hier gibt es mehr Informationen dazu: http://www.lidospa-locarno.ch/
Nach dem Baden geht’s zum Kaffeetrinken auf die Piazza Grande, wo den ganzen Sommer über verschiedenen Festivals stattfinden. Mir kommt es sehr gelegen, dass direkt an der Piazza Grande verschiedene Warenhäuser sind. Ich stöbere besonders gerne durch deren Haushaltsabteilung und habe dabei einige wundervolle Bücher mit Rezepten aus der Tessinerküche entdeckt. Aber dazu gleich noch mehr.
Sowieso kommt jetzt langsam der Hunger und deshalb geht es von der Piazza aus weiter in die Altstadt ins wundervolle Restaurant „Cittadella“. Dort bekommt der Liebhaber der italienischen Küche alles was sein Herz begehrt und erst noch in hervorragender Qualität und im stimmungsvollen Ambiente serviert. Weitere Informationen dazu gibt es unter http://cittadella.ch/de/
Und für alle diejenigen, die jetzt nicht die Möglichkeit haben postwendend zu einem leckeren Essen ins Tessin zu fahren, hier ein Rezept für ein wirklich leckeres, italienisches Essen. Inspiriert dazu wurde ich von einem Rezept vom Blog www.zumfressngern.ch Die Autorin ist eine wahre Kochmeisterin, scheut sich nicht vor ausgefallenen Sachen und gibt mir immer wieder den Anstoss Neues zu probieren. Sie hat unsagbar leckere Ziger-Gnocchi gemacht (hier geht’s zum Rezept und Ihr findet viele wichtige Informationen zum Thema Ziger bzw. Ricotta). Ich habe das Ganze etwas modifiziert und angepasst (weil ich einfach sehr gerne Kartoffeln mag und die für mich unbedingt in Gnocchi rein gehören, dafür habe ich komplett auf die Eier verzichtet) und daraus wurden „Ricotta Gnocchi à la Signora Pinella“.
Zutaten (wenn Ihr es als Primo Piatto serviert, reicht dieses Rezept für vier Personen, als Hauptgang würde ich die doppelte Menge machen): 400g mehlig kochende Kartoffeln, 120g Ricotta, 100g Mehl, Salz, Muskatnuss.
Zubereitung: Zuerst die Kartoffeln schälen, in kleine Würfel schneiden und im Salzwasser weichkochen, das Wasser abgiessen und die Kartoffeln auskühlen lassen. Die ausgekühlten Kartoffeln mit der Gabel oder dem Kartoffelstampfer zerdrücken, den Ricotta, das Mehl, Salz und gemahlener Muskatnuss dazu geben und alles zu einem homogenen Teig verkneten. Diesen zu langen Teigwürsten ausrollen, in kleine Teile schneiden und daraus runde Kugeln formen. Die Gnocchi werden nun in heisses Wasser nicht mehr ganz kochendes Wasser gegeben (wenn das Wasser noch kocht, neigen die Kugeln dazu zu zerfallen). Wenn sie obenauf schwimmen, sind sie bereit, können mit der Schöpfkelle aus dem Wasser gefischt und mit Salbeibutter (dazu einfach Salbei in heisser Butter andünsten) oder mit einer mediterranen Sauce aus Tomaten, Zucchini und Auberginen (ich habe mich hier für diese Variante entschieden) serviert werden.
Das Besondere an diesem Rezept ist der Ricotta (der in der Schweiz Ziger genannt wird). Er gibt dem Rezept einen spannenden Twist und ist ein gesunder Eiweisslieferant (wenn Ihr die Gnocchi also als Hauptgang serviert, braucht Ihr gar kein Fleisch mehr dazu).
Und nun habe ich schon wieder Hunger… Das passiert mir immer, wenn ich Rezepte für Euch aufschreibe;) Ich denken aber, dass es wirklich gut und wichtig ist, dem Essen genügend Zeit zu widmen. Kürzlich habe ich mir auf Netflix die vierteilige Serie „Cooked“ angesehen. Auch da wurde betont, wie viel gesünder Essen für uns Menschen ist, das aus frischen Zutaten zubereitet wurde. Dazu kommt, dass ich den sozialen Aspekt vom gemeinsamen Kochen und Essen extrem mag. Die besten Gespräche ergeben sich immer beim Essen oder wenn man danach zufrieden und glücklich und mit vollem Bauch zusammen sitzt und über Gott und die Welt spricht.
Ich wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche und
viel Zeit und Energie fürs Kochen und Essen!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Madame Gaiannas Firenze-Reisebericht…

