Dass ich eine Schwäche für den Mercato Sant’Ambrogio habe, habe ich Euch ja bereits hier und hier erzählt. Darum versuche ich auch so oft wie möglich auf diesen Markt zu gehen, wenn ich wieder in Florenz bin. Von einer zweiten grossen Liebe habe ich Euch aber noch nie berichtet. Ich habe eine grosse Schwäche für Artischocken. Gerade der leicht bittere Geschmack dieser Pflanzen hat es mir angetan und weil es auf dem Mercato die besten Artischocken gibt, habe ich bei unserem letzten Florenzbesuch davon mitgenommen.
Artischocken gehören zur Familie der Distelgewächse. Vielleicht sind sie gerade wegen ihres stacheligen Aussehens etwas verpönt. Für mich macht es die Artischocke noch viel wertvoller, dass man sich ihr zartes Fleisch auch beim Essen verdienen und sich genügend Zeit dafür nehmen muss. Artischocken kocht man übrigens je nach Grösse 30 bis 45 Minuten im Wasser, in das etwas Zitronensaft und Salz hinein gegeben wurde, und serviert sie dann mit einer Vinaigrette oder einer Quarksauce. Ich bevorzuge die Vinaigrette, da die Säure des Essigs gut mit der Bitterkeit der Artischocke korrespondiert.
Für meine Vinaigrette verwende ich folgende Zutaten: 3 El Olivenöl, 1 El weisser Balsamicoessig, 1 TL Senf, 1 kleine Knoblauchzehe, 1 EL Rahm, Salz und Pfeffer und eine Prise Zucker.
Der Knoblauch mit einer Knoblauchpresse auspressen und gründlich mit den anderen Zutaten verrühren. Die Vinaigrette zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Manchmal gebe ich noch etwas getrocknete Kräuter dazu, weil die Vinaigrette damit einfach besser aussieht.
Artischocken sind übrigens eine schmackhafte Vorspeise. Man schreibt ihnen eine verdauungsfördernde und cholesterinsenkende Wirkung zu. Aber wie ich bereits erwähnt habe, freuen sich nicht alle so sehr über Artischocken, wie ich das tue. Der Signore meint immer, das ihm das aufwändige Abzupfen der Blätter und das Abziehen mit den Zähnen einfach zu doof sei und auch das zarte Artischockenherz sei den Aufwand dafür nicht wert. Aus lauter Liebe zu mir isst er dann aber doch immer mit, seufzt dabei und verzieht das Gesicht;)
Ich bin jedenfalls fest überzeugt, dass dieses wundervolle Gewächs unterschätzt wird und bin froh, dass ihm wenigstens in der italienischen Küche die nötige Aufmerksamkeit zu Teil kommt. Deshalb kann ich Euch nur ermutigen: Esst mehr Artischocken. Ihr werdet sehen, dass das wunderbar schmeckt und Ihr könnt zusätzlich Eurer Gesundheit etwas Gutes tun!Übrigens: Heute vor genau zwei Jahren haben der Signore und ich unser Auto (und ehrlich gesagt auch noch das von Fratello Pinella – unglaublich wie viel Krempel Menschen haben) mit unserem Hab- und Gut vollgestopft, weil wir dann am 10. Januar in unser Florenz-Abenteuer aufgebrochen sind. Mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen und doch ist es nun schon zwei Jahre her. Und je länger es her ist, umso dankbarer werde ich für diese Zeit und für alle die wertvollen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich machen durfte. Ich hoffe, dass auch Ihr immer wieder die Gelegenheit bekommt, neue Dinge kennen zu lernen und zu erfahren – und sei es nur den wundervollen Geschmack einer Artischocke;)
Obwohl ich gerade im Zug sitze, statt über den Markt zu schlendern, ist für mich der Samstagmorgen die Zeit für den Markt. Seit jeher gibt es für mich wenig Dinge, die mir so sehr das Gefühl von Wochenende und Genuss vermitteln, wie der Marktbesuch.
