Addio Urbino und San Marino und herzlich willkommen leckerer Feigen-Pecorino-Salat…

von | Sep. 30, 2014 | Kochen&Geniessen, Signora Pinella auf Reisen | 3 Kommentare

Heute nehme ich Euch an drei Orte mit, die Ihr dann getrost von Eurer „Sollte ich einmal gesehen haben“-Liste streichen könnt. Ich bin ja sonst immer sehr schnell zu begeistern, wenn eine Stadt ein bisschen alt ist,
eine schöne Kirche und ein zwei gute Kaffees hat. Der Signore und ich haben uns vor einigen Wochen die Städte Urbino, San Marino und San Leo angesehen und waren ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Warum werde ich Euch gleich sagen. Damit ich aber auch noch etwas absolut Positives schreiben kann, verrate ich Euch noch mein Rezept für ein Feigensalatdressing.
Fangen wir also bei Urbino an. Urbino liegt in der Nähe von Pesaro, ist Bischofssitz und wegen seiner reichen Architektur und Kulturgeschichte Teil des Weltkulturerbes. Urbino ist alles andere als touristisch,
ja ich möchte sogar sagen, dass es dort etwas verschlafen, ruhig und beschaulich zu und her geht. Wer also auf der Suche nach Ruhe ist, ist in Urbino genau richtig. Mir war es einfach zu verschlafen und ich hätte mich sehr über ein paar hübsche, kleine Spezialitätengeschäfte oder ein wirklich gutes Bistro gefreut. Vielleicht habe ich auch zu wenig lange gesucht. Aber eben, vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Grundsätzlich ist das Städtchen hübsch, aber eben auch kein Ort, an den ich jetzt unbedingt zurückkehren möchte.
Nach Urbino ging es dann weiter in unser Hotel in der Nähe von Pesaro, das ich allen empfehlen kann, die auf der Reise in den Süden gerne eine Nacht halt machen und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis wollen. Der Pool hat es mir dann auch wirklich angetan, weil man von dort aus durch sanfte Hügel bis zur Adria sehen konnte. Hier geht es zur Internetseite des Hotels: https://www.villacattani.it/de/
Am nächsten Tag stand dann San Marino auf dem Programm, weil ein Bekannter davon geschwärmt und uns geraten hat dorthin zu gehen. Mit San Marino ist das eine interessante Sache. San Marino heisst eigentlich Repubblica di San Marino und ist eine der ältesten Republiken der Welt. Während Kleinstaaten wie Monaco und der Vatikan vielen eine Begriff sind, ist San Marino praktisch unbekannt. Die Gründung San Marinos geht dem Mythos nach auf das Jahr 300 zurück, als sich Marinus zusammen mit anderen Christen vor der Christenverfolgung auf dem Berg Titan versteckt haben soll. Auf diesem Ausläufer des Apeningebirges wurde dann die Stadt San Marino gebaut. Darum herum erstreckt sich auf einem Gebiet von 60,57 Kilometer die Republik San Marino. Unser Bekannter erklärte uns auch, dass San Marino ähnlich wie die Schweiz sei. Was das Bankgeheimnis angeht, hat er Recht damit.
In San Marino finden sich auch unzählige Geschäfte, in denen es Markenkleider, Parfums und Waffen zu massiv günstigeren Preisen als im angrenzenden Italien zu kaufen gibt. Dies ist aber auch ein Grund, warum mir die Stadt überhaupt nicht gefällt. Abgesehen natürlich von den Touristenhorden und den dazugehörigen schrecklichen Kneipen, in denen es überall das gleiche hässliche Essen gibt. Ja kulinarisch habe ich in San Marino gelitten. Ich habe mich dann aufs Hungern verlegt, was meine Stimmung nicht unbedingt gehoben hat. Eben, man kann es sich mal ansehen, aber man muss nicht. Denn grundsätzlich wäre die Stadt auf dem Hügel sehr imposant und eigentlich der Inbegriff des pittoresken Städtchens mit schönen Bauten und südlichem Charme. Eigentlich… Der Signore hat mich dann ganz schnell weggeschafft, weil er Angst hatte, dass jemand meine Schimpftiraden auf die Touristen, das schlechte Essen und die schrecklichen
Waffengeschäfte verstehen könnte.