Madame Gaiannas Firenze-Reisebericht…

Madame Gaiannas Firenze-Reisebericht…

Wie ich Euch bereits letzte Woche erzählt habe, reiste ich einmal mehr in den Süden. Die liebe Madame Gaianna (hier gehts zu ihrem Blog), hat für mich einen Reisebericht geschrieben. Ich wollte, dass Ihr meine Firenze-Abenteuer einmal aus anderer Perspektive zu hören bekommt und so konnte ich mich ganz aufs Fotografieren konzentrieren. Daher will ich gar nicht mehr länger ausholen und übergebe meiner Sorella Gaianna das Wort. Doch noch etwas: Vielen Dank für Deinen liebevollen Bericht, liebe Sorella. Er hat mich sehr gerührt und es war wirklich eine schöne Reise mit der ganzen Pinella Herde oder zumindest dem weiblichen Teil davon;)

Ganz ehrlich, es gibt einfachere Dinge im Leben, als die Wünsche einer Mutter und zwei Schwestern unter einen Hut zu bringen und alles dann noch hervorragend und zu aller Zufriedenheit zu meistern, aber beginnen wir von vorne…
 
Dem Zauber von „La Dolce Vita“ ist unsere Familie schon lange äusserst zugetan, aber seit dem einjährigen Aufenthalt von Signora und Signore Pinella in Florenz wurde daraus wahre Liebe. Italien fasziniert die Familie, weil verschiedenen Leidenschaften zum Zuge kommen. Einerseits das Interesse an Kultur und Geschichte, die Faszination der wunderschönen architektonischen Bauten, aber auch die lebhafte und interessante Kommunikation, sowie natürlich das leckere mediterrane Essen begeistern uns alle. Grund genug einmal mehr nach Florenz zu reisen, um genau diese Dinge zu geniessen.
 
Signora Pinella organisierte für uns alle, also für die Mama und uns zwei Schwestern, einen wunderbaren Aufenthalt in Florenz. Natürlich bezeichnen wir uns alle als unkompliziert, flexibel und offen, aber es wäre ja nicht so, dass da nicht die einen oder anderen Marotten vorhanden wären. Signora Pinella wusste geschickt und mit viel Geduld damit umzugehen und auf alle unsere Wünsche einzugehen.
 
Nach einer unterhaltsamen Fahrt im Zuge erreichten wir Florenz und freuten uns am angenehm warmen Wetter. Bevor wir unser Hotel aufsuchten, erfüllte uns die liebe Signora einen ersten grossen Wunsch. Wir machten Halt beim Mercato Sant‘ Ambrogio an der Piazza Ghiberti (hier und hier hat die Signora bereits darüber berichtet). Einem wunderschönen Markt, der nicht touristisch ist, und einen Stand hat, welcher die Herzen aller vier Frauen höher schlagen lässt. Die Perlenliebe ist in unserem Hause sehr ausgeprägt und färbte zum Glück auch schon auf die drei Nichten ab. Man soll ja schöne Dinge an die nächste Generation weitergeben. Wir wurden vom Perlenhändler freudig begrüsst und tätigten einen ersten Einkauf und er versprach uns am nächsten Tag extra für uns nochmals zu kommen. Anschliessend gönnten wir uns einen ersten Kaffeegenuss in der „Le Murate“. Man muss wissen, dass wir alle ausser der Mama, dem Kaffee verfallen sind und den italienischen starken Kaffee sehr mögen. „Le Murate“ ist ein wunderschöner Ort, welcher eine tragische Geschichte hat, heute aber zum Verweilen einlädt. Signora Pinella hat hier davon berichtet. An der Sonne sitzend erfreuten wir uns an den gekauften Perlenschätzen und den Ringen, welche wir vom Händler bekamen, vier rundum glückliche Frauen.
 
