Ein neues Leben…
Es scheint eine Ewigkeit vergangen zu sein, seit ich meinen letzten Blogbeitrag geschrieben habe. Also zumindest fühlt es sich für mich so an und irgendwie ist es auch so. Ich hatte fest vorgehabt, bis zur Geburt unseres Sohnes noch einige Blogposts zu veröffentlichen. Man sagt aber nicht von ungefähr, dass das letzte Trimester der anstrengendste Teil der Schwangerschaft sei. Während ich durch die ersten Monate nur so durchgehüpft bin, kamen am Schluss einige gröbere Beschwerden dazu und ich hatte einfach keine Energie mehr.
Jedenfalls wurden der Signore und ich pünktlich zu Beginn des Aprils mit unserem Sohn beschenkt und was soll ich sagen, er ist für uns einfach das wundervollste Wesen überhaupt. Ich hätte mir nie vorstellen können, welche Glücksgefühle die Ankunft eines kleinen Menschleins mit sich bringen kann… Und ich habe auch die Geburt, vor der ich solche Panik hatte, als etwas sehr Schönes erlebt. Ich teile das hier auch deshalb, weil ich mir im Vorfeld viele schlimme Geschichten anhören musste. Ich finde das so dermassen doof und unnötig, Schwangeren solche Sachen zu erzählen. Jede Schwangerschaft und jede Geburt und jede Frau sind unterschiedlich… Zum Glück habe ich in meinem Umfeld aber auch andere Frauen, die mir Mut gemacht haben und an sie habe ich dann auch immer wieder gedacht, als es so weit war.
Ich fand dafür die ersten Monate mit einem so kleinen Menschlein und die Umstellung von einem sehr selbstbestimmten, freien Leben auf die absolute Fremdbestimmung durch ein Baby sehr herausfordernd. Dazu kam auch noch, dass ich mich sehr einsam fühlte (es auch oft war) und ich im Wochenbett nicht die Fürsorge erhielt, die ich gebraucht hätte. Einerseits lag das daran, dass ich bisher in meinem Leben meine Probleme meist selbst lösen konnte und gar nicht auf die Idee kam, um Hilfe zu bitten. Anderseits war die institutionalisierte Hilfe, die einer Frau in der Schweiz nach der Geburt zusteht, einfach nicht ok bzw. wurde lieblos und schludrig ausgeführt. Und hätten wir in unserem Wohnort nicht eine wunderbare Mütterberaterin, weiss ich nicht, wie lange ich noch gebraucht hätte, um aus meinem Loch herauszukommen. Durch diese Erfahrung wurde mir bewusst, wie gut man nicht nur für Schwangere, sondern auch für Wöchnerinnen sorgen muss. Ich habe mir fest vorgenommen, jeder Frau, die künftig in meinem Umfeld schwanger wird und ein Kind bekommt, so viel Hilfe wie möglich zukommen zu lassen. Und zwar nicht mit endlosen Besuchen und dem Knuddeln vom Baby, sondern mit Putzen, Essen kochen, Einkäufe erledigen, Gesellschaft leisten, Trösten, Ermutigen und einfach Dasein.
Denn es ist nicht nur das Baby, das geboren wird, sondern auch die Mamma. Und geht es der Mamma gut, kann sie sich auch gut um ihr Kleines kümmern.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mir lange Zeit gelassen habe, Mamma zu werden. Ich habe diesen Schritt sehr bewusst gemacht und das hat mir in den schwierigen Situationen geholfen. Jetzt komme ich langsam an den Punkt, an dem ich mich an mein neues Leben und mein neues Ich gewöhnt habe. Vermutlich klingt das etwas pathetisch, aber ich habe festgestellt, dass zu diesem Mutterwerden auch dazu gehört, dass man einen gewissen Teil von sich gehen lassen muss. Gleichzeitig wird man eben plötzlich zur Mamma und entdeckt ganz viele neue Seiten an sich. Und dann ist da noch dieser Teil, der bleibt. Für mich war es wichtig zu entdecken, dass ich – nachdem die ganzen Hormone wieder etwas zur Ruhe gekommen sind – in vielen Dingen immer noch mich selbst bin. Selten hat mich ein Kompliment so gefreut, wie als der Signore mir etwa sechs Monate nach der Geburt erklärt hat, dass ich nun wieder die alte Pinella sei;)
Auch wenn ich mit Leib und Seele Mutter bin, hat es mir gutgetan, dass ich zum Beispiel auch wieder in einem reduzierten Pensum in meinen Beruf zurückgehen konnte. Dort ist alles wie immer und ich liebe es, dass ich geistig wieder etwas gefordert bin. Dank lieber Unterstützung und ganz viel Homeoffice, hat sich die Rückkehr in die Arbeitswelt für mich und auch für unseren Kleinen sanft gestaltet.
