Ein bisschen wie Zuhause oder warum Kräuter und Blumen glücklich machen…
Jeden Donnerstagmorgen findet in Florenz auf der Piazza della Repubblicca ein Blumen- und Kräutermarkt statt. Wann immer möglich gehe ich dann auch dahin und kaufe einen Strauss frischer Blumen und bei Bedarf ein paar neue Küchenkräuter. Denn obwohl ich meine Kräuter liebevoll pflege, ist es für sie im Moment wohl einfach zu heiss und sie verdorren mir regelmässig. Kräuter sind für mich ein essentieller Bestandteil in der Küche. Eine Küche ohne frische oder zumindest getrocknete Kräuter geht gar nicht.
Ich sage meinem lieben Marito immer wieder, dass ich davon träume an unserem nächsten Wohnort endlich ein en kleinen Kräutergarten oder zumindest ein Kräuterbeet auf dem Balkon anzulegen. Mehr brauche ich nicht zum Glücklichsein… Ausser vielleicht noch eine Badewanne und ein kleines Karussell, aber das ist wieder eine andere Geschichte, die ich Euch demnächst einmal erzählen werde…
Kräuter sind für mich auch deshalb so wichtig, weil mich ihr Geruch immer wieder an Zuhause und den Garten meiner Mama erinnert. Das Gleiche gilt für Blumen. Mama Pinella macht die wunderschönsten Gartenblumensträusse der Welt. Besonders an den Geburtstagen (da habe ich ja hier schon einmal darüber berichtet). Bereits als kleines Kind liess sie mir im Garten freie Hand und ich durfte mich an allen Blumen bedienen und selber Sträusse binden. Was für mich eine hervorragende Kreativitätsförderung war, erwies sich für meine Mama manchmal als etwas ärgerlich, da ich mich immer mal wieder an ihren schönsten Rosen vergriff… Offenbar war ich ihr aber wichtiger, als ihre Rosen. Danke liebe Mama dafür!
Ohnehin war Mama und Papa Pinella wichtig, dass wir Kinder uns so oft wie möglich kreativ betätigten. So war bei uns eigentlich immer irgendjemand am Hämmern, Malen, Töpfern, Backen oder Kochen. Die Freude daran habe ich mit mir nach Florenz genommen. Und ich habe ja bereits letzte Woche von meiner lieben Fotoassistentin berichtet, die bei uns zu Besuch ist. Da ich nun jemanden habe, der sich williger in meine Projekte einspannen lässt als der Signore Pinella, haben sie und ich die Kräuter vom Markt in einem feinen Abendessen verarbeitet. Die Salbei kam in die Saltimbocca, der Rosmarin an die Kartoffeln und eine bunte Kräutermischung an einen Fenchel-Orangen-Salat.
Und hier die Rezepte dazu:
Um die Rosmarin-Kartoffeln zu würzen werden zwei Kaffeelöffel grobes Salz mit einer Knoblauchzehe und eine Zweig Rosmarin im Mörser zerstampft. Die Kartoffeln werden in Schnitze geschnitten, mit zwei Esslöffeln Olivenöl beträufelt und dann wird das Gewürz zusammen mit einem weiteren Zweig Rosmarin unter die Kartoffeln gemischt. Danach werden die Kartoffeln im Ofen goldbraun gebacken.
Für den Fenchelsalat wird ein Fenchel fein geschnitten oder Gehobelt und eine Orange filetiert. Das Ganze wird mit zwei Esslöffeln Olivenöl, einem Esslöffel Essig, einem halben Kaffeelöffel Salz und fein gehackten oder getrockneten Kräutern vermischt (ich bevorzuge dazu Oregano, Basilikum und Petersilie) verrührt und mit etwas Pfeffer abgeschmeckt.
Saltimbocca ist bekanntlich ein Klassiker der italienischen Küche. Dazu werden Kalbsschnitzel gepfeffert und gesalzen, mit einem Blatt Salbei belegt, mit Rohschinken umwickelt und dann kurz angebraten. Durch die Hitze entwickelt die Salbei ihr wunderbares Aroma. Wenn ich das Fleisch gebraten und aus der Pfanne genommen habe, gebe immer noch etwas Butter in die Pfanne, schmelze diese und lösche sie mit Wein ab. Das gibt eine wunderbare Sauce zum Fleisch.
Und wenn für den Signore aus den Kreativitätsschüben ein Essen resultiert, findet auch er sich gerne damit ab. Obwohl er gerade heute die kritische Frage stellte, ob er eigentlich in einem Künstleratelier lebe, weil wir schon wieder am Perlen knüpfen waren (darüber habe ich hier und hier bereits berichtet) als er Nachhause kam. So ganz Unrecht hat er damit nicht, da unsere liebe Besucherin eine sehr gute Malerin ist und fast jeden Tag fleissig zeichnet. Mir gefällt das. Denn wenn Menschen um mich herum kreativ sind, steckt mich das an und ich fühle mich wieder ein bisschen wie Zuhause, als ich mit meinen Geschwistern herumgewerkelt oder Blumen gebunden habe. Daher hier noch ein paar Bilder aus dem Garten meiner Mama.
Nun wünsche ich Euch allen einen kreativen Tag voller Tatendrang!
Herzlichst, Eure Signora Pinella
Liebe Theresa,
was für ein wundervoller Post!
Deine Bilder sind wieder so herrlich. Kräuter
und Blumenmarkt und dann noch in dieser
Gegend – das hört sich toll an. Wir haben einen
Kräutergarten und ich mach damit ganz viel.
Rosmarinkartoffeln mag ich auch total gerne.
Und mein Lieblingsgewürz ist Thymian – da
könnt ich mich reinlegen.
Ganz liebe Grüße, Christiane
Oh! Die Drachenkämpferin hat etztes Jahr in der Nähe von Volterra gearbeitet. Und als sie nach Hause kam, von dem Fenchel-Oranfensalat geschwärmt (sie, die Fenchel nicht mit den Fingerspitzen angerührt hätte 🙂 )
Ich werde dein Rezept für sie "nach kochen"!
Lieben Dank fürs teilen
Herzlichst
yase
Vielen lieben Dank zu meinen zwei Bern-Berichte. Lustig, dass du gerade über Blumen und Kräuter geschrieben und einen Bezug zu deiner Mama gemacht hast. Ich habe gerade in den letzten Tagen wieder bemerkt wie viel in von meiner Mutter gelernt habe. Und aber heute bleibt es irgendwie bei dem was ich als kleines Mädchen auf den Weg mitbekommen hab. Vor zwei Wochen waren wir wieder mal seit einer Ewigkeit zusammen im Wald und ich durfte mein Repertoire erweitern. Du hast da wirklich ein tolles Plätzli in Florenz gefunden und ich stell mir gerade vor, wie fein die Kräuter und Blumen duften.
Und Kartoffeln mit frischen Rosmarin geht immer!!! mhmmmm!!!
Geniess es!
Von Herzen, Kuhmagda
Apropo Blumen. Ich liebe das Rosenwasser immer noch und es ist ein ständiger Begleiter geworden 😉 Grazie für den Tipp.