Ein wichtiger Feiertag…
In meinem letzten Blogbeitrag habe ich geschrieben, dass ich nur noch dann etwas posten will, wenn ich mich inspiriert fühle. Da ich ausgerechnet auf diesen Beitrag so viele, liebe Reaktionen erhalten habe, dachte ich mir, dass ich heute unbedingt wieder etwas schreiben sollte. Denn heute fühle ich wieder, dass ich gerne etwas schreiben und teilen möchte.
Während ich im letzten Beitrag sehr viel dazu geschrieben habe, wie es mir mit den negativen Seiten von Corona so geht, möchte ich heute etwas durchwegs Positives schreiben (das eigentlich sogar mit der Situation rund um das Virus zu tun hat). Denn der 23. März ist der Welttag des Buches. Meiner Meinung nach ist dieser Tag so wichtig, dass er viel grösser gefeiert werden sollte.
Interessanterweise habe ich ausgerechnet durch oder dank Corona wieder zum Lesen zurückgefunden. Am Anfang machte mir das Ganze einfach fest Angst und interessanterweise lenken mich Bücher viel mehr ab, als dass ein Film oder eine Fernsehsendung kann. Also habe ich gelesen. Dann begann die Homeoffice-Zeit. Da ich aktuell nur per Telefon Interviews machen kann und nicht mehr für Recherchen unterwegs bin, sitze ich grundsätzlich viel vor dem Computer. Wenn man so viel am Bildschirm arbeitet, ist das Lesen in der Mittagspause oder am Abend einfach ein grosser Luxus.
Ich muss gestehen, dass ich ganz vergessen habe, wie schön dieses Abtauchen in Bücher ist. Das Gefühl ist so komplett anders, als es ist, wenn man einen Film schaut. Ich vergesse dann wirklich komplett alles um mich herum und bin nur noch in der Geschichte drin. Aber für das braucht man Zeit und Ruhe und die hatte ich in der unsagbaren Hektik der letzten Jahre einfach nicht mehr oder habe mir sie nicht mehr genommen. Dabei habe ich in meinem Leben schon so oft erlebt, wie wunderbar und bereichernd die Welt der Bücher ist.
Ich weiss noch, wie ich gegen den grossen Liebeskummer meines Lebens einen ganzen Sommer lang angelesen habe. Ich bin damals in die Bibliothek gegangen und habe eine riesige Tasche mit Büchern mitgenommen und habe wochenlang gelesen. Es war der einzige Ort, wo mein verletztes Herz Ruhe fand (umso härter war dann jeweils das Auftauchen und trotzdem war das Lesen ein wunderbarer Trost und Ablenkung).
Hätte ich damals geahnt, dass ich zwei Jahre später auf den Signore treffen werde, der meine grosse Liebe zu Büchern teilt und mit dem ich stundenlang Seite an Seite lesen kann, hätte ich mich damals in diesem schrecklichen Sommer etwas weniger gegrämt. Vermutlich hätte ich aber auch weniger gelesen – was schade gewesen wäre.
Da Bücher (neben dem Sammeln von Besteck und Geschirr – aber das ist ein anderes Thema) meine grösste Schwäche sind, konsumiere ich sie nicht nur in gedruckter Form, sondern ich habe auch noch einen Kindle (ich mag das Lesen auf einem elektrischen Gerät eigentlich nicht so, aber ich finde es einfach wunderbar, dass für mich fast jedes Buch, das mich interessiert, in Sekundenschnelle verfügbar ist) und ein Hörbuchabo von Bookbeat. So höre ich häufig Hörbücher, wenn ich Sachen im Haushalt erledige oder bastle oder nähe (das Nähen habe ich auch gerade neu entdeckt).
Und weil Bücher einfach so wunderbar sind, habe ich hier noch ein paar Empfehlungen für Euch.
