Ein Spaziergang durch Firenze…

Ein Spaziergang durch Firenze…

Ein Spaziergang durch Firenze…

In den letzten Jahren war ich viel unterwegs und bin so viel wie nie zuvor in meinem Leben gereist. Nun spüre ich, dass es mich wieder in die Fremde zieht. Aber eben, einfach abhauen geht nicht immer… Daher reise ich oft in Gedanken und stelle mir vor, was ich tun würde, wenn ich jetzt am einen oder anderen Ort wäre. Das Gute daran ist, dass Ihr mich begleiten könnt. Machen wir also heute Nachmittag zusammen einen Spaziergang durch Florenz.
Weil es um die Mittagszeit ist, treffen wir uns an der Piazza Sant’Ambrogio zu einer Portion Lampredotto. Ja, das ist der fein geschnittene Labmagen eines Rindes. Das Ganze wird in Bouillon gekocht und in einem knusprigen Brötchen zusammen mit einem Glas Wein serviert. Schaut bei der
lieben Nicole vom Blog www.zumfressngern.ch vorbei, wenn Ihr mehr darüber wissen wollt. Sie hat hier einen ausführlichen Post dazu geschrieben. Und glaubt mir, diese Florentiner-Spezialität muss man einfach essen, wenn man schon in dieser wundervollen Stadt ist.
Von der Piazza Sant’Ambrogio geht es dann in Richtung Stadt. Dabei kommen wir an der Via dell Agnolo vorbei. Dort steht einer dieser Fotokasten, in die man sich gemeinsam hineinsetzt und nach ein paar Minuten einen Streifen Bilder hinauszieht, die wie Verbrecher-Fotos aussehen…;) Kennt
Ihr das auch noch, dass man sich mit seinen Freundinnen oder seinem Schatz in einen solchen Kasten gequetscht und Bilder gemacht hat? Als der Signore und ich uns kennen gelernt haben, gab es diese Kasten in der Schweiz leider schon nicht mehr. Deshalb haben wir in Florenz solche Bilder von uns gemacht und uns nochmal wie 15 gefühlt…
Nach dem Fotografieren machen wir einen Abstecher in Richtung Duomo, um uns dort die gruseligen Deckenmalereien in der Kuppel anzusehen. Ein bisschen Kultur muss sein… Wieder draussen werfen wir noch einen Blick auf das berühmte Baptisterium, das endlich von den Baugerüsten befreit wurde und laufen danach daran vorbei in Richtung Piazza della Repubblica zum
Kaufhaus „La Rinascente“ (hier habe ich mehr darüber geschrieben). Auf dessen Dachterrasse geniessen wir einen völlig überteuerten Kaffee, bevor wir dann durch die Luxuskleider und Kosmetika in den unteren Stockwerken stöbern.
Den Abend geniessen wir dann auch der Piazzale Michelangelo (darüber habe ich übrigens meinen allerersten Blogpost geschrieben – hier könnt Ihr ihn lesen), blicken über die Dächer der Stadt und sind einfach glücklich, dass wir an diesen schönen Ort reisen durften… Auch wenn es vielleicht nur
virtuell war…
Ich wünsche Euch einen verträumten Tag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

La Signora und die Artischocken…

La Signora und die Artischocken…

La Signora und die Artischocken…

Dass ich eine Schwäche für den Mercato Sant’Ambrogio habe, habe ich Euch ja bereits hier und hier erzählt. Darum versuche ich auch so oft wie möglich auf diesen Markt zu gehen, wenn ich wieder in Florenz bin. Von einer zweiten grossen Liebe habe ich Euch aber noch nie berichtet. Ich habe eine grosse Schwäche für Artischocken. Gerade der leicht bittere Geschmack dieser Pflanzen hat es mir angetan und weil es auf dem Mercato die besten Artischocken gibt, habe ich bei unserem letzten Florenzbesuch davon mitgenommen.
Artischocken gehören zur Familie der Distelgewächse. Vielleicht sind sie gerade wegen ihres stacheligen Aussehens etwas verpönt. Für mich macht es die Artischocke noch viel wertvoller, dass man sich ihr zartes Fleisch auch beim Essen verdienen und sich genügend Zeit dafür nehmen muss. Artischocken kocht man übrigens je nach Grösse 30 bis 45 Minuten im Wasser, in das etwas Zitronensaft und Salz hinein gegeben wurde, und serviert sie dann mit einer Vinaigrette oder einer Quarksauce. Ich bevorzuge die Vinaigrette, da die Säure des Essigs gut mit der Bitterkeit der Artischocke korrespondiert.