Wenn diese ganze C-Kiste etwas Positives hat, dann ist es sicher die Tatsache, dass sich neue Arbeitsmodelle etabliert haben und viele Dinge etwas flexibler wurden.
Und nun hoffe ich, dass wieder häufiger auch hier auf dem Blog zum Schreiben komme. Gerade beim Verfassen von diesem Beitrag ist mir aufgefallen, wie sehr mir dieses «freie» Schreiben gefehlt hat… Ich werde mir auch Mühe geben, nicht nur über Babies und Kindersachen zu schreiben. Anderseits habe ich festgestellt, wie steil die Lernkurve für frischgebackene Eltern ist und oft habe ich die besten Tipps von anderen Mamis bekommen und denke, dass es auch anderen Menschen durchaus helfen könnte, wenn ich diese teilen würde. Im vergangenen Jahr sind der Signore und ich trotz und mit Baby aber bereits an einige Orte gereist, ich habe fleissig fotografiert und will diese Erlebnisse sicher auch noch mit Euch teilen.
So, nun muss ich zu einem Ende kommen, da unser Figlio sicher bald seinen Mittagsschlaf beendet;)
Herzlichst, Eure Signora Pinella
P.S. Die Bilder zu diesem Beitrag hat die liebe Kathrin von www.davidundkathrin.com im Juni gemacht. Es ist unglaublich, wie klein unser Kleiner damals war;)
so schön gschribe 🙂 i fröie mi gli wieder chli meh z läse vo dir! liebs grüessli manu
willkommen zurück, schön bist du wieder da
Wow wunderschön geschrieben. Man kann sich so gut in dein Leben hineinfühlen. Es macht mich sprachlos und ich bin voller Bewunderung für so liebevolle Mammas wie du.
Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Junge mit so viel Liebe und Hingabe beschenkt wird.
Herzliche Gratulation nachträglich zur Geburt.
Du hast wunderschön geschrieben von der ersten Zeit mit dem Kleinen, die gleichzeitig sehr schön aber auch herausfordernd sein kann, es ist ja plötzlich alles ganz anders und neu. Ich finde es ganz toll, wie du das thematisiert hast.
Ich wünsche dir eine gute Zeit und freue mich wann auch immer auf deinen nächsten Beitrag.
Mit liebem Gruss, Barbara
Wunderschöne und sehr ehrliche Worte! Du hast bestimmt sehr vielen Müttern aus dem Herzen geschrieben 🥰
Danke für diesen schönen Beitrag!
Oh Signora Pinella … wurde ich aus dem schlaf gerissen… wunderschön geschrieben!! Freue mich weitere Beträge
Hallo 🙂 .. ich freu‘ mich mit euch !!! Herzlichen Glückwunsch zum süssen Sohnemann !!!
Mein Sohnemann ist mittlerweile schon 48 Jahre … und ich kann mich immer noch sehr gut an das riesige Glücksgefühl der Geburt erinnern … Und Babygeschichten sind sowieso immer noch meine Lieblingsgeschichten … denn sie lassen wunderbare Erinnerungen hoch steigen 😉 .. Also ich freue mich sehr auf Ihre Berichte .. ob Reisen, Babyerlebnisse oder Rezepte .. ganz egal 😉 … Das Leben ist schön und ich wünsche Mami, Papi und Sohnemann alles erdenklich Liebe !!!