- Das letzte Buch, das ich gelesen habe, ist «Unorthodox» von Deborah Feldman. Das Buch war die Vorlage für die gleichnamige Netflix-Miniserie, die gerade angelaufen ist. Und ich dachte mir, dass ich das Buch lesen will, bevor ich die Serie sehe. Das Buch ist unglaublich fesselnd und berührend und Deborah Feldman hat einen einmaligen Schreibstil. Und obwohl es die eigentlich schwere Geschichte einer Jüdin ist, die aus ihrer strengen Gemeinschaft ausbricht, hat das Buch viel Witz und irgendwie ist es der Autorin gelungen, neben dem Schweren auch viel Poesie in das Buch hinein zu bringen! Und solltet Ihr die Serie schon gesehen haben: Das Buch ist doch etwas anders. Aber trotzdem ergänzen sich Buch und Serie wunderbar (wohl auch, weil die Autorin bei der Serie mitgewirkt hat).
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Dann habe ich einmal mehr das Buch «Über den Sinn des Lebens» von Viktor E. Frankl gelesen. Er hat das Buch 1946 geschrieben – also nur ein Jahr nach seiner Entlassung aus dem KZ. Und trotzdem ist das Buch so ermutigend und lebensbejahend. Interessanterweise schreibt Frankl auch viel über das Thema Freiheit und wie es ist, wenn man sie verliert (gerade deshalb passt das Buch auch perfekt in die aktuelle Zeit). Ohne zu viel vorneweg zu nehmen: Freiheit hat laut Frankl nicht mit physischer Freiheit, sondern mit der Freiheit des Geistes zu tun. Wenn Ihr Euch wirklich etwas Gutes tun wollt, dann lest bitte dieses Buch.
- Und weil ich ab und an auch etwas leichtere Kost brauche, habe ich angefangen, die Bücher aus der Kommissar-Dupin-Reihe von Jean-Luc Bannalec nochmals als Hörbuch zu hören. Seine Krimis spielen in der Bretagne und da ich die Bretagne sehr schön finde, mag ich auch die Geschichten von dort (auch weil sie einen starken Bezug zur Gegend haben).
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Und ja ich gebe es zu, ab und an darf es dann auch einfach mal eine seichte, aber schöne Liebesgeschichte sein (die höre ich dann wirklich nur so zur Unterhaltung, wenn ich eine langweilige Aufgabe erledigen muss).
Übrigens: Ich habe festgestellt, dass ich mich etwas schwer damit tue, die Grenze zwischen Homeoffice und Freizeit zu ziehen. Nun habe ich kürzlich gelesen, dass man eine Kerze anzünden soll, wenn man seine Arbeit beendet hat. Das finde ich eine ganz wunderbare Idee. Denn, dass ich etwas mehr lese, ist eigentlich die einzige Freizeit, die ich im Moment habe. Und ich dachte ja am Anfang noch, dass ich nun, da 12 Stunden Arbeitsweg pro Woche wegfallen, mehr Freizeit hätte… Aber leider ist das Gegenteil der Fall. Ich fühle mich ehrlich gesagt ziemlich gestresst. Wie erlebt Ihr das so? Ist Euch langweilig oder habt Ihr auch viel zu tun? Ich will nun unbedingt dieses Kerzenritual machen und meinen Alltag wieder etwas besser strukturieren.
So, das wär’s für heute! Ich hoffe, dass es Euch allen gut geht und Ihr wohlauf seid!
Herzlichst, Eure Signora Pinella
Ein wunderschöner Blogbeitrag!!! So was lese ich immer gerne.
Für mich gehören Bücher definitiv auch zu den genialsten Erfindungen wie Waschmaschinen und Klebstreifen ?
Ich wünsche dir noch viele weitere genüssliche Stunden in der Welt der Bücher! Häbs guet u häb Sorg. LG Claudia
Mir geht’s genau gleich! In der ganzen Corona-Panik, Homeoffice und Homeschooling ist das Abtauchen in ein Buch Gold wert…