Für meine Vinaigrette verwende ich folgende Zutaten: 3 El Olivenöl, 1 El weisser Balsamicoessig, 1 TL Senf, 1 kleine Knoblauchzehe, 1 EL Rahm, Salz und Pfeffer und eine Prise Zucker.
Der Knoblauch mit einer Knoblauchpresse auspressen und gründlich mit den anderen Zutaten verrühren. Die Vinaigrette zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Manchmal gebe ich noch etwas getrocknete Kräuter dazu, weil die Vinaigrette damit einfach besser aussieht.
Artischocken sind übrigens eine schmackhafte Vorspeise. Man schreibt ihnen eine verdauungsfördernde und cholesterinsenkende Wirkung zu. Aber wie ich bereits erwähnt habe, freuen sich nicht alle so sehr über Artischocken, wie ich das tue. Der Signore meint immer, das ihm das aufwändige Abzupfen der Blätter und das Abziehen mit den Zähnen einfach zu doof sei und auch das zarte Artischockenherz sei den Aufwand dafür nicht wert. Aus lauter Liebe zu mir isst er dann aber doch immer mit, seufzt dabei und verzieht das Gesicht;)
Ich bin jedenfalls fest überzeugt, dass dieses wundervolle Gewächs unterschätzt wird und bin froh, dass ihm wenigstens in der italienischen Küche die nötige Aufmerksamkeit zu Teil kommt. Deshalb kann ich Euch nur ermutigen: Esst mehr Artischocken. Ihr werdet sehen, dass das wunderbar schmeckt und Ihr könnt zusätzlich Eurer Gesundheit etwas Gutes tun!Übrigens: Heute vor genau zwei Jahren haben der Signore und ich unser Auto (und ehrlich gesagt auch noch das von Fratello Pinella – unglaublich wie viel Krempel Menschen haben) mit unserem Hab- und Gut vollgestopft, weil wir dann am 10. Januar in unser Florenz-Abenteuer aufgebrochen sind. Mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen und doch ist es nun schon zwei Jahre her. Und je länger es her ist, umso dankbarer werde ich für diese Zeit und für alle die wertvollen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich machen durfte. Ich hoffe, dass auch Ihr immer wieder die Gelegenheit bekommt, neue Dinge kennen zu lernen und zu erfahren – und sei es nur den wundervollen Geschmack einer Artischocke;)

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Schönsein in Lucca und eine Verlosung…

Schönsein in Lucca und eine Verlosung…

Schönsein in Lucca und eine Verlosung…

Wie ich Euch bereits im letzten Post versprochen habe, gibt es nun einige Geschichten und Mitbringsel aus Bella Italia für Euch. Der Signore und ich sind nämlich vom Gardasee über Verona (darüber hab ich hier geschrieben) zurück in die Toskana und unser schönes Florenz gereist. Ja, ich hätte das nie für möglich gehalten, aber es war wirklich wie eine Heimkehr. Die Bilder von Florenz kommen dann auch noch. Zuerst möchte ich Euch aber mit nach Lucca nehmen. Obwohl wir immer wieder dorthin gefahren sind, habe ich Euch die Bilder von dieser hübschen Stadt bisher vorenthalten.
Mit dem Auto ist Lucca von Florenz aus bequem in etwa 40 Minuten zu erreichen. Direkt beim Bahnhof gibt es Parkplätze. Von dort aus geht man sowieso am besten zu Fuss weiter. Auch die Zugverbindungen nach Lucca sind von Florenz aus sehr gut.
Die Altstadt von Lucca ist von einer imposanten Befestigungsanlage umgeben, auf der man gemütlich unter Bäumen hindurch flanieren kann. Besonders an den Wochenenden ist sie gut besucht. Wer von Richtung Bahnhof über die Befestigungsanlage in die Stadt kommt, gelangt zuerst zur Kathedrale San Martino. Von dort aus geht es weiter zur Piazza Napoleone – mit ihrem wundervollen Karussell – und dann in den Stadtkern hinein zur Kirche San Michele in Foro. Vor der Kirche gibt es einen grossen Platz, auf dem ich tatsächlich einmal einem Schweizer Alphornspieler begegnet bin. Es gibt wohl kein Urschweizerisches Instrument als das Alphorn. Und wenn man das dann auf einem Platz in Italien hört, staunt man nicht schlecht. Es stellte sich heraus, dass der Musiker der Schweizer Kabarettist Flurin Caviezel war, der mit seinem Fahrrad eine Giro d’Italia machte und sich mit Musizieren finanzierte (hier erfahrt Ihr mehr über das Projekt).
Auch die Piazza dell’anfiteatro solltet Ihr Euch ansehen. Wo früher gut erkennbar ein Amphitheater stand, umgeben heute Wohnhäuser den Platz.
Ich mag Lucca aber nicht nur wegen seiner historischen Bauten, sondern auch wegen den hübschen Läden. Ich könnte dort stundenlang verweilen und einkaufen. Besonders angetan haben es mir ja die Produkte von Erbario Toscano. Ich habe hier bereits einmal über die Produkte berichtet. Fans von Kosmetika mit guten und hochwertigen Inhaltsstoffen kommen in Italien voll auf ihre Rechnung. Da Erbario Toscano eigentlich in Lucca beheimatet ist, wollte ich Euch unbedingt auch noch den Laden dort zeigen. Mir gefällt es sehr, wie die Shops eingerichtet sind. Auch die Beratung ist ausgezeichnet und Preis-Leistung stimmt bei der Qualität der Produkte definitiv. Unter www.erbariotoscano.it gibt es weitere Informationen dazu.
Und weil ich so begeistert war, habe ich für Euch Seife und Handcreme von Erbario Toscano mitgebracht. Als ich das letzte Mal etwas verlost habe, war ich überwältigt davon, wie viele von Euch sich gemeldet haben (auch die zahlreichen „stillen“ Leser). Deshalb seid Ihr auch jetzt wieder aufgefordert fleissig zu kommentieren. Mitmachen kann jede volljährige Person mit oder ohne Blog. Hinterlasst mir einfach hier auf dem Blog (bitte einen Namen dazu angeben) oder auf Facebook oder auf Instagram einen Kommentar und sagt, ob Ihr lieber das Set bestehend aus Lavendel-Handcreme und Lavendel-Seife oder das Set aus Rosen-Handcreme und Rosen-Seife hättet. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und deshalb habe ich zwei verschiedene Düfte mitgebracht.
Wenn Ihr den Link von meiner Facebook-Seite auf Facebook teilt (hier geht es zu meiner FB-Seite) oder auf Instagram kommentiert, habt Ihr doppelte bzw. dreifache Gewinnchancen. Die Verlosung läuft von heute an bis am Samstag 19.12. um Mitternacht. Ich würde mich freuen, wenn ich Euch die Sachen noch vor Weihnachten zukommen lassen könnte. Ich gebe den/die Gewinner/in auf meinem Blog bekannt (Ihr müsst mir dann einfach eine Mail mit Eurer Adresse an signorapinella@gmail.com schicken, also vergesst nicht zu überprüfen, ob Ihr gewonnen habt). Ich sende Euch dann die Seifen und die Handcreme zu.
Nun träume ich noch etwas weiter vom warmen Süden und dem schönen Lucca und hoffe, dass ich Euch auch ein kurze Auszeit in einer schönen Stadt bescheren konnte!
Herzlichst,
Eure Signora Pinella

Unterwegs in Verona…

Unterwegs in Verona…

Unterwegs in Verona…

Kurz vor Weihnachten zog es den Signore und mich nochmals nach Italien. Wir haben das Land sehr vermisst. Weil wir doch sehr müde waren, begann die Reise mit ein paar Tagen Wellness am Gardasee. Danach ging es weiter nach Verona. Und ja, ich habe das Haus der Julia fotografiert und auch noch einige andere schöne Dinge gefunden. Heute möchte ich Euch aber die Stadt zuerst als Gesamtes kurz vorstellen.
Verona ist nicht besonders gross. Es reichen schon ein oder zwei Nächte, um einen guten Eindruck von der Stadt zu erhalten. Wir haben die Stadt daher auch ausschliesslich zu Fuss erkundet (so kompensieren wir jeweils das gute Essen;). Wenn Ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abklappern wollt, startet Ihr am besten bei der grossen, berühmten Arena, in der jeweils im Juni, Juli und August Konzerte und besonders Opernaufführungen stattfinden.
Ich fühle mich in römischen Arenen nie so wirklich wohl, weil ich immer daran denken muss, wie viele Menschen und Tiere dort ihr Leben gelassen haben. Deshalb zog es mich dann schnell weiter zur Via Mazzini. Diese Einkaufsstrasse führt direkt von der Arena bis zur Piazza delle Herbe und zum Haus der Julia (aber darüber berichte ich Euch ein anderes Mal mehr).
Von der Piazza delle Herbe, wo es im Moment einen hübschen Weihnachtsmarkt gibt, zog es uns weiter in Richtung Dom und von dort aus über die Ponte Pietra hinauf zum Castel San Pietro, wo man einen wundervollen Blick über die Stadt hat. Wer dann noch etwas Zeit übrig hat, sollte unbedingt zurück in die Altstadt laufen und dort auf Trouvaillen-Suche in den verwinkelten Gassen gehen. Es gibt so viele schöne und einmalige Geschäfte zu entdecken. Eines davon will ich Euch dann später noch genauer vorstellen.
Besonders angetan hat es mir aber auch die Salumeria Albertini, Corso Sant’Anastasia 41.Wenn Ihr gerne gut esst, müsst Ihr dieses Geschäft unbedingt besuchen!!!
Mir gefällt Verona sehr gut, da es den Charme des Südens hat und trotzdem sehr edel ist. Die Stadt lässt die Herzen von Shoppingfans mit Sicherheit höher schlagen. Ich glaube auch, dass wir mit Dezember eine sehr gute Reisezeit gewählt haben. Wegen der vielen Konzerte ist Verona in den Sommermonaten angeblich überfüllt…
Unsere Reise endete natürlich nicht in Verona. Ich werde Euch berichten, wohin es weiterging.
Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag und schicke Euch liebe Grüsse aus dem Süden!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Meine Reise zur Schweizer Garde 1.Teil…

Meine Reise zur Schweizer Garde 1.Teil…

Meine Reise zur Schweizer Garde 1.Teil…

Heute nehme ich Euch einmal mehr mit nach Rom. Ich möchte mit Euch die Einblicke teilen, die ich im letzten Sommer in die Arbeit der Schweizer Garde erhielt. Im Auftrag der Agrarzeitung „Der Schweizer Bauer“ war ich nach Rom gereist, um den Gardisten Leo Leimgruber zu interviewen und die Generalaudienz auf dem Petersplatz zu besuchen und zu fotografieren. Für mich bedeutete das ein Eintauchen in eine völlig neue und fremde Welt. Ich bin im tief protestantischen Emmental aufgewachsen, hörte als Kind immer die Geschichten über meine Hugenotten-Vorfahren und kannte daher die Welt des Heiligen Stuhls nur vage. Aber gerade deshalb war es interessant und sehr lehrreich für mich, diese Reise zu machen. Ihr wisst ja, das „Überdentellerrandschauen“ ist mir immer sehr wichtig. Deshalb hier nun der erste Teil meiner Serie über die Schweizer Garde.



Gardist aus Überzeugung

Seit 509 Jahren bewachen die Mitglieder der Schweizergarde in Rom den Papst. Leo Leimgruber ist
einer von ihnen.
 