Der liebe Signore übt sich an den freien Tagen vorzugsweise in seiner Rolle als Dornröschen. Im Hause Pinella ist da also die Rollenverteilung etwas vertauscht. Ich zeige mich im Gegensatz dazu gerne als Mischung aus hyperaktivem Putzrumpelstilzchen und fleissiger Goldmarie (ich muss ja auch noch etwas Positives einfügen).
Das heisst, dass ich schon früh mit Putzen und Aufräumen beginne, damit ich dann so um neun Uhr bereit für den Markt bin. Das meine bessere Hälfte lieber in Traumwelten als über den Markt wandelt, stört mich gar nicht. Sicher würde ich mich über seine Begleitung freuen! Bevor ich aber einen völlig verschlafenen, müden Signore über den Markt schleife, gehe ich lieber alleine dahin.
Wie sehr mir der wunderschöne Mercato Sant‘Ambrogio in Florenz fehlt (darüber habe ich hier schon berichtet), wurde mir erst so richtig bewusst, als mir die liebe Kathrin von www.kuisine.ch kürzlich Bilder vom Markt schickte, welche sie letzten Herbst gemacht hat.
Umso glücklicher war ich, als mich die liebe Nicole von www.zumfressngern.ch letzten Samstag zum Marktbesuch in Oerlikon eingeladen hat. Der Markt befindet sich ganz nahe vom Bahnhof und ist wirklich ein Juwel. Mein Herz schmolz nur so dahin, denn dieser Markt erinnerte mich extrem an den Markt in Florenz. Dazu kommt, dass an etlichen Ständen unglaublich leckere Produkte aus Italien angeboten werden, die ich schrecklich vermisst habe und die ich bisher noch nicht in guter Qualität
in der Schweiz gefunden habe.
Ein weiterer Pluspunkt am Markt in Oerlikon ist, dass ich meine eingerosteten Italienisch-Kenntnisse auffrischen kann. Nirgends werden einem so gute Rezepte verraten, wie wenn man die Marktleute nach der besten Zubereitungsweise für ihre Produkte fragt. Ich habe da schon unglaubliche Tricks und Kniffe gelernt.
Und obwohl ich es schon unzählige Male gesagt habe, wiederhole ich es gerne nochmal: Solltet Ihr nach Florenz reisen, dann besucht nicht nur den Mercato Centrale, sondern unbedingt auch den Mercato Sant’Ambrogio. Alleine um mir eine Freude zu machen, denn für mich ist es einer der schönsten Märkte überhaupt.
Da ich nun aber auch in meiner neuen Heimat einen schönen Markt gefunden habe, denke ich, dass ich mich dort nun umso schneller heimisch fühlen werde. Für mich geht nicht nur die Liebe, sondern auch das „Sichzuhausefühlen“ durch den Magen;)
In letzter Zeit hatte ich immer mal wieder mit dem Heimweh zu kämpfen – Ihr wisst ja, dass ich darin eine besondere Begabung habe (ich habe hier bereits darüber geschrieben). Daher tut es gut, wenn man neue schöne Dinge entdeckt und liebe Menschen kennen lernt.
Und während ich nun im Zug sitze (warum das so ist, erfährt Ihr hier), rate ich Euch auf den Markt zu gehen, ein bisschen zu schwatzen, leckeres, frisches Gemüse zu kaufen und einen guten Kaffee zu geniessen…
Arrivederci Firenze und ein Risotto alle mele alla Signora Pinella…
Obwohl ich ja jetzt ein ganzes Jahr lang in Italien gelebt und viel über la cucina italiana geschrieben habe, habe ich noch nie ein Risotto-Rezept gepostet. Der Signore und ich essen zwar gefühlt jeden zweiten Tag Risotto, einfach weil wir das so gerne mögen, aber für den Blog hielt ich das nie als spektakulär genug.
