Amerikanische Philosophie und Limetten-Pasta…

von | Mrz 19, 2015 | Kochen&Geniessen | 14 Kommentare

“If you’re going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair”, sang Scott
McKenzie 1967 in seiner Hippie-Hymne auf San Francisco. Das mit den Blumen im Haar habe ich irgendwie verpasst. Aber ich wurde bereits am Flughafen vom easy-going-Groove dieser Stadt erfasst. Nach dem geschäftigen, betriebsamen New York, kommt einem San Francisco sehr ruhig und erholsam vor.
Leider habe ich bisher noch nicht so viel von der Stadt gesehen, wie ich das gerne hätte, da ich Flugzeugluft und Klimaanlagen nicht wirklich gut vertrage und etwas am kränkeln bin. Der Signore hat mich aber bereits zu einer schönen Ausfahrt mit unserem chicen, kalifornischen Mietauto eingeladen, damit ich eingewickelt in eine warme Decke einen Blick auf das ehemalige Insel-Gefängnis Alcatraz, den Pazifik und die Golden Gate Bridge werfen konnte.
Ich mag es ja gar nicht, wenn ich unterwegs bin und mich plötzlich krank fühle. Das ist dann der Punkt, an dem ich weinerlich werde und mich heim zu Mutti wünsche. Ja, das ist peinlich, aber ich stehe dazu.
In diesem Zusammenhang fällt mir eine Unterhaltung ein, die ich mit einer Verkäuferin bei Anthropology in New York hatte (hier gehts zum Post über dieses fabelhafte Geschäft). Wir kamen irgendwie ins Gespräch, sie fragte mich, was ich denn hier machen würde und so erzählte ich ihr, dass mein Mann nun schon eine Weile für seine Ausbildung durch die Welt tingelt und wir zuvor ein Jahr in Florenz gelebt haben.
Sie gratulierte mir dazu, worauf ich abwehrte und sagte, dass das ja der Verdienst vom Signore und nicht von mir sei. Ihre simple Antwort darauf lautete: „But it was your decision.“ Heute fielen mir diese Worte wieder ein. Ich kann lange über unser unstetes Dasein jammern, die Verantwortung dafür trage ich. Denn es war meine Entscheidung, mit meinem Mann mit zu gehen und ihn auf diesem Weg zu begleiten. Und neben allen Mühen, die es uns gekostet hat, hat es uns auch sehr viel Schönes, Unvergessliches und Begegnungen mit wundervollen Menschen beschert. Ich will mir diese Sichtweise besser verinnerlichen. Denn egal, wo man gerade steht im Leben, wer erwachsen und mündig ist, trifft jeden Tag neu seine Entscheidungen. Sei es im Beruf, in Partnerschaften, Beziehungen, seiner Ernährung oder der Gestaltung seiner Freizeit. Über Fremdbestimmung oder andere Menschen zu jammern, macht da wenig Sinn. Denn: It is your decision… Jeden Tag aufs Neue. Das Einzige, was man tun kann, ist einmal über das eigene Leben nachzudenken und zu überlegen, wo es nötig ist etwas zu verändern und das dann auch anzupacken.
So entschied ich heute auch, dass ich zwar hier und jetzt nicht mein ganzes Leben umkrempeln kann, aber einen Punkt ändern will, der meine Gesundheit und Zufriedenheit aktuell auch beeinflusst: Meine Ernährung. Nachdem ich nun schon zwei Wochen unterwegs bin, vermisse ich es langsam aber sicher, mir mein Essen selber zuzubereiten, die Grösse der Portionen und Zutaten selber zu bestimmen und einfach ein bisschen in der Küche zu werkeln. Zum grossen Glück hat unser Apartment in San Francisco, das wir wiederum über „Airbnb“ gebucht haben, eine wundervolle Küche. So habe ich mich in die Küche gestellt und inspiriert von Frühling und Wärme Pasta mit Poulet und Spargeln an einer Limetten und Rahmsauce zubereitet.
 
Zubereitung: Den Spargel waschen, rüsten, in kleine Stücke schneiden und im Salzwasser etwa 10 Minuten al dente kochen. Die Pasta ebenfalls im Salzwasser kochen. Das Pouletfleisch anbraten, die Zwiebel dazu
geben und mitdünsten, mit etwas Wasser ablöschen und mit Salz und Pfeffer würzen. Das Ganze aus der Pfanne nehmen und zur Seite stellen. In der gleichen Pfanne den Rahm mit der Maisstärke verrühren und zusammen mit dem Käse aufkochen. Zum Schluss den Saft einer halben Limette, das Fleisch mit den Zwiebeln und die Spargeln dazu geben, alles mit der Pasta vermischen und anrichten.

 

Zutaten für zwei grosse Portionen: 200 Gramm Pouletgeschnetzeltes, 1 kleiner Bund grüne Spargeln, 1 Limette, 1 Zwiebel, 2 dl Rahm, 80 Gramm geriebener Käse, 1 Teelöffel Maisstärke, 250 Gramm Pasta, Salz und Pfeffer.
So, nun geniesse ich noch ein bisschen mein Faultierleben und kuriere mich aus. Ich muss definitiv noch mehr von der Stadt sehen. Denn die Zeit hier ist knapp bemessen und schon bald geht es weiter zu unserer letzten Station nach Las Vegas.
Ich schicke Euch viel Wärme und Sonne aus Kalifornien und wünsche Euch jeden Tag aufs Neue den Mut, Entscheidungen zu treffen!
Herzlichst, Eure Signora Pinella