Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Heute möchte ich Euch kulinarisch die Sonne ins Haus zaubern. Denn wer Nebel- und Kälte geplagt ist, braucht etwas Gutes zum Essen. Die Idee dazu hatte ich, als mir mein Arbeitskollege und passionierter Koch Signore M. letzthin ein Mittagessen ins Büro gebracht hatte. Ich war an diesem Tag müde und niedergeschlagen und habe nur noch gefroren. Der Signore M. hat mir ein wirklich scharfes Chilli serviert, das mir den ganzen Nachmittag
herrlich den Bauch gewärmt hat und schon ging es mir wieder gut.
In der Toskana wird im Winter oft Ribollita gekocht. Das ist eine dicke, reichhaltige Suppe. Also eher ein Mus und gibt einem ebenfalls für Stunden ein gutes, warmes Gefühl im Bauch. Ribollita heisst die Wiedergekochte. Früher wurde sie im Kessel auf dem Feuer gemacht. Alleine wenn ich das Wort Ribollita höre, stelle ich mir eine grosse Landhausküche vor. Draussen hängt der Nebel über den Feldern und drinnen der grosse Topf über dem Feuer.
Und dann holt die Mama oder die Nonna den Kessel vom Feuer und die ganze Familie versammelt sich an einem grossen Holztisch zum Ribollita-Essen und es wird gelacht, diskutiert und es ist gemütlich.
Weil mir aber am Essen von meinem Kollegen Signore M. die Schärfe so besonders gut gefallen hat, habe ich beschlossen meine Ribollita zu modifizieren und daraus etwas Exotisches zu machen. Keine Angst, ich werde Euch dann auch mal noch ein Rezept für eine klassische Ribollita mit Bohnen und Kraut verraten.
Hier nun also das Rezept für die orientalische Ribollita.
Zutaten:
300 Gramm Kürbis, zwei mehlig kochende Kartoffeln, eine Frühlingszwiebel, 2 Karotten, 3 grosse, fleischige Tomaten, 2 Dezilliter Bouillon, Curry- und Chillipulver oder eine Chillischote, Pfeffer, 300 Gramm altes Brot, 100 Gramm geriebener Käse und Wasser zum Ablöschen.
Zuerst wird alles Gemüse klein geschnitten, im Olivenöl angedünstet und mit der Bouillon abgelöscht. Das Ganze mindestens eine Stunde lang kochen lassen, bis das Gemüse richtig zerfallen ist. Dann wird in einem zweiten Schritt das Brot klein geschnitten, kurz in Wasser aufgeweicht und unter das Gemüse gerührt. Das Ganze sollte nun bereits eine musartige Konsistenz haben. Nun die Suppe kräftig würzen, damit sie schön scharf wird. Ideal ist es, wenn man sie jetzt ein paar Stunden ziehen lässt, dann nochmal aufkocht und kurz vor dem Servieren noch den Käse darunter zieht. Und schon habt ihr das perfekte, wärmende Essen. Optional könnt Ihr dem Gemüse auch noch etwas weisse Bohnen beigeben. Da der Signore die nicht so gerne mag, verwende ich sie dann erst beim Rezept für die „richtige“-toskanische-Ribollita und nicht für die orientalische Version.
Ihr könnt die Ribollita übrigens auch prima vorkochen und einfrieren.
Übrigens, im Berner Oberland gibt es etwas Ähnliches, die Wallis-Suppe. Sie basiert ebenfalls auf gekochtem Brot und Käse mit gedünsteten Zwiebeln. Dieses Rezept muss ich Euch auch noch aufschreiben und auch das für das Erbsmus von meinem Papa. Das ist auch Traum. Ich habe also noch viel zu tun und keine Zeit für Herbstblues;)
Ich glaube, dass der Herbst uns Menschen halt oft auch die Vergänglichkeit vor Augen führt und deshalb mit einer gewissen Melancholie verbunden ist. Ich persönlich mag ihn aber trotzdem sehr. Denn wo Dinge vergehen, wird auch wieder Neues geboren.
Besonders im letzten Jahr, in dem der Signore und ich ein unstetes Leben führten, wurde mir daher ein Gedicht von Herrmann Hesse immer wichtiger. Hesse war immer mal wieder bei meinen Urgrosseltern am Thunersee zu Besuch und daher sind mir seine Werke seit frühester Kindheit vertraut. Weil er eben einer der vielen Gäste im uralten Haus meiner Familie war. Ich mag nicht alles, was Hesse geschrieben hat. Doch dieses eine Gedicht „Stufen“ berührt mich immer wieder aufs Neue und macht mir Mut:


Stufen von Herrmann
Hesse
Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
 
Wir
sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
 
Es
wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Freuen wir uns also am Herbst und am langsamen Abschied vom alten Jahr. Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… Oder wie heisst es so schön? Und solltet Ihr doch lieber etwas gemütlich verweilen wollen, kocht Euch eine Ribollita und lasst Euch die Seele und den Bauch wärmen;)
Ich wünsche Euch allen ein wundervolles Wochenende!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

„Lingue di Suocera“ – oder warum Mütter (fast) Heilige sind…

„Lingue di Suocera“ – oder warum Mütter (fast) Heilige sind…

„Lingue di Suocera“ – oder warum Mütter (fast) Heilige sind…

Heute habe ich ein Rezept für wahrhaft leckere Schwiegermutterzungen für Euch – ja die Dinger heissen hier in Italien so. Also eigentlich ist ihr Name „Lingue di Suocera“. Für kreative Namensgebungen sind die Italiener ja sozusagen Spezialisten. Ich mag das.
Die Schwiegermütter an und für sich sind ohnehin immer wieder ein Thema. Mir wurde bereits etliche Male erklärt, dass jede Schwiegertochter in den Augen der Schwiegermutter eine Diebin sei und der Familie den Sohn wegnehme. Auch sonst scheint in der italienischen Gesellschaft keine Figur so wichtig zu sein wie die Mama. Während man sich über die Schwiegermama eher lustig macht – es gibt hier auch wirklich leckere Nüsse im Zuckermantel zu kaufen, die „Adormentare Suocera“ heissen (die Idee ist, dass die jungen Männer ihren Schwiegermüttern solche Nüsse beim Besuch ihrer Angebeteten mitbringen, die zukünftige Schwiegermutter vom Zucker müde wird und einschläft und das Liebespaar ein paar ungestörte Stunden miteinander verbringen kann) – ist die Mama schon fast eine Heilige.
Ich backe seit vielen Jahren Schwiegermutterzungen. Einfach weil sie zusammen mit Oliven gut zu einem Glas Wein passen. Letzte Woche kam die liebe Gabriela vom Blog GwieGabriela (hier geht’s zu ihrem Blog) zu einem Glas Wein vorbei und da habe ich eben für sie „Lingue di Suocera“ gebacken. Wir haben den ganzen Abend lang gequatscht und waren uns ziemlich schnell einig, dass das „Schwiegermutter-Phänomen“ durchaus universell sei und sich bei Weitem nicht nur auf Italien beschränke.
Wenn ich dann Mamas wie beispielsweise Gabriela sehe (schaut Euch z.B. einmal auf ihrem Blog an, wie liebevoll sie ihren Kindern jeweils einen Geburtstagstisch vorbereitet), wird mir dann wieder bewusst, was Mütter
alles für ihre Kinder auf sich nehmen und warum es vielleicht gar nicht so einfach ist, die Kleinen dann einmal ziehen zu lassen. Der Schlaf kommt zu kurz und die Freizeit auch und sowieso wird man als Mama wohl herzlich wenig nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gefragt. Und trotzdem geben sie jeden Tag ihr Bestes für diese kleinen Wesen. Vielleicht kommt die Idee, dass die Mama eine Heilige sei nicht ganz von ungefähr. Die Mütter in meinem Umfeld hätten alle mindestens einen Orden für ihre Arbeit, jeden Tag einen grossen Strauss Rosen oder zumindest ab und zu ein Glas Wein und Schwiegermutterzungen dazu verdient.
Meine Mama (auch eine dieser Ordensträgerinnen) hat mir als Kind übrigens immer die Geschichte von Ruth und Noemi vorgelesen. Sie waren Schwiegertochter und Schwiegermutter und standen sich sehr nahe. Es gibt eben auch Beispiele von sehr harmonischen Beziehungen zwischen der Mama und der Frau des Sohnes.
Und eines muss man den „Lingue di Suocera“ lassen – auch wenn sie aussehen wie überdimensionierte Plapperzungen, schmecken sie einfach hervorragend. Daher habe ich hier das Rezept für Euch:
Zutaten
200 Gramm Mehl, 1dl Wasser, 7 Gramm Trockenhefe, 3 Esslöffel Olivenöl, 1 Kaffeelöffel Salz und grobes Meersalz zum Bestreuen des Teiges
Zuerst wird aus dem Mehl, der Hefe, dem Salz, dem Öl und dem Wasser ein glatter Teig geknetet. Diesen mindestens eine Stunde lang zugedeckt ruhen lassen. Dann den Teig zerschneiden und mit dem Wallholz zu langgezogenen Fladen ausrollen, diese mit dem grobkörnigen Meersalz bestreuen und etwa für 20 Minuten bei 180 Grad backen (sie sollten nach dem Backen richtig knusprig
sein).
Optional können die „Lingue di Suocera“ auch mit Rosmarin, Pfeffer, Knoblauch oder anderen Gewürzen bestreut werden.
Nun wünsche ich Euch allen ein schönes Wochenende. Und besonders den Müttern ein paar entspannte Stunden ganz für sich alleine und den Schwiegermüttern und Schwiegertöchtern viele gute Gespräche und gegenseitige
Dankbarkeit!
Das gilt übrigens auch für die Väter, Schwiegerväter und Schwiegersöhne da Draussen!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Una Crema di Vin Santo…

Una Crema di Vin Santo…

Una Crema di Vin Santo…

Vor einer Woche habe ich hier geschrieben, dass mein Wochenende wahnsinnig kreativ werde. Das war es dann auch, weil die liebe Kathrin vom Blog www.kuisine.ch zu Besuch kam. Da wurde gekocht und gewerkelt und fotografiert bis zum Umfallen (das könnt Ihr wörtlich nehmen, wir waren am Abend wirklich fix und alle – aber wir haben alle unsere Pläne umgesetzt). Kathrin und ich entschieden uns die Arbeit aufzuteilen. Das heisst, dass ich all mein neues Wissen über die italienische Küche zusammen kramte und sie sich ans Fotografieren machte. So entstand das Rezept für eine wundervolle Vin Santo Creme.
Ich wollte Euch diese Creme schon lange einmal zeigen. Aber das ging nicht, weil ich sie zuvor immer mit Mascarpone zubereitete und sie einfach viel zu schwer war. Die Erleuchtung hatte ich dann bei einem Besuch mit
meinem Bruder in Lucca. Dort wurde uns eine sehr fluffige Creme serviert, deren Hauptbestandteil angeblich Mascarpone war. Ich möchte ja wissen, wie die Creme so leicht wurde… Jedenfalls dachte ich dann über Cremen im Allgemeinen nach und kam früh am Morgen zum Schluss, dass eine Vin Santo Creme ebenfalls fluffig und
luftig sein müsse. Der Signore befand sich zu dem Zeitpunkt natürlich noch im Schlummerland und war nicht gewillt mit mir über die Konsistenz von Süssspeisen zu sinnieren.
Da wir mit Kathrin aber eine weitere, höchst motivierte Frühaufsteherin zu Besuch hatten, machten wir uns noch in den Schlafanzügen an die Umsetzung des neuen Rezeptes und an das Fotografieren. Solche Aktionen haben wir übrigens bereits als Teenager gemacht. Das ist wohl mit einer der schönsten und besten Gründe kreativ zu sein. Man fühlt sich voller Energie und Tatendrang. Mir gefiel an unserer Aufgabenteilung besonders, dass ich am Herd herumwerkeln konnte und Kathrin den heiklen Teil des Fotografierens übernahm.
Der Signore meinte schon des Öfteren, dass ich Leute dazu animieren würde, unsere Wohnung in ein Künstler-Atelier zu verwandeln. Wir hatten im Sommer ja bereits eine ganz liebenswürdige Besucherin, die bei uns wohnte, während sie in Florenz zur Sprachschule ging. Am Nachmittag schrieb und zeichnete sie dann für ihre Maturaarbeit (so etwas wie die Abschlussarbeit am Gymnasium), am Abend wurde dann gemeinsam gekocht und nach dem Znacht haben wir Perlenketten gebastelt. Einfach wunderbar. Unsere junge Besucherin erhielt für ihre Arbeit übrigens die Bestnote. Da bin ich mächtig stolz auf sie!!! Da sieht man einmal mehr, wie positiv sich ein kreatives Chaos auf Geist und Seele auswirken kann. Red Bull ist da ein Dreck dagegen;)
Ich stehe ja sowieso nicht so auf Energy-Drinks. Da ist mir ein Glas Vin Santo wesentlich lieber. Vin Santo ist der Dessertwein in der Toskana. Gewonnen wird er aus Chianti Trauben, die entweder bis nach dem ersten Frost an den Reben waren oder geerntet und dann auf Stroh gebettet werden, bis ein leichter Gährungsprozess einsetzt. Der Wein schmeckt süss und hat mit ungefähren 15 Volumenprozenten einen recht hohen Alkoholgehalt. Der Legende nach wurde der Vin Santo bei einem Konzil in Florenz griechischen Geistlichen serviert. Diese meinten, dass der süsse Wein wie Wein aus Xantos schmecken würde. Die Italiener interpretierten Xantos als Santos und fühlten sich geschmeichelt, dass ihr Süsswein als „heiliger Wein“ bezeichnet wurde. Seither trägt der toskanische Süsswein den Namen Vin Santo. Traditionellerweise wird der Vin Santo mit den sogenannten Cantuccini di Prato, einem zweimal gebackenen Mandelgebäck serviert. Hier das Rezept dazu. Weil uns das etwas zu trocken war, haben wir eine Vin Santo Creme kreiert, welche den Wein mit dem Gebäck verbindet.
Und hier das Rezept für die Vin Santo Créme mit Cantuccini:
Zutaten: 3 Esslöffel Vin Santo (optional kann auch Eiswein verwendet werden), 2 Eiweiss, 1 Eigelb, 2 Esslöffel Puderzucker, 1 Vanilleschote, 2 dl Vollrahm
Zuerst das Eiweiss in einer Schüssel und das Eigelb mit dem Puderzucker und einer Messerspitze Vanille in einer anderen schaumig, aber nicht steif rühren. Danach beides zusammen in eine Metallschüssel geben und im
Wasserbad (dazu wird in einem grossen Topf Wasser gekocht und die Schüssel in heisse, nicht mehr kochende Wasser gegeben) rühren, bis die Creme eindickt. In die erkaltete Creme werden 3 Esslöffel Vin Santo, 2 dl
geschlagener Vollrahm und 100 Gramm grob gemahlene Cantuccini eingerührt. Danach die Creme mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen und vor dem servieren nochmal gut umrühren.
Es sieht besonders schön aus, wenn man die Creme in Gläser einfüllt, unten in die Gläser gemahlene Cantuccini füllt, diese nochmal mit etwas Vin Santo tränkt, dann die Creme darüber schichtet und das Ganze mit
Cantuccini-Streuseln bestreut. Et voila, schon ist das himmlische Dessert fertig, das unbedingt mit einem Glas Vin Santo serviert werden sollte. Auch hier kann ich einmal mehr die Weine von Le Filigare (siehe auch hier und hier) empfehlen. Die sind einfach unglaublich gut!
So, nun wünsche ich Euch ein schönes Wochenende voller Ideenreichtum und mit einem Hauch kreativem Chaos!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Bella Napoli Teil 2 – Traumhafte Amalfiküste…

Bella Napoli Teil 2 – Traumhafte Amalfiküste…

Bella Napoli Teil 2 – Traumhafte Amalfiküste…

Heute gibt es nun den zweiten Teil des Berichtes über unsere Reise nach Napoli. Der Signore und ich träumten schon lange davon einmal an die Amalfiküste zu fahren. Daher streiften wir Herculanum und Pompeji nur im Vorübergehen und konzentrierten uns dann ganz auf die Küstenregion. Gefahren wurden wir von Carmine. Er führt
täglich Touren an die Küste durch. Nebst einem, für italienische Verhältnisse wahrhaft gemässigtem Fahrstil, überraschte uns Carmine auch den ganzen Tag über immer wieder mit kleinen Besonderheiten und Geschenken. So pflückte er im Garten des Restaurants, in dem wir zu Mittag assen, die wunderbar süssen, kleinen Tomaten für mich, die ich Euch bereits hier im ersten Teil der Napoli-Reihe einmal gezeigt habe. Wir haben sein Unternehmen übrigens über Tripadvisor gefunden, wo er auch sehr gut bewertet wurde. Ihr erreicht ihn unter der E-Mailadresse foggiacarmine@gmail.com
Die Vorstellung an einen Ort zu reisen, an dem ein Vulkan so bedrohlich nahe ist, erfüllte mich vor der Reise etwas mit Unbehagen. Das besserte sich auch nicht, als Carmine uns erklärte, dass der Vesuv alle 70 Jahre ausbreche und dass das 1944 das letzte Mal der Fall gewesen sei… So bedrohlich der Vulkan für die Gegend auch ist, so positiv wirkt sich seine fruchtbare Erde auf die Vegetation aus. Oder wie der Signore sagen würde: „In der Gegend um Napoli muss man keine Ahnung von Gartenbau haben, man sät einfach und alles wächst.“ Nicht von ungefähr wird die Gegend um Napoli auch „Terra felice – fruchtbare Erde“ genannt. So war unsere Fahrt in Richtung Amalfiküste eine Fahrt durch üppiges Grün, über die Berge, die Carmine „Schweiz von Italien“ nannte, hinunter nach Ravello.
Ravello ist ein kleines Juwel an der Küste. Dort hatten wir die besondere Gelegenheit den Weinkeller von Ettore Sammaro zu besuchen und seine wirklich gute, solid produzierten Weine zu degustieren. Weil wir also schon vor dem Mittag, auf leeren Magen mit Wein verköstigt wurden, kauften wir dann auch eine Kiste dieser typisch fruchtigen Weissweine von der Amalfiküste;) Unter www.ettoresammarco.it findet ihr weitere Informationen.Danach ging es weiter nach Amalfi, in dessen Dom sich die Gebeine des Apostels Andreas befinden. An der Küste schien an diesem Tag übrigens das Hochzeitsfieber ausgebrochen zu sein. In jedem Örtchen sahen wir eine Hochzeitsgesellschaft. Und eben in Amalfi selbst gerieten wir mitten in eine Hochzeitsmesse hinein. Schön war das! Wenn die Italiener eines können, dann ist es Hochzeiten mit viel Pomp und Glamour feiern. Amalfi war früher übrigens eine der vier Seerepubliken Italiens. Und solltet Ihr einmal dorthin kommen, müsst Ihr unbedingt vom wunderschönen Papier kaufen, welches in Amalfi immer noch handgeschöpft wird.

Romantisch wurde es dann bei unserem Mittagessen, das wir hoch am Hügel mit dem Blick auf
Positano in einem hübschen Restaurant (eben bei den Tomaten;) serviert bekamen. Positano ist sowieso einfach ein Juwel. Das Städtchen reicht von hoch oben am Hang bis nach unten ans Meer. Bunte Kleider und Sandalen wären dort das typische Souvenir. Da ich aber bereits mehr als genug Kleider habe, kaufte ich mir lieber einen Sack Kastanien. Diese sind in Italien viel grösser als bei uns in der Schweiz. Und da ich Marroni in jeder Form liebe (dazu gab es bereits hier ein Rezept), konnte ich einfach nicht widerstehen.
Die Marroni habe ich dann, als wir wieder Zuhause waren, in meiner neusten Errungenschaft zubereitet. Ich fand nämlich in einem Laden in unserem Quartier eine Marronipfanne für 3 Euro. Die musste ich einfach haben. Ihr könnt die Marroni aber auch einfach im Backofen zubereiten (ungefähr 20 Minuten auf 180 Grad backen und zwischendurch immer wieder wenden). Zuvor müsst Ihr sie aber einschneiden und mindestens zwei Stunden im Wasserbad einweichen. Aber danach schmecken sie wunderbar, richtig süss und lecker zu einem Glas Weisswein
von der Amalfiküste. Dieser bringt uns nochmal die Erinnerung an einen wunderbaren Tag zurück, den der Signore und ich sicher nicht so schnell vergessen werden. Und damit auch Ihr etwas schwelgen könnt, hier noch der Soundtrack dazu…
So, das wäre es mit meinem Bericht über Napoli und die Amalfiküste. Ich werde diese Tage sicher mein Leben lang nicht vergessen. Danke nochmal lieber Signore, dass Du mich zu dieser Reise überredet hast!
Ich wünsche Euch allen einen wundervollen Tag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella
P.S. Dass die Bilder, welche ich mit meiner kleinen Reisekamera gemacht habe, nun in schönen Farben erstrahlen, habt Ihr übrigens der lieben Kathrin www.kuisine.ch zu verdanken! Sie hat mich in die höheren Gefilde der Bilderbearbeitung, also quasi im sprichwörtlichen Sinne auf den Weg der Bild-Erleuchtung geführt;)

„La Cucina Italiana“ und eine Herbstdeko in Blau…

„La Cucina Italiana“ und eine Herbstdeko in Blau…

„La Cucina Italiana“ und eine Herbstdeko in Blau…

Bevor ich Euch den zweiten Teil der Napoli-Bilder zeige, vielen Dank übrigens für alle Eure lieben Kommentare und Rückmeldungen zum ersten Teil, möchte ich heute ein paar Bilder von meiner Herbstdekoration und einen Zeitschriften-Tipp mit Euch teilen.
Weil diese Woche meine liebe Schwester mit ihrer Familie zu Besuch kam, bin ich einfach noch nicht dazu gekommen, die Bilder von der wundervollen Amalfiküste zu bearbeiten. Dafür habe ich mir vorgenommen einmal einen Post zum Thema „Städtetrip nach Florenz mit Kindern“ zu machen. Denn das ist nicht ohne, kann aber durchaus funktionieren.  Würde Euch das interessieren? Grundsätzlich war ich einmal mehr erstaunt, wie lieb die Italiener zu Kindern sind. Im Bus ist sogar eine ältere Dame aufgestanden, damit sich meine kleine Nichte hinsetzen konnte. Unglaublich!
Nun aber zur wunderbaren Zeitschrift „La Cucina Italiana“. Ich finde das eine der besten Kochzeitschriften überhaupt. Die Rezepte sind so erklärt, dass man sie gut nachkochen kann, die Bilder sind ein Traum und als Krönung gibt es in jedem Heft gut recherchierte Hintergrundartikel zur italienischen Küche und ihren Spezialitäten und zu verschiedenen Städten und Regionen. Wenn ich mir die Zeitschrift angesehen habe, bin ich jeweils ganz beschwingt und beflügelt und möchte gleich auf den Markt laufen, um die Zutaten zu kaufen.
Jetzt, wo sich das Jahr endgültig zu Ende neigt und damit auch unsere Zeit in Florenz, werde ich doch etwas wehmütig. Ich werde diese Stadt vermissen. Am Meisten wird mir der wundervolle Mercato Sant’Ambrogio fehlen. Anderseits hält auch das neue Jahr wieder viele Herausforderungen bereit. Für uns, also vor allem für den Signore, geht es unter anderem ein paar Monate nach New York. Dazu werde ich Euch aber ein anderes Mal mehr erzählen. Und irgendwann werden wir dann hoffentlich wieder sesshaft, finden eine Wohnung, in der wir uns gemütlich einrichten können und werden es geniessen, endlich wieder mehr Zeit mit unseren Lieben verbringen zu können.
Bis dahin wird unsere kleine 1,5-Zimmerwohnung unser Zuhause sein (darüber habe ich ja bereits hier einmal berichtet). Und diese habe ich eben bei meinem letzten Arbeitsaufenthalt in der Schweiz herbstlich mit blauen Hortensien dekoriert. Ich liebe Hortensien. Sie sind für mich die Pfingstrosen des Herbstes. Pfingstrosen sind aber meine absoluten Lieblingsblumen. Ich wollte immer im Frühling heiraten, damit alles mit Pfingstrosen dekoriert werden kann. Der Signore meinte aber, dass er unser Hochzeitsdatum garantiert nicht von Blumen abhängig machen werde und so wurde es dann halt eine Sommerhochzeit (siehe hier).
Da ich viele meiner Bastelutensilien nach Italien gezügelt habe, musste ich beim Kranz etwas improvisieren. Ich habe also Efeuranken zu einem Kranz gedreht und die Hortensien darum gebunden. Er ist nun zwar nicht so stabil, funktioniert hat es trotzdem. Auf dem kleinen Bild im weissen Rahmen könnt Ihr übrigens meine Oma (über sie habe ich hier und hier bereits geschrieben) als junges Mädchen sehen. Ich finde dieses Foto ganz wunderhübsch.
So, nun verabschiede ich mich in das Wochenende, das bei uns in Firenze wohl sehr kreativ wird. Warum werdet Ihr noch sehen…
Ich wünsche Euch allen einen wunderbaren Freitag e un buon weekend, wie die Italiener sagen würden;)
Herzlichst, Eure Signora Pinella