Nun hatte ich kürzlich bei einem Abendessen die Eingebung für ein besonderes Risotto. Und zwar wollte ich unseren Gastgebern erklären, dass ein Markthändler Kathrin von www.kuisine.ch und mir erklärt hat, dass man Risotto mit Honig „Miele“ verfeinern solle. Statt Miele sagte ich aber „Mele“ – das bedeutet Apfel. Unsere Gastgeber waren dann ganz aus dem Häuschen und meinten, dass Äpfel nun gar nicht in ein Risotto passen würden. So kam es, wie es immer kommt, wenn man mir sagt, dass etwas gar nicht geht. Ich habe natürlich ein Risotto mit Äpfeln gekocht. Und war super stolz auf meine neue Menü-Kreation, bis mir dann einfiel, dass die liebe Signora Rossi (wer das ist, habe ich hier geschrieben) mir bereits beim ersten Mal, als sie mich zum Essen eingeladen hat, ein Apfel-Risotto serviert hat.
Als ich mein Apfel-Risotto gekocht habe, wusste ich das aber noch nicht. Und so kann ich Euch heute trotzdem eine Neukreation präsentieren.
Hier nun also das Rezept für ein Risotto alle mele alla Signora Pinella:
Zutaten für 2 grosse Portionen: Olivenöl, 2 Frühlingszwiebeln, 2 Tassen Risottoreis, 5 Tassen vegetabile Bouillon, 1 dl Rahm, 2 grosse, rote Äpfel (rot für die Farbtupfer), Salz, Pfeffer und evt. etwas getrocknete Kräuter, 1 Esslöffel Honig und mindestens 4 Tranchen dünn geschnittener Bratspeck.
Zubereitung: Zuerst werden die Zwiebeln klein geschnitten und im Olivenöl angedünstet, dann das Reis zugeben und das Ganze weiter dünsten, bis das Reis glasig aussieht. Mit der Bouillon ablöschen und mindestens 20 Minuten köcheln lassen. Den Rahm und kurz vor Ende der Kochzeit die klein geschnittenen Äpfel dazu geben. Nochmal kurz aufkochen, mit Kräutern, Salz und Pfeffer und dem Honig abschmecken und alles zusammen mit dem Speck, der kurz angebraten wurde, und ein paar Apfelschnitzen anrichten.
Und weil dies mein letzter richtiger Post ist, den ich auch von Florenz aus schreibe, habe ich noch ein paar Bilder für Euch, die ich kürzlich auf der Piazzale Michelangelo gemacht habe. Über die habe ich ja auch meinen allerersten Blogeintrag geschrieben. Und keine Angst, es kommen noch mehr Posts aus Italien, weil ich einfach noch nicht dazu gekommen bin, Euch alles zu zeigen, was ich Euch noch so zeigen wollte.
Obwohl ich mich darauf freue, nun wieder in die Schweiz zurück zu kehren, wird mir Italien doch irgendwie fehlen. Als ich vor einem Jahr heulend im Auto in Richtung Florenz sass, habe ich dem Signore prophezeit, dass ich bei der Heimkehr auch wieder weinen würde – nur eben andersrum. Und jetzt sitze ich da und bemühe mich wirklich nicht zu weinen. Wenn Ihr den Post lest, sitze ich wohl schon im Auto in Richtung Schweiz. Bei mir ist das immer so. Ich brauche meine Zeit, bis ich mich angepasst habe und wenn mir das gelungen ist, bin ich traurig, wenn ich gehen muss. Wie ich schon öfters gesagt habe, sehne ich mich nun auch wahnsinnig danach sesshaft zu werden und irgendwo ein richtiges Zuhause zu haben. Aber eben, bis es so weit ist, wird eifrig weiter durch die Welt getingelt…
So, nun schicke ich Euch zum letzten Mal liebe Grüsse aus dem Süden und wünsche Euch einen schönen, besinnlichen 4. Advent!
Scrivimi – Grüsse aus dem Florentiner Paradies einer Schweizerin…
Wieder einmal habe ich einen Schatz gefunden. Also eigentlich ist das schon eine Weile her. Irgendwann im Juli war es, als ich zum ersten Mal in eine wundervolle Cartoleria mit dem klangvollen Namen Scrivimi – zu Deutsch „schreibe mir“ – zu Besuch war.
Ich wurde dort von einem sehr freundlichen Herrn bedient, der zu meinem grossen Erstaunen plötzlich fragte, aus welcher Gegend der Schweiz ich denn kommen würde. Dazu muss ich kurz etwas erklären: Die meisten Italiener (wohl nicht nur die, sondern auch viele andere Menschen, die nicht Deutsch sprechen) sind sich nicht bewusst, dass Schweizerdeutsch und Hochdeutsch unterschiedlich klingen. Wenn ein Italiener erkennt, dass jemand Deutsch als Muttersprache hat, ist das schon viel. Ich werde normalerweise für eine Spanierin oder Napolitanerin gehalten – offenbar ist für die Florentiner alles, was schon irgendwie Italienisch, aber trotzdem komisch klingt, aus Napoli. Ich hielt das in meinem Fall immer für eine Beleidigung, bis ich kürzlich sogar von einer Napolitanerin gefragt wurde, ob ich aus der Gegend um Napoli stammen würde.Zurück zu meiner Geschichte. Jedenfalls wurde ich dann eben von diesem Herrn gefragt, von wo aus der Schweiz ich kommen würde. Ich sagte es ihm und fragte dann im Gegenzug, warum er meine Herkunft erraten habe. Er sei mit einer Schweizerin verheiratet und ich solle sie doch einmal in der Cartoleria besuchen kommen, erwiderte er.
Weil die besagte Schweizerin den Sommer mit ihrem Kleinen in der wesentlich kühleren Schweiz verbrachte, hat sich das Treffen dann leider irgendwie verzögert. Nun ärgere ich mich unglaublich darüber, denn als ich Sheena zum ersten Mal in ihrer Cartoleria besucht habe, ist der Funke sofort gesprungen. Sie hat mich so herzlich und liebenswürdig empfangen und ich fühlte mich bei ihr sofort wohl und willkommen.
Zusammen mit ihrem Mann hat sie sich vor sechs Jahren den Traum einer eigenen Cartoleria erfüllt. Das war ein sehr mutiger Schritt, denn weder Sheena noch ihr Mann sind Italiener. Ihre Familien leben nicht in Florenz und sie mussten alles alleine und ohne fremde Hilfe aufbauen. Und das haben sie einfach wundervoll gemacht. Ich glaube, dass Sheena auch so ein positiver Mensch ist, weil es ihr gelungen ist, sich ihren grossen Traum zu erfüllen. „Das war mit viel Glück und etwas Vitamin B, ohne das in Italien einfach nichts läuft, möglich“, erklärt Sheena. Gerade deshalb sei sie so dankbar, dass sie nun mit der Cartoleria ihre Kreativität ausleben könne. Und das tut sie auch. Sie hat das Geschäft mit viel Liebe eingerichtet und alles, was sie verkauft, wählt sie sorgfältig aus.Mich stellt das dann wiederum vor das grosse Problem, dass ich am liebsten alles kaufen würde – leider hat der
Signore bereits jetzt Panik, dass wir nicht alles in unser Auto bringen, wenn wir in die Schweiz zurückkehren. Aber ein paar Bogen Papier, ein- oder zwei Siegel, Stempel oder Briefbögen und natürlich eine Firenze Schneekugel nehmen ja nicht so arg viel Platz weg;) Sheenas Lieblingsprodukte sind übrigens die Wachssiegel. „Sie erinnern mich an vergangene Zeiten, in denen die Menschen noch Briefe geschrieben haben, diese versiegelt und persönlich abgeliefert wurden“, betont Sheena. Und sie bevorzuge es lokale Handarbeiten zu kaufen.
Schaut unbedingt bei Scrivimi an der Piazza del Mercato Centrale vorbei, wenn Ihr mal nach Florenz kommt. Ihr werdet verstehen, warum mir dieser wundervolle Ort so gut gefällt! Weitere Informationen gibt es auch hier auf der Facebook-Seite von Scrivimi.Ich werde mit Sicherheit immer wieder dorthin zurück kehren. Einfach auch, weil es für mich so schön ist, dass ich nun weiss, dass es in Florenz liebe Menschen gibt, die ich besuchen kann. Und ich weiss auch jetzt schon, dass ich schrecklich traurig sein werde, wenn ich mich am Ende dieser Woche verabschieden muss.
Danke Dir liebe Sheena, dass Du mir die letzten Wochen in Italien so versüsst hast! Ich wünsche mir, dass wir uns bald wieder sehen! Und vielen vielen Dank, dass ich Dein wundervolles Reich fotografieren durfte!
Ich wünsche Euch einen schönen Tag und hoffe, dass Ihr auch immer wieder lieben Menschen begegnet, die Euch einfach gut tun!
Bisher wurde ich in Florenz ja von Herbstkälte und Nebelblues verschont. Doch mit dem Umstellen der Uhrzeit kam am Wochenende ein eisiger Wind, der das Ende der warmen, goldenen Tage ankündete. Mit dem Wind und der Kälte überkam uns auch ein Hauch Wehmut. Bald schon werden wir Florenz verlassen und was noch viel schlimmer ist, der Signore wird sich einfach so für eine viel zu lange Zeit nach Amerika verabschieden… Meine Mama sagt immer, dass man einen Spaziergang machen soll, wenn man melancholisch sei. Das regeneriere
Körper und Geist. Weil Mama Pinella in der Regel bei solchen Dingen richtig liegt, sind der Signore und ich losgezogen und haben die letzten Sonnenstrahlen bei einem Bummel durch die Stadt genossen.
Ich mag das Spazieren auch deshalb so gerne, weil wir dann Zeit haben miteinander zu plaudern und unsere Gedanken auszutauschen. Der Signore erzählt mir dabei immer viele spannende Dinge. Da er ein richtiger Bücherwurm ist, komme ich dann auch regelmässig in Genuss seiner Buchzusammenfassungen, die zwischenzeitlich sehr ausschweifend sein können…
Jedenfalls hat er mir irgendwo auf dem Weg entlang dem Arno, über den Palazzo Pitti und Giardino Boboli und zurück auf die Piazza Signoria seine neusten Erkenntnisse aus einem Buch über Management erläutert. Der Autor
schreibe im Buch, dass in unserer Gesellschaft viel zu viel Wert auf das Ausbügeln von Schwächen gelegt werde. Eigentlich sei das aber völlig blödsinnig, da man Schwächen oft maximal und nur mit riesigem Aufwand bis zur
Mittelmässigkeit ausbügeln könne. „Man sollte sich also in jedem Lebensbereich auf seine Stärken konzentrieren“, erklärte mir der Signore bei einer Tasse heisser Schokolade im Caffé Rivoire. Denn wenn jeder Mensch in seinen
Begabungen optimal gefördert würde, sei das viel wertvoller, als wenn man immer auf den Schwächen herumprügeln würde. Und so würde man sich auch nicht auf lauter unnötige Dinge konzentrieren, die einem sowieso keine Freude bereiten.
Und als ich da so sass, eine Tasse der besten, dickflüssigsten, süssesten, heissen Schokolade vor mir, konnte ich dem Signore absolut zustimmen. Man stelle sich einmal vor was gewesen wäre, wenn Enrico Rivoire, der 1872 in Florenz ansässig wurde, sich entschieden hätte, anstatt Zuckerbäcker Schuster oder Goldschmied zu werden. Der gute Mann hätte allenfalls mittelmässiges Schuhwerk oder minderwertigen Schmuck fabriziert und ich hätte gut 150 Jahre später nicht an einem kalten Herbsttag im Caffé Rivoire sitzen und die hausgemachte Schokolade aus perfekt gerösteten Kakaobohnen trinken können.
Da ich nach der Zauberschokolade aus dem Rivoire wieder glücklich und voller Ideen war, entschied ich mich noch einen drauf zu legen und Apfel-Cookies mit Zimt, Kardamom, Nelken und Vanille zu backen. Denn was
streichelt die Seele mehr als diese süssen weihnachtlichen Gewürze. Na ja vielleicht die Musik von Ella und Louis oder Dolly Parton – ja Ihr habt richtig gelesen. Ich mag Country sehr. Den Signore macht das gar nicht glücklich, aber Dolly ist ihm wohl immer noch lieber, als wenn ich Michael Bublé auflege. Dolly singt übrigens einen Song, in dem sie in den ersten Liedzeilen genau den lieben Signore beschreibt. Hier könnt ihr ihn hören;)
Und hier das Rezept für die absolut glücklich machenden Apfel-Cookies:
Zutaten: 50 Gramm weiche Butter, 100 Gramm Rohrzucker, 1 Messerspitze Backpulver, 200 Gramm Mehl,100 Gramm feine Haferflocken, 1 Prise Salz, 1 gehäufter Esslöffel Sesam, 3 Esslöffel gehmalene Haselnüsse, je eine
Messerspitze gemahlene Vanille, Zimt, Kardamom und Nelken, 3 Esslöffel Milch und ein klein geschnittener Apfel.
Alle Zutaten gut miteinander zu einem homogenen Teig vermischen, einzelne Kugeln formen, diese auf dem Kuchenblech etwas platt drücken und das Ganze 20 Minuten bei 180 Grad backen. Ich mag es, wenn die Cookies im Kern noch etwas feucht und aussen herum schön knusprig sind.
Ich mache mich nun wieder ans Vorbereiten einer ganz besonderen Sache, auf die ich mich riesig freue. Bald schon kann ich Euch mehr darüber berichten. Und da der Signore bei der Arbeit ist, kann ich gemütlich
Dolly dazu hören, lautstark mitsingen und die restlichen Cookies ganz alleine verdrücken;)
Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag und dass Ihr Zeit für die Dinge findet, die Ihr wirklich gerne tut und die Euch glücklich machen!
Von goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…
So, endlich komme ich dazu, Euch wieder einmal an der wundervollen Welt der Signora Pinella teilhaben zu lassen. In den letzten Tagen war ich so viel unterwegs, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Einerseits
war ich in der Schweiz zum Arbeiten und anderseits hatten wir dann das ganze Wochenende über Besuch. Das Ganze wurde gestern Abend mit dem Besuch des Champieonsleague-Spiels von AS Roma gegen Bayern-München in Rom abgerundet.
Im TV mag ich Fussballspiele oder auch andere Sportevents nicht besonders. Ich gehe aber sehr gerne ins Stadion. Alleine weil ich einfach die Stimmung mag. Habt Ihr übrigens gewusst, dass die Championsleaguehymne (hier könnt Ihr sie anhören) nach einem Motiv aus Georg Friedrich Händels Coronation Anthems (siehe hier) komponiert wurde? Als grosse Händel-Verehrerin war also der Teil mit der Hymne mein Highlight des Abends – denn das Spiel war nicht besonders spannend, weil die Römer dermassen von den Bayern über den Tisch gezogen wurden;)
Der Höhepunkt des letzten Wochenendes war der Besuch des Mercato Antiquariato im Giardino della Fortezza. Dieser Park liegt ganz nahe beim Bahnhof von Florenz und der Markt findet an jedem zweiten Wochenende im
Monat statt. Wenn jemand wirklich ein Fan von schönen Antiquitäten ist, lohnt sich alleine wegen diesem Mark eine Reise nach Florenz. Jedenfalls habe ich mit unseren Gästen am Sonntagmorgen den Mercato dell‘ Antiquariato besucht und will Euch nun mit Bildern daran teilhaben lassen. Denn der Markt ist wirklich ein Traum und ich hätte dort noch stundenlang verweilen und herumstöbern können! Und ja, ich gebe es zu, dass der Vorschlag für den Marktbesuch etwas eigennützig war. Aber ich habe noch so viele Dinge, die ich in Florenz sehen und besuchen möchte, dass ich mich langsam aber wirklich ranhalten muss. Die Zeit rast und bald ist das Jahr vorbei. Immer öfter sprechen der Signore und ich deshalb auch darüber, wie uns die Zeit verändert hat und welche Dinge, Lebenseinstellungen und Haltungen wir von hier mitnehmen wollen. Ich werde in diesem und in einigen nächsten Posts ein paar Gedanken dazu mit Euch teilen.
Heute geht es mir um das Thema Grosszügigkeit: Der Signore und ich stellen immer wieder fest, dass in Italien die Menschen grosszügiger sind als in der Schweiz. Wenn man zum Essen verabredet ist, wird man häufig eingeladen oder man teilt den Preis einfach durch die Anzahl anwesender Gäste auf. Egal wie teuer das Essen des Einzelnen
war, man macht einfach eine Mischrechnung. Kompliziertes, auf den Rappen genaues Abrechnen gibt es nicht. Und die Männer bezahlen. Da kann man sagen, dass das altmodisch und überholt sei. Vielleicht ist es das. Aber ich mag die Haltung dahinter, dass Mann der Frau etwas zu liebe tut.
Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen diese Haltung der Grosszügigkeit gegenüber meinen Mitmenschen mit zu nehmen. Dabei geht es ja gar nicht so sehr darum mit Geld um sich zu werfen, sondern darum dem Anderen etwas Gutes zu tun und es ihm von ganzem Herzen zu gönnen. Mama Pinella erzählte mir, dass die Familie meines Opas oft sehr wenig Geld hatte. Sie seien aber sehr kreative Menschen gewesen und hätten aus dem Wenigen, das sie hatten, etwas Schönes gemacht und das Haus immer voller Gäste gehabt. Das gefällt mir und das erlebe ich auch oft in Italien. Denn seien wir ehrlich, Reichtum definiert sich vor allem über die Herzenshaltung und nicht die Summen auf dem Bankkonto.
Daher mag ich wohl auch Floh- und Antiquitätenmärkte so gerne. Es ist ein schöner Gedanke, altem Krempel nochmal neues Leben einzuhauchen und aus dem das Beste zu machen, was das Leben einem gibt.
Und noch zum Thema Grosszügigkeit. Als ich in die Schweiz kam, wartete eine wunderbare Überraschung auf mich. Die liebe Kuhmagda hatte mir einen goldenen Sparschäler geschickt, den sie einmal in einem Ihrer
Blogpostst (hier geht’s zu ihrem Blog) gezeigt hatte. Ich bin fast ausgeflippt vor Freude. Ihr müsst Euch vorstellen, ich bin der lieben Kuhmagda noch nie begegnet und sie macht mir eine solche Überraschung.
Und weil ich einen Teil der Freude mit Euch teilen will, zeige ich Euch hier endlich noch den Zucchinisalat mit Trüffelöl, über den ich schon des Öfteren geschrieben habe.
Dazu schneidet ihr Zucchini mit einem Sparschäler – es geht auch mit einem „Normalen“, ein Goldener, ist natürlich noch besser, da Ihr damit zu absolut, virtuosen Zucchinischneidern werdet – in dünne Streifen. Diese richtet ihr auf einem Teller an und bestreut sie mit gehobeltem Käse. Das Ganze würzt ihr mit Salz und Pfeffer und dann beträufelt Ihr die Streifen mit Trüffelöl. Das ist ein absoluter Traum!
So, ich werde mir nun gerade ganz viele Rezepte überlegen, für die ich etwas schälen muss. Wenn ich schon ein so schönes Küchengerät bekomme, will ich es auch verwenden. Vielen vielen Dank nochmals liebe Kuhmagda!
Von wegen dem dünn Schneiden. Die liebe Kathrin von Kuisine hat hier einmal ein Rezept für einen gerollten Kuchen gepostet – ich glaube, ich mache heute den.
So, das wars. Ich schicke Euch liebe Grüsse aus dem Süden!
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