In Concarneau dem Salz verfallen…

von | Jul 7, 2016 | Kochen&Geniessen | 10 Kommentare

Manchmal frage ich mich, ob es auf meinem Blog ein bisschen so aussieht, als ob ich nur auf Reisen wäre. Das ist definitiv nicht so. Aber wenn ich reisen darf, bin ich immer so voller Ideen und erlebe so viel, dass ich ein unglaubliches Mitteilungsbedürfnis entwickle und Euch davon berichte, bis ich dann wieder zum nächsten Mal unterwegs bin. Nun hat es den Signore und mich also nach Concarneau in die Bretagne verschlagen. Schuld daran ist übrigens Papa Pinella – aber dazu gleich noch mehr.
Das Zentrum von Concarneau sind der Hafen und seine Festung. Deren Gestaltung wurde übrigens vom grossen französischen Festungsbaumeister Vauban massgeblich geprägt. Ich schreibe das, weil Fratello Pinella sich intensiv mit Vauban auseinandergesetzt hat und nicht zufrieden wäre, wenn ich dieses wichtige Detail unterschlagen würde;) Hier noch die Erklärung für alle Nichthistoriker: Im Hafenbecken von Concarneau befindet sich eine riesige Festung mit dicken Mauern, und in deren Innern liegt die Ville Close (die Altstadt), die zwar etwas sehr touristisch ist, aber trotzdem zum Bummeln und Einkaufen einlädt.
Mir haben es in der Ville Close besonders die Läden vom „Maison Georges Larnicol“ angetan, denn dort kann man alle die wundervollen bretonischen Süssspeisen kaufen. Süssspeisen stimmt in diesem Fall nur bedingt, da praktisch alle Sachen mit Salzbutter hergestellt werden und daher neben der Süsse immer ein leicht salziger Geschmack mitschwingt. Ich mag es ja bekanntermassen lieber etwas deftig und daher sind diese Süssigkeiten hier perfekt für mich. Hier habe ich übrigens bereits einmal über die Bedeutung von Salz berichtet. Und weil noch einige Rezepte folgen werden, bei denen eine Zutat elementar wichtig ist, habe ich hier mein persönliches Rezept für „Creme de caramel au beurre salé“ für Euch aufgeschrieben. Ich kann Euch versichern, dass dieses Rezept wirklich genau gleich schmeckt wie die Creme hier in der Bretagne.
Zutaten: 200 g Zucker, 100 g Butter, 175g Vollrahm, 2 TL “Fleur de sel”
Zubereitung: In einer großen Pfanne den Zucker bei schwacher Hitze schmelzen lassen bis ein schönes hell goldenes Karamel entsteht. Es kann bis zu 15 Minuten dauern. In dieser Zeit solltet Ihr den Zucker nicht mit irgenwelchen Gegenstände berühren, sondern nur die Pfanne leicht schütteln. Das Karamell soll nicht zu dunkel werden, sonst wird die Creme bitter schmecken. Die Butter wird in kleinen Stückchen eingerührt bis ein cremiges Karamel entsteht. Danach kommen die 2 TL „Fleur de sel” dazu. Die Sahne erwärmen (aber sie sollte nicht kochen) und sie dann vorsichtig ins Karamell einrühren. Die Creme dann noch 2 Minuten kochen.
Nun ist die „Creme de Caramel au beurre salé“ bereit um in Gläser gefüllt zu werden.
Solltet Ihr das Glück haben an gesalzene Butter zu kommen (es müsste Butter mit ungefähr dreiprozentigem Salzgehalt sein, sonst wird es zu salzig), dann könnt Ihr auch einfach diese ohne Fleur de sel verwenden. In der Bretagne wird die Butter seit jeher gesalzen, ich vermute, dass sie damit auch länger haltbar gemacht wurde.
Wer kein gesalzenes Karamel mag, kann das Salz auch weglassen – aber glaubt mir, das
Salz ist das Beste an diesem Rezept (und nein, ich will gar nichts anderes hören – ich bin im Karamel-Fieber und taub für jegliche andere Meinungen dazu;).
Eigentlich wollte ich Euch ja noch den Grund für unsere Reise verraten. Eben, verantwortlich dafür ist Papa Pinella. Er ist ein grosser Krimifan und hat dem Signore und mir für die Autofahrten von Florenz in die Schweiz und zurück die Hörbücher mit den Krimis von Jean-Luc Bannalec ausgeliehen. Bannalec lässt in seinen Büchern den Kommissar Georges Dupin von Paris in die Bretagne versetzen, wo er vom Commissariat de Police in Concarneau aus im ganzen Finistère die
kniffligsten Fälle löst. Die Bretagne und ihre eigenwilligen Bewohner werden in diesen Büchern so anschaulich beschrieben, dass der Signore und ich unbedingt dahin fahren wollten. Kennt jemand von Euch lieben Leserinnen und Lesern die Bücher auch? Mittlerweile wurden sie sogar verfilmt. Hier der Trailer dazu.
So, nun werde ich mir einen weiteren, grossen Löffel Creme Caramel genehmigen und schicke
Euch süss-salzige Grüsse aus Concarneau!
Herzlichst, Eure Signora Pinella