Das Hotel entpuppte sich als wahre Oase. Ein wunderschönes Appartemento mit zwei wunderschönen Dachterrassen, es war uns allen auf Anhieb sehr wohl. Die Signora hatte auch da ein gutes Händchen. Das Apperitivo auf der Terrasse, umgeben von Olivenbäumen mit wunderbarem Ausblick, war einfach nur wohltuend und liess uns sofort entspannen.
 
Die nächsten Tage waren gefüllt mit angenehmem Wetter, viel Sonnenschein, gemütlichem Schlendern durch die Gassen, Besuchen in verschiedensten Cartolerias (auch so eine Leidenschaft von uns allen – die Signora hat hier und hier darüber berichtet), den Ausführungen der Signora zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten, dem Trinken von Kaffee und dem Geniessen leckeren Essens. Wir alle erlagen einmal mehr dem Charme der Stadt. Die gewaltigen Bauten faszinierten und überwältigten uns und spätestens beim Blick von der Piazzale Michelangelo (die Signora hat darüber hier ihren ersten Post geschrieben) auf die wunderschöne Stadt war uns allen klar, dass wir nicht das letzte Mal da waren.
Die liebe Signora Pinella bescherte uns drei wunderschöne Tage. Verschiedene Dinge, machten den Aufenthalt so besonders….
 
Beginnen wir mal damit, dass sie einfach eine liebevolle warmherzige und einfühlsame Frau, Tochter, Schwester und somit auch Reiseführerin ist. Sie ist auf unsere Wünsche eingegangen und wusste, was uns gefallen würde.
 
Zudem verfügt sie über ein enormes Wissen. Sie kann zu allen Sehenswürdigkeiten oder auch gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten interessante Details weitergeben und diese auch noch äusserst unterhaltsam erzählen. Dadurch, dass sie auch viele Florentiner kennen lernen durfte, weiss sie viele interessante Anekdoten oder Gepflogenheiten, welche man sonst nicht erfahren würde. Signora Pinella kennt die Stadt schon fast wie ihre Hosentasche und führt einem sicher von einem Ort zum anderen.
 
Auch kulinarisch ist sie mit den Gepflogenheiten der Florentiner äusserst bewandert und kennt leckere Restaurants und weiss, wann es Zeit für eine Tasse Kaffee oder einen Aperitivo ist.
Aber wohl das Faszinierendste ist, dass sie sich in die Stadt einfügt, als sei sie von da. Die Florentiner halten Signora Pinella als eine von sich und sie blüht beim Wandeln durch die Stadt und beim Kommunizieren auf der Strasse oder im Taxi so richtig auf. Sie beherrscht die Sprache sehr gut, aber was wohl noch wichtiger ist, dass sie auch die Mimik und vor allem die Gestik so gut kann.
 