Als entspannendes Kontrastprogramm sind wir dann nach San Leo gefahren. Das Städtchen mit gut 2000 Einwohnern liegt zu einem grossen Teil hoch oben auf einem Felsen. Es scheint geradezu aus dem Felsen herausgewachsen zu sein. Darüber thront die eindrucksvolle Festung von San Leo. Von all den
drei Städten ist das die Einzige, wo ich gerne nochmal hingehen würde. Denn sie ist klein, sehr sauber und unglaublich ruhig. Wenn ich so richtig erschöpft wäre, würde ich mich dort erholen gehen und so richtig die Seele baumeln lassen. San Leo hat übrigens auch eine sehr schöne romanische Kirche. Zum Schluss unserer Rundfahrt haben wir noch in Arezzo einen Halt gemacht. Weil ich davon so begeistert war, werden wir da sicher nochmal hinfahren und Euch dann in einem separaten Eintrag darüber berichten.
Weil wir zwei Tage lang nur Pizza und Pasta gegessen haben, weil es einfach nichts anderes gab, und diese nicht einmal wirklich gut war, haben der Signore und ich, als wir wieder Zuhause waren, einen gesunden Tag
eingelegt. Teil davon war auch ein Salat mit Feigen und einem herrlichen Feigendressing. Mir fällt auf, dass ich in letzter Zeit viel über Salate schreibe. Das ist eigentlich völlig atypisch für mich, da ich Salat gar nicht so gerne mag… Bei der lieben Kathrin vom Blog Kuisine habe ich aber letzthin einen Bohnensalat mit Feigen gesehen und mich dann wieder an mein eigenes Feigendressing erinnert. Unter www.kuisine.ch findet ihr die Rezepte von Kathrin.
Und hier nun das Rezept für mein Feigendressing:
Zutaten
1 Esslöffel Honig, 2 Esslöffel Aceto Balsamico, 6 Esslöffel Olivenöl, etwas Salz und Kräuter (ich nehme hier wieder das „Gute Laune“-Gewürz von Sonnentor), eine Feige. Zuerst alle Zutaten abmessen und gut verrühren, dann die Feige ohne Schale in kleine Stücke schneiden, zerdrücken und unter die Sauce rühren.
Das Dressing passt gut zu grünem Salat mit Wallnüssen und Pecorino-Käse und einem feinen, rustikalen Brot. Zum Pecorino muss ich kurz noch etwas sagen. Pecorino ist ein wirklich sehr sehr guter italienischer Schafskäse. Wir Schweizer sind ja immer sehr stolz auf unsere eigene Käsekultur. Aber ich muss gestehen, dass die Italiener es Käsetechnisch eben auch drauf haben. Ich wage sogar zu behaupten, dass ihre Käseauswahl raffinierter ist als unsere. Der Schweizer-Käse wird bei der Produktion dafür aber sicher besser überwacht und ist daher wohl hochwertiger. Aber eben, so ein richtig guter Pecorino macht mich auch
immer wieder glücklich… Man sollte ja auch kulinarisch einmal über den Tellerrand schauen. Obwohl mein liebster Käse der Alpkäse aus dem schönen Justistal im Berner Oberland in der Schweiz bleibt. Darüber habe ich ja aber schon im letzten Beitrag geschrieben.
So, nachdem es nun von Bischöfen zu Kleinstaaten und romanischen Kirchen und Käse ging, wünsche ich Euch nach diesem virtuellen Ausflug quer durch Italien einen wunderschönen Tag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella