Home sweet Home oder warum Nostalgia auch die Schweizer Krankheit genannt wird

Home sweet Home oder warum Nostalgia auch die Schweizer Krankheit genannt wird

Home sweet Home oder warum Nostalgia auch die Schweizer Krankheit genannt wird

Habt ihr gewusst liebe Leserinnen und Leser, dass Heimweh hier in Italien Nostalgia und bei den Franzosen die Schweizer Krankheit heisst? Zumindest war das früher so, als zahlreiche Schweizer als Söldner in fremden Kriegsdiensten ihr Geld verdienten. Was mich betrifft, muss ich ehrlich sagen, dass ich eine ganz typische Schweizerin bin und ab und an von der Nostalgia befallen und geplagt werde.
Viele können das oft gar nicht so wirklich verstehen. Wie kann man über Heimweh klagen, wenn man die Chance erhält, ein Jahr lang in Italien zu leben? Tja, die Signora Pinella kann das. Wie vielleicht bereits in meinem letzten Post deutlich wurde, ist mein Herz in der Schweiz geblieben, während sich mein Magen, meine Augen und mein Hirn weit der italienischen Kultur und Küche geöffnet haben;)
Im Heer von Napoleon Bonaparte stand auf Nostalgia übrigens die Todesstrafe. Wenn ein Soldat daran erkrankte, drohte es ihm bei lebendigem Leibe begraben zu werden. Wohl einfach auch deshalb, weil das Heimweh so unglaublich ansteckend ist. Herr Napoleon hätte für mich ein gaaaaaaanz tiefes Loch graben lassen müssen.
Übrigens hat mir sogar der liebe Signore letzthin gestanden, dass er die gut organisierte Schweiz, seine Freunde und Familie ganz schön vermisse. Während ich von Zuhause aus arbeiten kann, wird er im Beruf täglich mit dem italienischen Chaos konfrontiert… Denn so schön und überwältigend Florenz kulturell auch sein mag und so gut die italienische Küche auch schmeckt, vieles geht hier einfach drunter und drüber. Für zwei Schweizerkinder kann das ganz schön herausfordernd sein…
Und ich weiss, dass man sein Herz nicht an materielle Dinge hängen soll, aber ich vermisse auch unser kleines, aber feines Zuhause in der Schweiz. Die Wohnung ist von ihrer Grösse her ein Zwergenreich – aber eines, das mich glücklich macht, weil ich dort von meinen Dingen umgeben bin und ganz in der Nähe von Freunden, Familie und meiner Arbeit wohne. Jedes Mal wenn wir in der Schweiz sind, mache ich ein paar Bilder, die ich mir dann in Italien ansehen kann…
Und obwohl ich zu Italien in einem etwas zwiespältigen Verhältnis stehe, meinte meine Schwester Madame Gaianna (hier geht es zu ihrem Blog), dass ich sehr gut nach Florenz passe. Vielleicht hat sie damit gar nicht so Unrecht… Denn obwohl ich mich stets als Franzosenkind sah, da nebst Schweizerischem auch Französisches und Deutsches Blut in meinen Adern fliesst, kommt in Italien immer mehr das Quäntchen Italiener Blut in meinen Venen zum Vorschein. Oft werde ich gefragt, ob meine Mama Italienerin sei. Und obwohl sie so aussieht, ist sie es nur zu einem Bruchteil. Genetisch wären aber gewisse Mindestvoraussetzungen schon mal gegeben. Dann der Name. Während mein richtiger Name auf Deutsch einfach nur schrecklich klingt, hängen die Italiener hier ganz selbstverständlich ein A dran und auf einmal klingt er wunderbar und elegant…
Ich liebe das!
Dass ich wohl irgendwie nach Italien passen würde, hat der liebe Signore Pinella wohl bereits vor Jahren erkannt. Weil er mich partout nicht mit einem dieser langweiligen Durchschnittskosenamen betiteln wollte, machte er sich seriös auf die Suche nach einem passenden Namen, für den er eine ganze Weile alle Dinge, die er mit mir assoziierte aufschrieb. Irgendwann entstand aus Bella und Pink und Rivella (ja diesem typischen Schweizer Gesöff, in dem ich am liebsten baden würde) Pinella… Was der Signore damals nicht wusste ist, dass Pinella ein italienischer Nachname und ein Spielzug beim Kartenspiel Burraco, das in Italien mit Französischen Karten gespielt wird, ist… Und so schliesst sich der Kreis wieder. Offenbar bin ich eine bunte italienischdeutschfranzösischschweizerische Mischung und es ist wohl absolut verständlich, dass ab und zu zwei oder mehr Herzen in meiner Brust schlagen.Dazu fällt mir noch ein Witz ein, den ich in Italien immer wieder zu hören bekomme:


Im Himmel von Europa sind 
die Engländer die Polizisten
die Franzosen die Köche
die Deutschen die Automechaniker
die Italiener die Liebhaber
und die Schweizer organisieren alles.
In der Hölle von Europa sind
die Deutschen die Polizisten
die Engländer die Köche
die Franzosen die Automechaniker
die Schweizer die Liebhaber
und die Italiener organisieren alles!
Und wenn ich denn schon von der organisierten Schweiz am schwärmen  bin, muss ich noch anmerken, dass wir durchaus auch unsere romantischen und verspielten Seiten haben. Eine Vertreterin dieser Spezies ist Gabriela vom Blog „G wie Gabriela“ (hier geht’s zum Blog). Ich habe sie an einem wunderbaren Cottage Markt in Rüeggisberg getroffen, festgestellt, dass wir aus derselben, wunderschönen Stadt kommen und an ihrem Marktstand ein Schild mit der Aufschrift „Because I’m happy“ und eine wunderhübsche Libelle gekauft. Da unser Schweizer Zwergenreich bereits ziemlich voll ist und sich der Signore weigert noch mehr Dinge nach Italien zu zügeln, die wir dann in nur wenigen Monaten wieder Nachhause nehmen müssen, habe ich mich beim Einkaufen bei Gabriela zurück gehalten. Für alle anderen, die noch etwas Platz in ihrem Zuhause haben, lohnt sich ein Besuch auf ihrem Blog mit Sicherheit.
Ich wünsche Euch allen da Draussen ein schönes Wochenende, geniesst Euer Zuhause und die Zeit mit Euren Lieben!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Das Beste aus beiden Welten…

Das Beste aus beiden Welten…

Das Beste aus beiden Welten…

…unendlich viel Kultur, weisse Sandstrände, warmes Meer, üppiger Wein und noch üppigeres Essen – das ist mein Leben in Italien. Na ja, zwischendurch wird auch noch gearbeitet. Aber eben, eigentlich ist es sehr schön und inspirierend. Trotzdem sehne ich mich immer wieder nach der Heimat, die vielleicht künstlerisch nicht ganz so hochstehend und deren Wein nicht ganz so vollmundig ist. Dann packen der Signore Pinella und ich unsere sieben Sachen und fahren Nachhause. So verbrachten wir die letzten Tage wieder einmal in der schönen Schweiz.

Weil das Leben ja nicht nur aus süssem Nichtstun bestehen kann, führte mich die Arbeit in dieser Zeit auf das Stanserhorn (weitere Infos dazu gibt es hier). Der Signore durfte mich sogar begleiten. Und auch wenn Meer und Strand wunderbar sind, mit den Bergen können sie eben doch nicht mithalten. Berge wirken auf mich nie bedrohlich, sondern sind für mich das Symbol der
absoluten Freiheit. Einfach majestätisch und wunderschön!

Nach unserem Ausflug kam mir die Idee, dass man doch eigentlich das Beste aus den beiden Welten verbinden sollte – zumindest kulinarisch. Ein Klassiker der Florentiner Küche sind Birnen-Peccorino-Tortellini. Birnen und Käse sind ja grundsätzlich ein wunderbares Gespann. Der italienische Käse ist qualitativ sehr hochwertig, meine liebsten Käsesorten sind aber der Alpkäse aus dem Justistal im Berner Oberland und der Schweizer Käseklassiker Greyerzer. Also habe ich das Italienische Rezept mit Schweizer Zutaten umgesetzt.

Der Teig:

150 Gramm Knöpflimehl (oder Mehl mit dem Stärkegrad 00)
1 Ei
3 Esslöffel Wasser
1 Esslöffel Olivenöl
Die Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und diesen dann
mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Die Füllung:
150 Gramm Ricotta
6 gehäufte Esslöffel geriebener Greyerzer oder reifer
Bergkäse
1 mürbe Birne (diese wird mit der Gabel zerdrückt und der
Saft abgegossen, damit die Füllung nicht zu flüssig wird)
Pfeffer, Salz und Alpenkräuter zum Würzen
Alle Zutaten gut vermischen.
Der Pastateig muss zuerst dünn ausgerollt (ich verwende dazu meine original Italienische Pastamaschine) und in kleine Quadrate geschnitten werden.
Die Füllung auf die Quadrate verteilen und alle Seiten mit Wasser bestreichen, damit sie besser zusammen kleben. Danach über die Mitte zu einem Dreieck falten und die gegenüberliegende Ecken zusammen drücken, damit die typische Tortellini Form entsteht.
Die Tortellini danach für ungefähr sieben Minuten ins kochende, leicht gesalzene Wasser geben. Vor dem Servieren wird die Pasta mit warmem Olivenöl, etwas geriebenem Käse und Alpenkräutern angerichtet – e basta. E Guete oder eben Buon Appetito!
Das Rezept ist übrigens besonders für den lieben Signore M. gedacht. Über ihn habe ich bereits hier berichtet. Ich habe ihm letzthin Peccorino-Birnen-Tortellini aus Florenz gebracht und er meinte, dass das eine kulinarische Offenbarung sei… Wenn er das sagt, will das schon etwas heissen! Denn betreffend Kochen hat mich ausser meiner lieben Oma niemand mehr so inspiriert und herausgefordert wie er.
Viel Vergnügen Euch allen da Draussen beim Nachkochen und Geniessen!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Einmal Engelsbrot, aber bitte mit Salz…

Einmal Engelsbrot, aber bitte mit Salz…

Einmal Engelsbrot, aber bitte mit Salz…

Brot kaufen in Florenz ist ja so eine Sache. Denn hier wird das Brot nicht gesalzen. Und der Signore und ich mögen das gar nicht. Brot muss einfach ein Hauch salzig sein! Also backe ich regelmässig selber Brot in meinem störrischen Ofen (siehe auch hier).
Brot backen ist aus zwei Gründen eine sehr vergnügliche Sache. Erstens geht der Brotteig in Florenz hervorragend auf. Das liegt an der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit, die uns schrecklich leiden lassen, für das Brot aber perfekt sind. Zweitens wird die Trockenhefe in wunderhübschen Tüten mit Engeln und der Aufschrift „PANEANGELI“ verkauft.
Und hier das Rezept für ein luftiges, italienisches Brot:
500 Gramm Mehl mit dem Stärkegrad 00 (gibt es auch ausserhalb von Italien in gut assortierten Geschäften zu kaufen)
1,5 Kaffeelöffel Salz
1 kleines Päckchen Trockenhefe
3 Deziliter Wasser
Alle Zutaten ordentlich miteinander verkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Diesen mindestens zwei Stunden ruhen lassen, danach zu einem Brot formen und auf 200 Grad goldbraun backen.
Dass die Florentiner ihr Brot nicht salzen, hat übrigens einmal mehr mit einem Konflikt mit den Senesi zu tun. Letztere blockierten die Salzzufuhr nach Florenz und die Florentiner entschieden daraufhin, dass sie ihr Brot künftig ohne Salz essen würden. Und so ist das bis heute geblieben… Über die Konflikte zwischen Florenz und Siena habe ich ja bereits hier und hier geschrieben. Was wäre ich froh und dankbar, wenn die Florentiner etwas weniger stolz wären…
Herzlichst, Eure Signora Pinella

La Florentia – blühendes, beeindruckendes Florenz…

La Florentia – blühendes, beeindruckendes Florenz…

La Florentia – blühendes, beeindruckendes Florenz…

Bisher habe ich ein Thema auf meinem Blog völlig vernachlässigt. Denn obwohl ich immer wieder über Florenz schreibe, habe ich Euch nur wenige und punktuell ein paar Bilder davon gezeigt. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass ich nun doch schon recht lange hier bin und eher mit einem bestimmten Ziel durch die Stadt gehe, anstatt mich auch mal treiben und all die Schönheit auf mich wirken zu lassen. Deshalb habe ich nun die Bilder hervorgekramt, welche ich bei meinem ersten Florenz Aufenthalt im Oktober 2013 gemacht habe. Also quasi mein erster Blick auf meine neue Heimat.
Kennt Ihr das, das man eine Stadt oder einen Ort besucht und sofort ein Gefühl dafür entwickelt? Vor diesem Moment hatte ich bei unserer Ankunft in Florenz besonders Angst. Was, wenn ich ankomme und die „Vibes“ einfach schlecht sind? Wenn ich die Stadt nur hässlich und doof finde? Zum Glück machte mir Florenz die Ankunft leicht. Wir waren an einem kalten, nebligen Herbsttag in der Schweiz abgefahren und kamen in Florenz im Sonnenschein und Spätsommer an. Die Stadt schien sich richtig Mühe zu geben, auch ja alles richtig zu machen. Im ersten Restaurant, in das wir uns setzten lief die Platte von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong, auf der sie Stücke von George Gershwin interpretieren – also eine meiner liebsten CDs überhaupt. Das Essen war köstlich und über die ganze Szenerie wachte der azurblaue Himmel.
Florenz hat mir seither auch etliche Male sein anderes Gesicht mit kalten, feuchten Nebeltagen, hochnäsigen Bewohnern (ja, auch wenn es ein Klischee ist, die Florentiner sind kein einfaches Völkchen) und unglaublich nervigen Touristenmassen gezeigt. Der Aufenthalt in Florenz hat sich durch den Beruf vom Signore halt einfach so ergeben. Die Stadt haben wir uns nicht ausgewählt. Und doch realisiere ich von Tag zu Tag immer mehr, dass es ein schöner Ort und eine gute Stadt ist, um ein Jahr lang hier zu leben. Florenz hat mit seinen 366‘000 Einwohnern eine beachtliche Grösse und trotzdem kommt es mir oft eher vor wie ein Dorf. Es kommt bereits ab und zu vor, dass ich in der Stadt oder auf dem Bus Bekannte treffe.
Florenz erinnert mich immer ein bisschen an München. Warum weiss ich nicht und vielleicht ist der Vergleich auch völlig an den Haaren herbeigezogen. Der englische Garten würde dann dem Giardino Bobboli entsprechen, das Rathaus dem Pallazzo Vecchio und so weiter. Universitätsstädte sind es auch beide und die Touristen nerven sowieso überall. Vielleicht hinkt der Vergleich doch nicht so sehr?

Was mir an Florenz besonders gefällt, ist die hohe Dichte an Kunstwerken. Nirgends auf der Welt lassen sich so viele bedeutende Kunstwerke auf so kleinem Raum finden wie in Florenz. So viele weltberühmte Werke, über die in meiner Ausbildung stundenlang referiert wurde, kann ich hier im Original und all ihrer Pracht bewundern. Jedes Mal, wenn ich beispielsweise vor Botticellis Primavera stehe, habe ich das Gefühl, dass ich mich verneigen oder wenigstens die Schuhe ausziehen sollte, um ihm den nötigen Respekt zu zeigen. Völlig blödsinnig, ich weiss… Manchmal beschleicht mich jetzt schon die Angst, dass ich in diesem Jahr etwas verpassen könnte. Gerade heute Morgen wurde mir beispielsweise bewusst, dass der Schweizer Maler Arnold Böcklin in Florenz lebte und arbeitete und in Fiesole begraben wurde. Ich muss also unbedingt Böcklins Grab besichtigen. Und der arme Signore wird bei den meisten dieser Aktionen mitgeschleift, muss sich meine Schwärmereien anhören und dann noch mit mir über die Bedeutung der Werke diskutieren… Poverino… 

Florenz wurde von Cäsar nach der Göttin der Blumen und des Wachstums Florentia getauft. Das passt gut, da Florenz in einer Sumpfregion gelegen, unglaublich feucht und daher sehr grün ist. Ursprünglich war Florenz übrigens ein Militärlager. Das höher gelegene Fiesole, das von den Etruskern gegründet wurde, wird noch heute als die eigentliche Wiege der Florentiner angesehen. „Wir sind Etrusker und keine Römer“, betonen die Florentiner immer wieder. Denn die Etrusker seien bereits viel früher viel höher entwickelt und den Römern sowieso in allem überlegen gewesen. Eben, überlegen sind die lieben Florentiner immer gerne… Jedenfalls ging es mit den Etruskern nach dem Einfall der römischen Truppen ganz schnell bergab und sie lösten sich mehr oder weniger in der römischen Kultur auf.
Ihre Blütezeit erlebte die Stadt, die als Wiege der Renaissance gilt, hier darf man übrigens immer nur vom Rinascimento sprechen – das ist gaaaaaanz wichtig, im 15. Und 16. Jahrhundert unter der Führung der Medici. Die Medici gelangten durch ihren Geldhandel an die Macht, adelig waren sie nicht. Dieses Manko versuchten sie durch geschickte Heiratspolitik auszugleichen. In dieser Zeit liessen sich auch viele berühmte Künstler wie Michelangelo und Leonardo da Vinci in Florenz nieder. Galileo Galilei war der Hofmathematiker der Medici und Machiavelli ihr Chronist.
Und so ginge es noch seitenweise weiter… Ich versuche erst gar nicht an, die Geschichte der Stadt komplett darzustellen. Sonst würde dieser Post mehrere Seiten lang. Und eigentlich geht es heute ja vor allem um die Bilder. Ich bin schon froh und dankbar, wenn ich bis Ende Jahr einen Bruchteil der Essenz dieser Stadt erfasst habe.
Ich wünsche Euch allen da Draussen, dass auch Ihr immer wieder die Gelegenheit bekommt, über den Tellerrand hinaus zu blicken! Manchmal tut das ganz gut…
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Wertvoller als Diamanten…

Wertvoller als Diamanten…

Wertvoller als Diamanten…

„Diamonds are a Girl’s best Friend“, sang Marylin Monroe 1953 im Film “Blondinen bevorzugt”, der übrigens eine Musicaladaption ist. Diamanten seien für ein Mädchen deshalb so wichtig, weil sie noch da seien, wenn sie alt und hässlich und der Geliebte zur Frau zurückgekehrt sei, lautet der Text grob zusammengefasst.

Mir kam das Lied letzthin in den Sinn, als ich mich gerade intensiv einem meiner liebsten Florentiner-Hobbies widmete. Ich habe bereits im März hier darüber geschrieben, dass ich auf dem Mercato Sant‘ Ambrogio einen Marktstand mit vielen, vielen, wunderschönen Perlensträngen gefunden habe. Seither bin ich in jeder freien Minute am Perlenketten knüpfen und aufziehen. Es sind zwar „nur“ Süsswasser- Glas und Steinperlen, aber sie machen mein Leben bunt und viel glücklicher als alle Diamanten dieser Welt.

Mein Perlenrausch zieht mittlerweile grosse Kreise in meiner Familie und unter meinen Freundinnen. Meine Mutter, meine Schwestern und meine Nichten können sich genau so gut wie ich stundenlang mit dem Aufziehen von Hals- und Armbändern die Zeit vertreiben. Also muss ich immer für Nachschub sorgen. Praktischerweise kann ich bei dem wunderbaren Marktstand auch gleich noch Elastikband, Fischerfaden, Verschlüsse und verschiedene hübsche Anhänger kaufen. Und hier noch ein Kleiner Tipp von meinem Perlenverkäufer: Wenn eine Nadel zu dick ist, kann stattdessen ein dünner Fischerfaden verwendet werden. Ein kurzes Fischerfadenstück wird in der Mitte geknickt, dann legt man den Fischerfaden um das Elastik oder den Faden, auf den die Perlen aufgezogen werden sollen und zieht die Perlen über den Fischerfaden auf die Perlenschnur.
Noch zum Thema Perlenliebe: Meine älteste Schwester erklärte mir letzthin, dass etwas mit ihr gar nicht mehr stimmen würde, wenn der Tag kommen sollte, an dem sie sich nicht mehr für Perlen begeistern könne und seien diese auch nur aus Plastik. Sie ist ohnehin die ungeschlagene Perlenqueen in unserer Familie – sie schafft es, diese noch im Spitalbett zu tragen.
Ich mag ja am liebsten kleine, hübsche Armkettchen. Ich trage auch gerne mehrere davon gleichzeitig. Und ich habe festgestellt, dass sie sich auch wunderbar als Geschenk eignen. Jedes Mal wenn ich eine Kette aufziehe, weiss ich schon genau, welcher lieben Freundin oder Verwandten ich sie schenken will und packe dann beim Aufziehen auch besonders viele gute Gedanken hinein. Und ja, der Materialwert mag gering sein und es sind keine Diamanten – aber es steckt vermutlich mehr Liebe darin…

Ich wünsche Euch allen auch einen Kreativitätsrausch, der Kreise zieht – denn nichts macht einem glücklicher…

 

Herzlichst, Eure Signora Pinella