Liebe Signora und Sorella Pinella, vielen herzlichen Dank für die wunderschönen Tage im bella Italia. Danke, dass du uns einmal mehr die wunderbare Kultur etwas näher gebracht hast und wir das „Dolce la Vita“ so richtig geniessen konnten. Als Reiseführerin bekommst du von uns allen eine glatte sechs und wir freuen uns, wenn wir auch ein nächstes Mal mit dir auf Reisen kommen dürfen.
Herzlich, Sorella und Madame Gaianna

Pasta di Mandorle…

Pasta di Mandorle…

Pasta di Mandorle…

Ja, ich koche und backe leidenschaftlich gerne – aber… Oft läuft unser Leben so, dass ich nicht wirklich viel Zeit dafür habe. Also gibt es bei Pinellas Zuhause häufig unkomplizierte, schnelle Gerichte. Das gilt auch für Süsses. Immer wenn ich von einem einfachen Backrezept höre, will ich es haben. So kam ich kürzlich über meine älteste Schwester an ein Rezept für herrliche Pasta di Mandorle.
Eigentlich wird Pasta di Mandorle im Originalrezept aus einer Paste aus geschälten Mandeln hergestellt. Der Teig erhält dann beinahe eine Konsistenz wie Marzipan. Bei der abgewandelten Form des Rezeptes, welches meine Schwester von einer Italienerin verraten bekommen hat, nimmt man geriebene Mandeln mit Schalen. Das macht den Teig knusprig und sehr lecker. Ich habe dem Ganzen noch zwei Löffel Amaretto-Schnaps hinzugefügt und so kann ich Euch heute ein wirklich leckeres Rezept präsentieren. Solltet Ihr also noch auf der Suche nach einem schnellen und guten Dessert für den Sonntagstee sein, dann könnte das passen. Ausser Ihr mögt den intensiven Mandelgeschmack nicht. Dann ist es definitiv nix für Euch… Wenn Ihr aber Makronen und ähnliche Sachen gerne esst, dann wird Euch Pasta di Mandorle schmecken!
Zutaten für ca. 10 Stück: 200g gemahlene Biomandeln (ja, Mandeln sind im Anbau ein schwieriges Thema, daher kaufe ich sie immer aus biologischer Produktion), 150g Zucker, 2 Eiweiss, 1Tl Vanilleextraxt oder 1 Pack Vanillezucker, 2 El Amaretto.
Zubereitung: Die Mandeln und der Amaretto vermischen und das Ganze eine halbe Stunde stehen lassen (damit der Schnaps etwas einziehen kann und der Teig nicht zu feucht wird). Die Eiweiss steif schlagen und im Anschluss gut mit dem Zucker, der Vanille und den Mandeln vermischen (eigentlich könnte man sich das Schlagen vom Eiweiss sparen – aber ich habe die Theorie, dass der Teig so knuspriger wird). Mit zwei Esslöffeln Kugeln formen und diese im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen 12 Minuten backen. Daran müsst Ihr Euch genau halten, da die Kekse so die genau richtige Konsistenz (innen weich, aussen schön knusprig) bekommen.
Schon bald reise ich wieder nach Italien und werde dann nochmal eine Pasta di Mandorle Intensiv-Recherche machen. Die Reise findet übrigens in Begleitung aller Frauen aus dem Pinella-Clan statt. Das wird sicher sehr unterhaltsam und ich werde Euch darüber berichten!
Ich freue mich ja so sehr auf Kaffee und Dolce far Niente und Bummeln und Cultura und am Meisten auf das Zusammensein mit der Herde. Ich war erst neun Jahre alt, als meine älteste Schwester ausgezogen ist und habe sie immer schrecklich vermisst und auch meine andere Sorella Madame Gaianna (hier geht’s zu ihrem Blog) ist viel zu früh von Zuhause weg gezogen. Daher brauche ich ab und einen Clan-Ausflug und wo könnte man besser la famiglia zelebrieren als in Italien? Und sollten wir uns einmal in die Wolle bekommen, macht das auch gar nichts, da lautes Diskutieren und Gestikulieren zur Cultura gehört;)
Ich wünsche Euch ein schönes und erholsames Wochenende!
Herzlichst, Eure Signora Pinella
P.S. Leider habe ich keine Mandelblüten vor die Linse bekommen und daher Magnolienblüten für Euch fotografiert. Ich flippe jedes Mal richtig aus, wenn ich sie sehe und finde sie einfach wunderschön!

La Signora und die Artischocken…

La Signora und die Artischocken…

La Signora und die Artischocken…

Dass ich eine Schwäche für den Mercato Sant’Ambrogio habe, habe ich Euch ja bereits hier und hier erzählt. Darum versuche ich auch so oft wie möglich auf diesen Markt zu gehen, wenn ich wieder in Florenz bin. Von einer zweiten grossen Liebe habe ich Euch aber noch nie berichtet. Ich habe eine grosse Schwäche für Artischocken. Gerade der leicht bittere Geschmack dieser Pflanzen hat es mir angetan und weil es auf dem Mercato die besten Artischocken gibt, habe ich bei unserem letzten Florenzbesuch davon mitgenommen.
Artischocken gehören zur Familie der Distelgewächse. Vielleicht sind sie gerade wegen ihres stacheligen Aussehens etwas verpönt. Für mich macht es die Artischocke noch viel wertvoller, dass man sich ihr zartes Fleisch auch beim Essen verdienen und sich genügend Zeit dafür nehmen muss. Artischocken kocht man übrigens je nach Grösse 30 bis 45 Minuten im Wasser, in das etwas Zitronensaft und Salz hinein gegeben wurde, und serviert sie dann mit einer Vinaigrette oder einer Quarksauce. Ich bevorzuge die Vinaigrette, da die Säure des Essigs gut mit der Bitterkeit der Artischocke korrespondiert.


Für meine Vinaigrette verwende ich folgende Zutaten: 3 El Olivenöl, 1 El weisser Balsamicoessig, 1 TL Senf, 1 kleine Knoblauchzehe, 1 EL Rahm, Salz und Pfeffer und eine Prise Zucker.
Der Knoblauch mit einer Knoblauchpresse auspressen und gründlich mit den anderen Zutaten verrühren. Die Vinaigrette zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Manchmal gebe ich noch etwas getrocknete Kräuter dazu, weil die Vinaigrette damit einfach besser aussieht.
Artischocken sind übrigens eine schmackhafte Vorspeise. Man schreibt ihnen eine verdauungsfördernde und cholesterinsenkende Wirkung zu. Aber wie ich bereits erwähnt habe, freuen sich nicht alle so sehr über Artischocken, wie ich das tue. Der Signore meint immer, das ihm das aufwändige Abzupfen der Blätter und das Abziehen mit den Zähnen einfach zu doof sei und auch das zarte Artischockenherz sei den Aufwand dafür nicht wert. Aus lauter Liebe zu mir isst er dann aber doch immer mit, seufzt dabei und verzieht das Gesicht;)
Ich bin jedenfalls fest überzeugt, dass dieses wundervolle Gewächs unterschätzt wird und bin froh, dass ihm wenigstens in der italienischen Küche die nötige Aufmerksamkeit zu Teil kommt. Deshalb kann ich Euch nur ermutigen: Esst mehr Artischocken. Ihr werdet sehen, dass das wunderbar schmeckt und Ihr könnt zusätzlich Eurer Gesundheit etwas Gutes tun!Übrigens: Heute vor genau zwei Jahren haben der Signore und ich unser Auto (und ehrlich gesagt auch noch das von Fratello Pinella – unglaublich wie viel Krempel Menschen haben) mit unserem Hab- und Gut vollgestopft, weil wir dann am 10. Januar in unser Florenz-Abenteuer aufgebrochen sind. Mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen und doch ist es nun schon zwei Jahre her. Und je länger es her ist, umso dankbarer werde ich für diese Zeit und für alle die wertvollen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich machen durfte. Ich hoffe, dass auch Ihr immer wieder die Gelegenheit bekommt, neue Dinge kennen zu lernen und zu erfahren – und sei es nur den wundervollen Geschmack einer Artischocke;)

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Der Samstagmorgen gehört dem Mercato…

Der Samstagmorgen gehört dem Mercato…

Der Samstagmorgen gehört dem Mercato…

Obwohl ich gerade im Zug sitze, statt über den Markt zu schlendern, ist für mich der Samstagmorgen die Zeit für den Markt. Seit jeher gibt es für mich wenig Dinge, die mir so sehr das Gefühl von Wochenende und Genuss vermitteln, wie der Marktbesuch.
Der liebe Signore übt sich an den freien Tagen vorzugsweise in seiner Rolle als Dornröschen. Im Hause Pinella ist da also die Rollenverteilung etwas vertauscht. Ich zeige mich im Gegensatz dazu gerne als Mischung aus hyperaktivem Putzrumpelstilzchen und fleissiger Goldmarie (ich muss ja auch noch etwas Positives einfügen).
Das heisst, dass ich schon früh mit Putzen und Aufräumen beginne, damit ich dann so um neun Uhr bereit für den Markt bin. Das meine bessere Hälfte lieber in Traumwelten als über den Markt wandelt, stört mich gar nicht. Sicher würde ich mich über seine Begleitung freuen! Bevor ich aber einen völlig verschlafenen, müden Signore über den Markt schleife, gehe ich lieber alleine dahin.
Wie sehr mir der wunderschöne Mercato Sant‘Ambrogio in Florenz fehlt (darüber habe ich hier schon berichtet), wurde mir erst so richtig bewusst, als mir die liebe Kathrin von www.kuisine.ch kürzlich Bilder vom Markt schickte, welche sie letzten Herbst gemacht hat.
Umso glücklicher war ich, als mich die liebe Nicole von www.zumfressngern.ch letzten Samstag zum Marktbesuch in Oerlikon eingeladen hat. Der Markt befindet sich ganz nahe vom Bahnhof und ist wirklich ein Juwel. Mein Herz schmolz nur so dahin, denn dieser Markt erinnerte mich extrem an den Markt in Florenz. Dazu kommt, dass an etlichen Ständen unglaublich leckere Produkte aus Italien angeboten werden, die ich schrecklich vermisst habe und die ich bisher noch nicht in guter Qualität
in der Schweiz gefunden habe.
Ein weiterer Pluspunkt am Markt in Oerlikon ist, dass ich meine eingerosteten Italienisch-Kenntnisse auffrischen kann. Nirgends werden einem so gute Rezepte verraten, wie wenn man die Marktleute nach der besten Zubereitungsweise für ihre Produkte fragt. Ich habe da schon unglaubliche Tricks und Kniffe gelernt.

 

Und obwohl ich es schon unzählige Male gesagt habe, wiederhole ich es gerne nochmal: Solltet Ihr nach Florenz reisen, dann besucht nicht nur den Mercato Centrale, sondern unbedingt auch den Mercato Sant’Ambrogio. Alleine um mir eine Freude zu machen, denn für mich ist es einer der schönsten Märkte überhaupt.
Da ich nun aber auch in meiner neuen Heimat einen schönen Markt gefunden habe, denke ich, dass ich mich dort nun umso schneller heimisch fühlen werde. Für mich geht nicht nur die Liebe, sondern auch das „Sichzuhausefühlen“ durch den Magen;)
In letzter Zeit hatte ich immer mal wieder mit dem Heimweh zu kämpfen – Ihr wisst ja, dass ich darin eine besondere Begabung habe (ich habe hier bereits darüber geschrieben). Daher tut es gut, wenn man neue schöne Dinge entdeckt und liebe Menschen kennen lernt.
Und während ich nun im Zug sitze (warum das so ist, erfährt Ihr hier), rate ich Euch auf den Markt zu gehen, ein bisschen zu schwatzen, leckeres, frisches Gemüse zu kaufen und einen guten Kaffee zu geniessen…
Ich wünsche Euch ein wundervolles Wochenende!

 

Herzlichst, Eure Signora Pinella