Poetisches aus der Küche…

Poetisches aus der Küche…

Poetisches aus der Küche…

Auch wenn in vielen Geschäften bereits Weihnachtssachen zu haben sind, ist im Hause Pinella definitiv noch Herbst. Ich mag die Fülle des Herbstes, seine Stimmungen und dass die letzten Rosen im Garten geschnitten werden können. Als ich dann auch noch einen Rosenschnaps geschenkt bekommen habe, war für mich klar, dass ich daraus ein duftendes Herbstrezept kreieren muss. Schlussendlich sind es Apfelküchlein mit einem Hauch von Rosen, Vanille und Zimt geworden – also so etwas wie kulinarische Poesie…

Das Gute an diesem Rezept ist auch, dass Ihr es ganz ohne Fritteuse hinbekommt. Mit dem Frittieren ist das nämlich so eine Sache. Viele haben zu grossen Respekt davor und lassen es dann gleich ganz bleiben. Das ist schade, denn es ist leichter als man denkt, wenn Ihr einige Grundregeln beachtet. Erstens solltet Ihr ein gutes Fett verwenden (in meinem Heimatdorf nimmt man natürlich Sanisa Bratfett, was nichts anderes als gereinigter Schweineschmalz ist – für Veganer ist Kokosfett eine gute Alternative). Zweitens darf das Fett nicht heisser als 175 Grad erhitzt werden, da sonst schädliche Stoffe freigesetzt werden. Kontrolliert also regelmässig die Hitze. Drittens sollten die Speisen wirklich im Fett schwimmen und nicht auf dem Boden der Pfanne ankommen. Wenn dann noch die Zutaten stimmen, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Zutaten für ungefähr 15 Stück: 80g Weissmehl, 1 Prise Salz, 1 Eigelb, 1 Eiweiss, 700ml Wasser, 1 Schuss Rosenschnaps, 1 Messerspitze Vanillemark, 3 Mittelgrosse Äpfel, Frittierfett (die Menge sollte der Grösse der Pfanne angepasst werden, so dass die Apfelküchlein sicher schwimmen), 3 El Zucker 1 TL Zimt.

Zubereitung: Mehl, Eigelb, Salz Wasser, Vanillemark und Schnaps gründlich zu einem glatten Teig verrühren. Das Eiweiss steif schlagen und unter die Masse ziehen und den Teig eine halbe Stunde kühl stellen. Mit einem Apfelentkerner die Äpfel entkernen, je nach Apfelsorte schälen und in knapp einen Zentimeter dicke Ringe schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen (bei Kokosöl sind so 130 Grad ideal). Die Apfelringe nacheinander im Teig wenden, auf beiden Seiten goldbraun frittieren, mit einem Schaumlöffel aus Metall aus dem Öl holen, sie auf einem Haushaltpapier kurz abtropfen lassen und danach in einem Teller in einer Zucker-Zimt-Mischung wenden.

Die Apfelküchlein schmecken genial, wenn sie noch leicht warm sind. Der Duft nach Rose, Vanille, Zimt und gebackenem Teig macht mich glücklich und rundum zufrieden.

Das Schönste an der Geschichte ist, dass danach die ganze Wohnung wunderbar duftet und man noch lange etwas von dieses Gaumenfreuden hat.

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich meine Angst vor dem Frittieren überwunden habe. Sonst hätten der Signore und ich definitiv ein kulinarisches Erlebnis verpasst!

Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

P.S. Kürzlich habe ich hier geschrieben, dass mein Dialekt manchmal schlecht verstanden wird. So heissen Apfelküchlein bei uns übrigens Öpfuchüechli. Einige wollten auch noch wissen, was ein Chuderluri sei – wir sagen so zu einer Person, die schlecht frisiert ist und ein Durcheinander auf dem Kopf hat. Chuder ist aber eigentlich die Bezeichnung für den gehechelten Flachs (also den unversponnenen Flachs). Aber von meiner Liebe zum Spinnen erzähle ich Euch dann ein anderes Mal ausführlicher… Ihr dürft gespannt sein;)

Heimat ist da, wo gegessen wird…

Heimat ist da, wo gegessen wird…

Heimat ist da, wo gegessen wird…

Heimat bedeutet für mich immer auch, dass ich mich mit Dingen und Orten vertraut fühle, dass ich Routinen entwickle und dass ich kleine Inseln voller Glück finde. Bereits hier habe ich vom schönen Wochenmarkt in Oerlikon berichtet, der jeweils am Mittwoch- und am Samstagmorgen stattfindet. Nebst dem Blumen-Stand (über den ich eben hier schon mal geschrieben habe) ist der Früchte- und Gemüsestand der Familie Rossetti mein allerliebster Anlaufpunkt auf dem Markt. Ich finde da nicht nur ein reiches Angebot, sondern auch immer wieder herrliche Kochinspirationen.

Ihr wisst ja, auch Kochen bedeutet für mich ebenfalls Zuhause-Sein. Gerne gehe ich auch auf Reisen zum Einkaufen auf die lokalen Märkte und koche die Sachen dann – weil man das in Hotels nicht kann, mag ich die gar nicht so sehr.

Beim Rossetti gibt es sowohl Gemüse aus regionalem Anbau, wie auch Spezialitäten aus Italien. So kann ich, wenn ich mein liebes Firenze vermisse, einfach mit den typischen italienischen Früchten und Gemüsen gegen das Heimweh ankochen. Daheim ist immer der Ort, an dem man sich wehmütig an einen anderen erinnert! Das sagte der Lyriker Thomas S. Lutter nicht zu Unrecht.

Jedenfalls haben mich beim Rossetti kürzlich herrliche Pfifferlinge angelacht. Wenn man eine klein geschnittene Zwiebel und eine Knoblauchzehe in viel Butter andünstet, die Pilze putzt, klein schneidet und dazu gibt, das Ganze etwas Köcheln lässt, mit Salz und Pfeffer abschmeckt, auf einem hausgemachten Brot anrichtet und etwas Trüffelöl und Honig darüber giesst, dann sind diese Pilzschnitten einfach ein Traum und ein herrliches Essen an einem Herbsttag!

Solche Ideen kommen immer in meinen Kopf, wenn ich am Stand der Familie Rossetti stehe und dann weiss ich Heimat ist da, wo man zu gutem Essen inspiriert wird!

Endet die Reise, beginnt das Angekommensein„, sagte der Journalist Walter Ludin. Das stimmt und ist gut so. Ich hoffe, dass Ihr in Eurem Leben auch Orte habt oder findet, die Euch einfach glücklich machen. Mein kleiner Tipp dazu: Manchmal muss man auch ausziehen um sie zu finden (ich muss mir das auch immer mal wieder selber sagen;)!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Alles Käse…

Alles Käse…

Alles Käse…

Vor zwei Jahren habe ich bereits hier über dann traditionellen Chästeilet im Justistal im Berner Oberland berichtet und Euch erklärt, um was es dabei geht. Jedes Jahr beeindrucken mich die Käsemengen, die den ganzen Alpsommer über dort produziert werden, aufs Neue. Ich mag Käse ja sehr. Der Moment, in dem er jeweils aus den Speichern geholt, durch verschiedenen Hände gerollt und dann aufgeschichtet wird, hat für mich etwas Magisches. Schlussendlich ist Käse auch einfach eine wundervolle Zutat zum Kochen und daher habe ich heute für Euch ein herrliches Rezept für Gougère. Das sind luftige Käseküchlein, die wir daheim einfach „Chästüddere“ genannt haben. Ihr wisst ja, wenn ich nach meiner alten Heimat Heimweh habe, dann heile ich mich mit Essen aus meiner Kindheit davon;) Das funktioniert bei jeder Art Heimweh wunderbar. Auch dann, wenn ich Italien vermisse. Da gibt es dann natürlich hausgemachte Pasta oder so…

Nun aber zu diesem einfachen und sehr wirkungsvollen Rezept (Eure Gäste werden staunen, wenn Ihr ihnen dieses Gebäck serviert). Gougère werden aus Brühteig hergestellt (hier habe ich Euch bereits eine süsse Variante davon gezeigt).

Zutaten: 2,5dl Wasser, 1TL Salz, Muskatnuss, Pfeffer, getrocknete Alpenkräuter, 1 EL Zucker, 60g Butter, 125g Mehl, 4 Eier, 120g rezenter Käse (gerieben)
Zubereitung: Wasser, Salz, Gewürze und Butter aufkochen, das gesiebte Mehl im Sturz und den Käse beigeben und bei kleinster Hitze so lange rühren, bis sich ein Kloss bildet, der sich von der Pfanne löst. Ein Ei nach dem anderen gut in den Teig einarbeiten (Mama Pinella schwört darauf, dass man den Teig mit dem Handrührgerät gründlich verrühren soll).
Teig auskühlen lassen. In einen Dressiersack geben, auf ein Backblech verteilen und im vorgeheizten Backofen 20 Minuten bei 180 Grad auf mittlerer Stufe backen.
Die Brühküchlein auskühlen lassen und entweder direkt servieren oder aufschneiden und mit Frischkäse, Lachs oder Rohschinken füllen.
Ich habe in der Variante hier für die Füllung Kräuter und Gemüse klein gehackt und mit Frischkäse vermischt. Das schmeckte ganz hervorragend.

Der Signore meint immer, dass meine Gougère unglaublich lecker und vor allem unsagbar luftig seien. Er verdrückt zum Apéro locker einen ganzen Teller davon. Ich hoffe, dass Ihr auch die Zeit findet das Rezept auszuprobieren und die Meinung vom Signore teilen werdet;)

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Ich mag…

Ich mag…

Ich mag…

…das Backen und Geschirr. Deshalb habe ich heute das Rezept für das erste Gebäck für Euch, das ich als Kind ganz selbstständig machen konnte. Inszeniert habe ich meine geliebten Hefeschnecken auf einer Platte von Pip (gefunden habe ich sie im Globus in Locarno, es gibt sie aber auch im Online-Shop hier). Das mit dem Geschirr führt zwar regelmässig zu kleinere Diskussionen zwischen dem Signore und mir. Da ich aber in der Regel vor allem altes Geschirr auf irgendwelchen Flohmärkten und Brocanten kaufe und das so ein günstiges Laster ist, verzeiht er mir dann gerne wieder. Und sonst wird er einfach mit einer grossen Platte Hefeschnecken bestochen. Wenn er dann fragt, ob die Platte neu sei, frage ich einfach zurück, ob er das Gebäck möge, bitte ihn zu probieren und dann vergisst er das Geschirr sowieso;)

Zurück zu den Hefeschnecken. Mama Pinella hat uns Kinder immer zu sich genommen, wenn sie gekocht hat. Bereits im Vorschulalter konnte ich eine einfache Vinaigrette machen. Damit wurden wir ans Kochen herangeführt. Dann kam das Anbraten von Fleisch, das Kochen von Gemüse und Pasta und das Herstellen von Hefeteigen dazu. Deshalb war es für mich dann auch kein grosser Schritt zu den Hefeschnecken. Denn wenn man einen Hefeteig machen kann, geht der Rest ganz schnell.
Zutaten
Teig: 300g Weissmehl, 15g Frischhefe, 50g weiche Butter, 1 TL Zucker, 1/2 TL Salz, 1,5 dl lauwarmes Wasser
Füllung: 2El Konfitüre, 150g gemahlene Haselnüsse, 2EL Zucker, 1 grosser Apfel (gerieben), 1El Zitronensaft, 3 EL Rahm
Glasur: 5EL Puderzucker, 2El Zitronensaft (für die Erwachsenen-Variante geht auch ein klarer Schnaps)
(Ihr seht, ich habe praktisch das ganze Rezept in Tee- oder Esslöffeln angegeben, das macht es für ein Kind leichter die Sachen abzuwägen).
Zubereitung
Das Mehl in eine grosse Schüssel geben, die Hefe zusammen mit dem Zucker im Wasser auflösen, im Mehl eine Mulde formen und die Flüssigkeit hinein geben. Die restlichen Zutaten auch noch dazu geben und das Ganze zu einem glatten Teig verkneten. Diesen dann mindestens eine Stunde lang zugedeckt (ich lege immer ein angefeuchtetes Küchentuch über die Schüssel) gehen lassen.
Für die Füllung wird ein Apfel mit Schale gerieben und zusammen mit den gemahlenen Nüssen, dem Zucker, dem Zitronensaft und dem Rahm verrührt.
Wenn der Teig genügend aufgegangen ist, wird er zu einem grossen Quadrat ausgerollt, dieses mit Konfitüre bestreichen und die Nussmasse ebenfalls gleichmässig mit einem Spachtel darauf verteilen. Danach wird der Teig zu einer Rolle geformt und diese dann in knapp zwei Zentimeter dicke Stücke geschnitten. Die Schnecken auf einem Blech mit Backtrennpapier verteilen und 20 Minuten im auf 180 Grad vorgeheizten Backofen backen.
Die noch heissen Schnecken werden nach dem Backen sofort mit dem Zuckerguss bepinselt (die Hitze hilft dabei die Glasur schön zu verteilen). Das Gebäck auf einem Gitter (nicht auf dem Blech, da der Zucker in der Füllung sonst verbrennt) auskühlen lassen. Und dann können die Köstlichkeiten endlich genossen werden…
Ich habe die Hefeschnecken mittlerweile so oft gebacken, dass ich das Rezept im Schlaf aufsagen könnte. Ich bin dankbar, dass mir die Küche schon früh fürs Backen und Kochen überlassen wurde. Für den Geschirrfimmel ist übrigens meine Oma verantwortlich. Sie hat mich immer in die Brockenstube mitgenommen und wir gingen nie mit leeren Händen heim. Auch dafür bin ich dankbar! Wie viel Schönes wäre mir in meinem Leben entgangen, wenn ich nicht gelernt hätte mich durch Antiquitätenmärkte zu wühlen (hier und hier habe ich bereits darüber berichtet).
Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag und hoffe, dass auch Ihr die Gelegenheit habt etwas Süsses zu geniessen!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Wie bim Grosi…

Wie bim Grosi…

Wie bim Grosi…

Als ich ein Kind war, gingen wir am Sonntag oft meine Oma, das „Grosi“ wie wir sie nannten (hier und hier habe ich schon über sie geschrieben), besuchen. Mein Grosi war eine hervorragende Köchin. Alles was auf den Tisch kam schmeckte irgendwie rund, vollkommen und einfach lecker. Es gab ein Sonntagsessen, das wir Kinder besonders liebten: Poulet. Um die Flügel und Schenkel gab es immer einen Kampf. Am zarten Brustfleisch war gar niemand so recht interessiert. Nach einer Zeit der Herausforderungen hatte ich kürzlich am Sonntag das dringende Bedürfnis für den Signore und mich ein Poulet zu machen. Essen wie „bim Grosi“ für unsere Seele. Dazu muss ich anmerken, dass der Signore nur das Brustfleisch isst (weil offenbar sieht ein Kniegelenk eines Huhns einem menschlichen Kniegelenk sehr ähnlich und auf die medizinischen Erläuterungen beim Essen kann ich verzichten;).

Meine Oma kochte zum Poulet jeweils Reis und es gab frischen Salat aus dem Garten mit Schnittlauch und sehr guter, hausgemachter Sauce. Da meine liebe Freundin aus Frankreich ihr Poulet immer zusammen mit Karotten und Kartoffeln zubereitet, habe ich mich für diese Variante entschieden (wohl auch deshalb, weil so unser ganzes Essen simpel in einem Topf – übrigens das Hochzeitsgeschenk meiner lieben Ex-Arbeitskollegen – zubereitet werden kann).
Wie bereits gesagt, die Zubereitung eines wirklich leckeren Poulet mit Gemüse aus dem Ofen ist simpel. Ihr braucht dafür ein Poulet (je nach dem wie viele Esser Ihr am Tisch habt, kauft ihr ein kleineres oder grösseres Tier – ich achte einfach immer darauf, dass es Schweizerfleisch aus Freilandhaltung ist). Das Menu ist auch dann ideal, wenn Ihr keine Zeit zum Kochen habt, aber z.b. am Abend noch Gäste erwartet. Dann könnt Ihr es einfach vorbereiten und kühl stellen und während Ihr gemütlich einen Aperitif mit Euren Gästen trinkt, zaubert sich das Essen quasi von selber. Besonders lecker ist es, wenn Ihr dazu noch einen Kräuterquark serviert!
Zutaten für zwei gute Esser (der Signore und ich haben alles ratz fatz verputzt):
1 Poulet (ca 700g schwer), 2 Karotten, 1 Knoblauchzehe, 1 Frühlingszwiebel, 1 Apfel, 1/2 Zitrone, Senf, 1 El Honig, Salz, Pfeffer und 5dl Bouillon.
Zubereitung: Den Ofen auf 190 Grad vorheizen. Das Poulet mit Haushaltpapier abtupfen, und mit Senf, Honig, Salz und Pfeffer marinieren (ich habe einen leicht süssen Senf mit Körnern verwendet). Das Poulet mit der Zitronenhälfte und kleinen Apfelstückchen füllen. Zwiebeln und Knoblauch schneiden, Kartoffeln und Karotten schälen und schneiden und in eine Ofenfeste Pfanne oder Gratinform mit Deckel geben. Das Poulet darauf legen und die Bouillon darüber giessen. Anschliessend den Topf mit einem Deckel verschliessen und das Ganze 90 Minuten garen lassen.
Mein Grosi hat im Berner Oberland gelebt. Daher zeige ich Euch heute auch die Bilder aus dem wunderschönen Justistal in Sigriswil, wo „unsere“ Alp liegt (hier habe ich schon einmal über den Chästeile im Tal berichtet). In letzter Zeit habe ich aber auch begonnen endlich meine neue Umgebung, in der ich nun ja doch schon über ein Jahr lang lebe, zu entdecken und möchte Euch bald ein paar schöne Orte und Plätze zeigen. Es gibt so viel Schönes, wenn man die Augen dafür öffnet. Zum Glück sind mir meine nach Monaten endlich wieder aufgegangen…
Herzlichst, Eure Signora Pinella