Irgendwie sind sie sagenumwoben, die Männer, die seit 509 Jahren in Rom Dienst tun. Seit der Gründung der päpstlichen Schweizergarde am 22. Januar im Jahr 1506  bewachen die Schweizergardisten den Papst in Rom und sind mit ihren farbenfrohen Uniformen genauso fester Bestandteil des Vatikans wie der Petersdom und der Papst selbst.
Bedeutungsvoller Dienst
Was es bedeutet, im Dienste des Oberhauptes der katholischen Kirche persönlich zu stehen, wird einem bewusst, wenn man an der Generalaudienz auf dem Petersplatz teilnimmt. Hunderte, wenn nicht gar Tausende Gläubige haben sich auf dem Petersplatz versammelt und warten auf die Ankunft von «Papa Francesco». In der Fahnen schwingenden, kreischenden Menge sind sie bunte Farbtupfer. Mit stoischer Ruhe beobachten sie die Leute, weisen ihnen den Weg zu ihren Plätzen und warten auf den grossen Moment, wenn der Papst auf den Platz gefahren wird.
Dass es so weit ist, merkt man, wenn das Kreischen auf der einen Seite des Platzes noch lauter wird. Wer nur akustisch Zeuge der Szenerie wäre, würde glauben, dass nun ein gefeierter Popstar seinen Auftritt hat.  Auch dann noch, als die ersten Gardisten in dunklen Anzügen dem Gefährt vorauseilen und die Menge anweisen, hinter den Absperrungen zurückzubleiben.
Ruhende Pole
Als dann der Heilige Vater persönlich in Sichtweite kommt, wird das Kreischen immer lauter, und das Gedränge in der Menge nimmt zu. Die Gläubigen strecken dem Papst ihre Geschenke entgegen – oft sind es reich verzierte Kerzen oder Blumen –, und Kinder werden von den in Anzügen gekleideten Gardisten  zum Papst hinaufgehoben, damit er diese küssen und segnen kann. Die ruhenden Pole dazwischen sind und bleiben aber die Gardisten in ihren bunten Uniformen.
Einer von ihnen ist der 22-jährige Forstwart Leo Leimgruber aus dem aargauischen Wölflinswil im Fricktal. Im November 2014 hat er seinen 25-monatigen Dienst bei der Garde angetreten. «Wir sind in den Farben der Medici gekleidet», erklärt der Gardist und blickt sichtlich stolz auf seine Uniform mit den blauen, gelben und roten Streifen. Es war auch ein Papst aus der berühmten Florentiner Medici-Familie, den die Schweizergardisten am 6.Mai 1527 verteidigten.
Mit Leib und Leben
Bei der Plünderung Roms, dem sogenannten Sacco di Roma, fanden 147 der 189 Schweizergardisten den Tod, als sie den Rückzug von Papst Clemens VII. in die Engelsburg ermöglichten. Bis heute wird den gefallenen Schweizern an diesem Tag gedacht, an dem auch die neuen Rekruten vereidigt werden. «In dem Moment, als wir vereidigt wurden, habe ich nicht die Zeit gehabt, viel nachzudenken», gesteht Leo Leimgruber. Er habe sich nur darauf konzentriert, ja nichts falsch zu machen. Was es bedeute, Mitglied der Garde zu werden, darüber habe er sich schon viel früher Gedanken gemacht. «Den Entscheid, der Garde beizutreten, fällte ich bereits als kleiner Junge, als ich mit meiner Grossmutter die Zeremonie zur Einsetzung von Papst Benedikt am Fernsehen mitverfolgt hatte. Sie erklärte mir, dass die Schweizergardisten in Rom leben und den Papst bewachen.» Damals habe er sich vorgestellt, dass sie ein ganzes Leben dort bleiben und mit dem Papst zusammen leben würden.
Zeitlich begrenzt
Heute scheint Leimgruber fast etwas erleichtert, dass es vorerst nur 25 Monate sind. «Vielleicht werde ich meinen Aufenthalt auch noch etwas verlängern. Danach würde ich aber gerne nach Kanada reisen, um mein Englisch zu verbessern.» Seine Entscheidung, der Garde beizutreten, sei nicht von allen Leuten in seinem Umfeld verstanden worden. «Ich habe es bisher nicht bereut. Es war ein Herzensentscheid. Ich leiste meinen Dienst aus Überzeugung.»
Wie Leo Leimgrubers Alltag in der Garde aussieht, was er mit dem Papst persönlich bespricht und wie er Angelina Jolie nicht erkannt hat, erfährt Ihr dann demnächst im zweiten Teil über die Schweizer Garde…
Ich hoffe, dass Euch der Einblick in meine Arbeit gefallen hat. Es ist für mich sehr speziell, diesen anderen Teil von mir mit Euch zu teilen. Dass ich genau diesen Beruf ausüben kann, erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit. Denn dadurch komme ich immer wieder mit Menschen und Dingen in Berührung, die ich sonst nie kennen lernen würde und werde dazu angehalten dem Leben und der Welt gegenüber offen zu sein.
Nun wünsche ich Euch einen schönen und gemütlichen Sonntag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella