Ein Ferrari für den Signore…

Ein Ferrari für den Signore…

Ein Ferrari für den Signore…

Vor einer Woche ging für den Signore ein langersehnter Traum in Erfüllung. Er durfte in Maranello einen Nachmittag lang Ferrari fahren und war dabei einfach überglücklich. Die ganze Familie Pinella hatte für dieses Geschenk Geld zusammengelegt (anlässlich des Geburtstags vom Signore – es war ein halbrunder und da gibt es etwas mehr Geschenke), denn diese Vergnügen ist kostspielig. Anderseits habe ich den Signore schon lange nicht mehr so glücklich gesehen, wie in dem Moment, als er sich in den Ferrari gesetzt hat. Also war es das wert… Mein Liebster ist dann jedenfalls mit seinem Ferrari und einem Instruktor (er sah aus wie ein italienischer Skilehrer;) auf die Rennstrecke davongebraust und ich habe mir derweilen den Ferrarishop angesehen und einige Geschenke eingekauft. Einen richtigen Ferrari für den Signore konnte ich leider keinen mitnehmen. Das hätte mein Budget gesprengt und seien wir ehrlich, so schön die Autos sind, so unpraktisch sind sie auch.

Nach der Fahrt hat mich dann der Signore ins Ferrarimuseum begleitet und ich muss sagen, dass mich die Ausstellung sehr fasziniert hat. Bisher habe ich nicht gewusst, wie viel Handarbeit und Liebe in diese Autos bei der Produktentwicklung und der Produktion investiert wird. Zum Beispiel wird immer zuerst ein Modell aus Holz hergestellt, damit man die Proportionen sehen kann. Zusätzlich fasziniert mich die Lebensgeschichte von Firmengründer Enzo Ferrari sehr. Dazu gibt es einen sehr spannenden Film, den man sich in voller Länge auf YouTube ansehen kann. Ich verlinke ihn Euch hier.

Jedenfalls war diese kleine Auszeit in Italien soooo schön, dass ich Euch noch mehr darüber berichten will. Schliesslich ging es danach noch weiter nach Firenze… Obwohl es für mich vor vier Jahren so schwierig war dorthin zu ziehen, bin ich heute so glücklich und dankbar, dass wir diesen Schritt gewagt haben. Ich habe immer das Gefühl, dass es eine Pinella vor und eine Pinella nach Florenz gibt. Wer sich persönlich weiterentwickeln will, tut gut daran zu reisen oder vielleicht sogar einmal an einem anderen Ort zu leben.

In Florenz muss ich auch immer an Yase vom Blog www.alltagsaufhuebscher.blogspot.ch denken. Sie war ganz von Anfang an mit dabei und hat unsere Zeit in Florenz intensiv verfolgt und kommentiert. Daher ist sie auch mein Blogtipp von heute. Schaut unbedingt bei Yase vorbei. Sie ist wunderbar kreativ und immer bienenfleissig.

Und vergesst nicht die Sternenzauberverlosung hier und die Verlosung auf www.essenwiezuhause.ch Ihr könnt noch bis am Sonntag mitmachen und schöne Sachen gewinnen.

Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag und hoffe, dass vielleicht gerade heute auch ein Wunsch von Euch in Erfüllung geht, wie das dem Signore in Maranello passiert ist!

Herzlichst, Eure Signora Pinella

Zurück nach Italien – auf nach Tirano…

Zurück nach Italien – auf nach Tirano…

Zurück nach Italien – auf nach Tirano…

Am Wochenende sind der Signore und ich einfach so ins Engadin und nach Tirano in Italien abgehauen. Wir hatten mal wieder ein bisschen Abstand nötig und es war wundervoll Zeit miteinander zu verbringen,
ohne Verpflichtungen oder Termine zu haben. Der Signore sagte schon lange, dass er endlich wieder nach Italien möchte, weil ihm das Land so fehlt. Obwohl Tirano nur ein Katzensprung vom Engadin, wo wir übernachtet haben, entfernt ist, versprüht das hübsche Städtchen schon eine gehörige Portion Italianita.
Tirano ist sicher nicht der richtige Ort für grosse Shoppingtouren, aber er ist wundervoll zum Entspannen, Bummeln und Geniessen. Und es gibt alte Palazzi aus der ehemaligen Bündnerherrschaft und wirklich gute Weine zu entdecken (hier findet Ihr einige nützliche Informationen dazu).
Bereits als Kind war ich mehrmals in Tirano. Das letzte Mal im Klassenlager in der neunten Klasse – es scheint mir, dass das Lichtjahre her ist. Ich weiss noch, dass der Tag schrecklich verregnet und es unser einziges Ziel war, eine günstige Pizzeria in Bahnhofsnähe zu finden. Es ist schon unglaublich, wie man sich mit den Jahren so verändert… Heute weiss ich solche Orte definitiv besser zu schätzen;)
Zufälligerweise fanden wir in einem Hinterhof das Restaurant „Vineria“ (hier geht’s zur Internetseite). Dort assen wir toskanische Brotsuppe, unglaublich gute Pizzoccheri und einen Schaum aus Creme brulé, der mit einer herrlichen Zuckerkruste überzogen war.
Ich war zuerst etwas skeptisch, da das Restaurant nicht ganz so ordentlich wirkte. Überall standen leere Flaschen herum und alles schien etwas heruntergekommen. Als dann das Essen auf dem Tisch stand, waren wir sehr positiv überrascht. Es hat sich also ausbezahlt Vorurteile abzulegen.
Ich will jetzt unbedingt selber versuchen so leckere Pizzoccheri zu kochen. Bis ich herausgefunden habe, wie das geht, findet Ihr hier ein gutes Rezept. Wenn Ihr noch bessere Rezepte dafür kennt, freut es mich sehr, wenn Ihr sie mir in die Kommentare schreibt.
Wir fuhren übrigens vom Engadin mit dem Auto über den Berninapass nach Tirano. Das Städtchen ist von da aus aber auch sehr gut mit dem Zug zu erreichen.
Einmal mehr habe ich festgestellt, dass es nichts Besseres für Körper und Seele gibt, als das gewohnte Umfeld zu verlassen und sich einen anderen Wind um die Nase wehen zu lassen. Manchmal reicht auch schon ein Ausflug in eine andere Stadt oder ein Spaziergang am See. Einfach ein bisschen über den Tellerrand blicken – vielleicht auch nur virtuell. Daher hoffe ich, dass Ihr den Ausflug nach Tirano genossen habt und dass Ihr selber auch bald einmal dorthin reisen könnt!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Mögt Ihr die Stille am Sonntagmorgen auch so sehr wie ich? Alles ist ruhig hier, der Signore schweift noch durchs Traumland und sogar unsere lauten, italienischen Nachbarn geben keinen Mucks von sich – das ändert sich dann, wenn sie um zehn den Fernseher anstellen, um die Messe zu sehen. Jedenfalls habe ich nun wunderbar Zeit, um Euch endlich das Rezept für die „richtige“ Ribollita zu verraten. Denn diese Suppe ist die absolut perfekte Mahlzeit für kalte Novembertage.
Ich habe Euch ja bereits im Post über die orientalische Ribollita (hier geht’s zum Rezept) erzählt, dass ich diese Suppeneintöpfe mit den warmen Küchen und der ländlichen Atmosphäre der Toskana verbinde. Daher zeige ich Euch auch noch einige Bilder vom Weingut Le Filigare, über das ich hier und hier bereits geschrieben habe. So ist für mich die richtige Toskana, die mir in diesem Jahr in Italien sehr ans Herz gewachsen ist. Je näher der Abschied kommt und je mehr ich über alle die Dinge, die ich gesehen und erlebt habe, nachdenke, umso mehr realisiere ich, wie sehr mich die Zeit hier verändert hat. Es war bei Weitem nicht immer alles Frieden, Freude, Eierkuchen oder Dolce Vita. Oft kostete es mich einiges an Überwindung und auch Disziplin den Alltag in einem Land, das mir am Anfang noch sehr fremd war, zu bewältigen.
Gerade durch den Blog, als ich begonnen habe bewusst nach den schönen Dingen zu suchen, damit ich sie Euch zeigen kann, habe ich immer mehr das Schöne und Liebenswerte an Italien und den Menschen hier zu entdecken begonnen. Es ist eben immer eine Frage des Fokus. Sobald ich Negativität und Pessimismus abgelegt habe, hat sich mein Herz für Italien geöffnet. Mich freut es auch immer sehr, dass Ihr liebe Leserinnen und Leser mir so liebe Rückmeldungen zu meinen Posts gebt. Ihr glaubt gar nicht, was das einem bedeutet, wenn man den ganzen Tag alleine Zuhause im Büro sitzt und sich sonst mit niemandem austauschen kann.
Zum Dank hier nun das Rezept für die wundervolle (wenn man den Käse weg lässt komplett vegane) Ribollita.
Zutaten: 200 g weisse Bohnen, 100 Gramm Kichererbsen, 1 Zwiebel, 1 Karotte, 1 Stangensellerie, 1 grosse Kartoffel, 3 Esslöffel Tomatenpüree, 500 g Weisskohl, 5 Stücke Weissbrot, 100 Gramm geriebener Käse und 1 Liter Gemüse-Bouillon.
Zubereitung: Ich bereite die Ribollita gerne mit getrockneten Bohnen und Erbsen zu. Diese müssen aber über Nacht eingeweicht werden. Ihr könnt auch welche aus dem Glas verwenden, wenn Ihr nicht die Zeit habt, selber Kichererbsen und weisse Bohnen einzulegen. Diese werden dann zusammen mit allem, kleingeschnittenen Gemüse in Olivenöl angedünstet und mit der Gemüse-Bouillon abgelöscht. Danach noch das Tomatenpüree, etwas Salz und Pfeffer zugeben und alles für mindestens eine Stunde köcheln lassen. Das Besondere an der Ribollita ist ja, dass es keine Suppe, sondern eher ein Mus ist und dass man das Gemüse wirklich verkochen lässt. Wenn die Suppe diesen Zustand erreicht hat, wird das Brot in kleine Stücke geschnitten und darunter gemischt. Vor dem Servieren noch etwas Käse darunter ziehen und schon ist das Gericht fertig. Mir persönlich schmeckt die Ribollita am zweiten Tag, wenn sie nochmals aufgewärmt wurde (Ribollita bedeutet auch die Wiedergekochte) am besten.
Nun wünsche Ich Euch einen schönen und erholsamen Sonntag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

„Lingue di Suocera“ – oder warum Mütter (fast) Heilige sind…

„Lingue di Suocera“ – oder warum Mütter (fast) Heilige sind…

„Lingue di Suocera“ – oder warum Mütter (fast) Heilige sind…

Heute habe ich ein Rezept für wahrhaft leckere Schwiegermutterzungen für Euch – ja die Dinger heissen hier in Italien so. Also eigentlich ist ihr Name „Lingue di Suocera“. Für kreative Namensgebungen sind die Italiener ja sozusagen Spezialisten. Ich mag das.
Die Schwiegermütter an und für sich sind ohnehin immer wieder ein Thema. Mir wurde bereits etliche Male erklärt, dass jede Schwiegertochter in den Augen der Schwiegermutter eine Diebin sei und der Familie den Sohn wegnehme. Auch sonst scheint in der italienischen Gesellschaft keine Figur so wichtig zu sein wie die Mama. Während man sich über die Schwiegermama eher lustig macht – es gibt hier auch wirklich leckere Nüsse im Zuckermantel zu kaufen, die „Adormentare Suocera“ heissen (die Idee ist, dass die jungen Männer ihren Schwiegermüttern solche Nüsse beim Besuch ihrer Angebeteten mitbringen, die zukünftige Schwiegermutter vom Zucker müde wird und einschläft und das Liebespaar ein paar ungestörte Stunden miteinander verbringen kann) – ist die Mama schon fast eine Heilige.
Ich backe seit vielen Jahren Schwiegermutterzungen. Einfach weil sie zusammen mit Oliven gut zu einem Glas Wein passen. Letzte Woche kam die liebe Gabriela vom Blog GwieGabriela (hier geht’s zu ihrem Blog) zu einem Glas Wein vorbei und da habe ich eben für sie „Lingue di Suocera“ gebacken. Wir haben den ganzen Abend lang gequatscht und waren uns ziemlich schnell einig, dass das „Schwiegermutter-Phänomen“ durchaus universell sei und sich bei Weitem nicht nur auf Italien beschränke.
Wenn ich dann Mamas wie beispielsweise Gabriela sehe (schaut Euch z.B. einmal auf ihrem Blog an, wie liebevoll sie ihren Kindern jeweils einen Geburtstagstisch vorbereitet), wird mir dann wieder bewusst, was Mütter
alles für ihre Kinder auf sich nehmen und warum es vielleicht gar nicht so einfach ist, die Kleinen dann einmal ziehen zu lassen. Der Schlaf kommt zu kurz und die Freizeit auch und sowieso wird man als Mama wohl herzlich wenig nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gefragt. Und trotzdem geben sie jeden Tag ihr Bestes für diese kleinen Wesen. Vielleicht kommt die Idee, dass die Mama eine Heilige sei nicht ganz von ungefähr. Die Mütter in meinem Umfeld hätten alle mindestens einen Orden für ihre Arbeit, jeden Tag einen grossen Strauss Rosen oder zumindest ab und zu ein Glas Wein und Schwiegermutterzungen dazu verdient.
Meine Mama (auch eine dieser Ordensträgerinnen) hat mir als Kind übrigens immer die Geschichte von Ruth und Noemi vorgelesen. Sie waren Schwiegertochter und Schwiegermutter und standen sich sehr nahe. Es gibt eben auch Beispiele von sehr harmonischen Beziehungen zwischen der Mama und der Frau des Sohnes.
Und eines muss man den „Lingue di Suocera“ lassen – auch wenn sie aussehen wie überdimensionierte Plapperzungen, schmecken sie einfach hervorragend. Daher habe ich hier das Rezept für Euch:
Zutaten
200 Gramm Mehl, 1dl Wasser, 7 Gramm Trockenhefe, 3 Esslöffel Olivenöl, 1 Kaffeelöffel Salz und grobes Meersalz zum Bestreuen des Teiges
Zuerst wird aus dem Mehl, der Hefe, dem Salz, dem Öl und dem Wasser ein glatter Teig geknetet. Diesen mindestens eine Stunde lang zugedeckt ruhen lassen. Dann den Teig zerschneiden und mit dem Wallholz zu langgezogenen Fladen ausrollen, diese mit dem grobkörnigen Meersalz bestreuen und etwa für 20 Minuten bei 180 Grad backen (sie sollten nach dem Backen richtig knusprig
sein).
Optional können die „Lingue di Suocera“ auch mit Rosmarin, Pfeffer, Knoblauch oder anderen Gewürzen bestreut werden.
Nun wünsche ich Euch allen ein schönes Wochenende. Und besonders den Müttern ein paar entspannte Stunden ganz für sich alleine und den Schwiegermüttern und Schwiegertöchtern viele gute Gespräche und gegenseitige
Dankbarkeit!
Das gilt übrigens auch für die Väter, Schwiegerväter und Schwiegersöhne da Draussen!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Von  goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…

Von goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…

Von goldenen Überraschungen, Antiquitäten, Fussballhymnen, Grosszügigkeit und Zucchinisalat…

So, endlich komme ich dazu, Euch wieder einmal an der wundervollen Welt der Signora Pinella teilhaben zu lassen. In den letzten Tagen war ich so viel unterwegs, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Einerseits
war ich in der Schweiz zum Arbeiten und anderseits hatten wir dann das ganze Wochenende über Besuch. Das Ganze wurde gestern Abend mit dem Besuch des Champieonsleague-Spiels von AS Roma gegen Bayern-München in Rom abgerundet.
Im TV mag ich Fussballspiele oder auch andere Sportevents nicht besonders. Ich gehe aber sehr gerne ins Stadion. Alleine weil ich einfach die Stimmung mag. Habt Ihr übrigens gewusst, dass die Championsleaguehymne (hier könnt Ihr sie anhören) nach einem Motiv aus Georg Friedrich Händels Coronation Anthems (siehe hier) komponiert wurde? Als grosse Händel-Verehrerin war also der Teil mit der Hymne mein Highlight des Abends – denn das Spiel war nicht besonders spannend, weil die Römer dermassen von den Bayern über den Tisch gezogen wurden;)
Der Höhepunkt des letzten Wochenendes war der Besuch des Mercato Antiquariato im Giardino della Fortezza. Dieser Park liegt ganz nahe beim Bahnhof von Florenz und der Markt findet an jedem zweiten Wochenende im
Monat statt. Wenn jemand wirklich ein Fan von schönen Antiquitäten ist, lohnt sich alleine wegen diesem Mark eine Reise nach Florenz. Jedenfalls habe ich mit unseren Gästen am Sonntagmorgen den Mercato dell‘ Antiquariato besucht und will Euch nun mit Bildern daran teilhaben lassen. Denn der Markt ist wirklich ein Traum und ich hätte dort noch stundenlang verweilen und herumstöbern können! Und ja, ich gebe es zu, dass der Vorschlag für den Marktbesuch etwas eigennützig war. Aber ich habe noch so viele Dinge, die ich in Florenz sehen und besuchen möchte, dass ich mich langsam aber wirklich ranhalten muss. Die Zeit rast und bald ist das Jahr vorbei. Immer öfter sprechen der Signore und ich deshalb auch darüber, wie uns die Zeit verändert hat und welche Dinge, Lebenseinstellungen und Haltungen wir von hier mitnehmen wollen. Ich werde in diesem und in einigen nächsten Posts ein paar Gedanken dazu mit Euch teilen.
Heute geht es mir um das Thema Grosszügigkeit: Der Signore und ich stellen immer wieder fest, dass in Italien die Menschen grosszügiger sind als in der Schweiz. Wenn man zum Essen verabredet ist, wird man häufig eingeladen oder man teilt den Preis einfach durch die Anzahl anwesender Gäste auf. Egal wie teuer das Essen des Einzelnen
war, man macht einfach eine Mischrechnung. Kompliziertes, auf den Rappen genaues Abrechnen gibt es nicht. Und die Männer bezahlen. Da kann man sagen, dass das altmodisch und überholt sei. Vielleicht ist es das. Aber ich mag die Haltung dahinter, dass Mann der Frau etwas zu liebe tut.
Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen diese Haltung der Grosszügigkeit gegenüber meinen Mitmenschen mit zu nehmen. Dabei geht es ja gar nicht so sehr darum mit Geld um sich zu werfen, sondern darum dem Anderen etwas Gutes zu tun und es ihm von ganzem Herzen zu gönnen. Mama Pinella erzählte mir, dass die Familie meines Opas oft sehr wenig Geld hatte. Sie seien aber sehr kreative Menschen gewesen und hätten aus dem Wenigen, das sie hatten, etwas Schönes gemacht und das Haus immer voller Gäste gehabt. Das gefällt mir und das erlebe ich auch oft in Italien. Denn seien wir ehrlich, Reichtum definiert sich vor allem über die Herzenshaltung und nicht die Summen auf dem Bankkonto.
Daher mag ich wohl auch Floh- und Antiquitätenmärkte so gerne. Es ist ein schöner Gedanke, altem Krempel nochmal neues Leben einzuhauchen und aus dem das Beste zu machen, was das Leben einem gibt.
Und noch zum Thema Grosszügigkeit. Als ich in die Schweiz kam, wartete eine wunderbare Überraschung auf mich. Die liebe Kuhmagda hatte mir einen goldenen Sparschäler geschickt, den sie einmal in einem Ihrer
Blogpostst (hier geht’s zu ihrem Blog) gezeigt hatte. Ich bin fast ausgeflippt vor Freude. Ihr müsst Euch vorstellen, ich bin der lieben Kuhmagda noch nie begegnet und sie macht mir eine solche Überraschung.
Und weil ich einen Teil der Freude mit Euch teilen will, zeige ich Euch hier endlich noch den Zucchinisalat mit Trüffelöl, über den ich schon des Öfteren geschrieben habe.
Dazu schneidet ihr Zucchini mit einem Sparschäler – es geht auch mit einem „Normalen“, ein Goldener, ist natürlich noch besser, da Ihr damit zu absolut, virtuosen Zucchinischneidern werdet – in dünne Streifen. Diese richtet ihr auf einem Teller an und bestreut sie mit gehobeltem Käse. Das Ganze würzt ihr mit Salz und Pfeffer und dann beträufelt Ihr die Streifen mit Trüffelöl. Das ist ein absoluter Traum!
So, ich werde mir nun gerade ganz viele Rezepte überlegen, für die ich etwas schälen muss. Wenn ich schon ein so schönes Küchengerät bekomme, will ich es auch verwenden. Vielen vielen Dank nochmals liebe Kuhmagda!
Von wegen dem dünn Schneiden. Die liebe Kathrin von Kuisine hat hier einmal ein Rezept für einen gerollten Kuchen gepostet – ich glaube, ich mache heute den.
So, das wars. Ich schicke Euch liebe Grüsse aus dem Süden!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Una Crema di Vin Santo…

Una Crema di Vin Santo…

Una Crema di Vin Santo…

Vor einer Woche habe ich hier geschrieben, dass mein Wochenende wahnsinnig kreativ werde. Das war es dann auch, weil die liebe Kathrin vom Blog www.kuisine.ch zu Besuch kam. Da wurde gekocht und gewerkelt und fotografiert bis zum Umfallen (das könnt Ihr wörtlich nehmen, wir waren am Abend wirklich fix und alle – aber wir haben alle unsere Pläne umgesetzt). Kathrin und ich entschieden uns die Arbeit aufzuteilen. Das heisst, dass ich all mein neues Wissen über die italienische Küche zusammen kramte und sie sich ans Fotografieren machte. So entstand das Rezept für eine wundervolle Vin Santo Creme.
Ich wollte Euch diese Creme schon lange einmal zeigen. Aber das ging nicht, weil ich sie zuvor immer mit Mascarpone zubereitete und sie einfach viel zu schwer war. Die Erleuchtung hatte ich dann bei einem Besuch mit
meinem Bruder in Lucca. Dort wurde uns eine sehr fluffige Creme serviert, deren Hauptbestandteil angeblich Mascarpone war. Ich möchte ja wissen, wie die Creme so leicht wurde… Jedenfalls dachte ich dann über Cremen im Allgemeinen nach und kam früh am Morgen zum Schluss, dass eine Vin Santo Creme ebenfalls fluffig und
luftig sein müsse. Der Signore befand sich zu dem Zeitpunkt natürlich noch im Schlummerland und war nicht gewillt mit mir über die Konsistenz von Süssspeisen zu sinnieren.
Da wir mit Kathrin aber eine weitere, höchst motivierte Frühaufsteherin zu Besuch hatten, machten wir uns noch in den Schlafanzügen an die Umsetzung des neuen Rezeptes und an das Fotografieren. Solche Aktionen haben wir übrigens bereits als Teenager gemacht. Das ist wohl mit einer der schönsten und besten Gründe kreativ zu sein. Man fühlt sich voller Energie und Tatendrang. Mir gefiel an unserer Aufgabenteilung besonders, dass ich am Herd herumwerkeln konnte und Kathrin den heiklen Teil des Fotografierens übernahm.
Der Signore meinte schon des Öfteren, dass ich Leute dazu animieren würde, unsere Wohnung in ein Künstler-Atelier zu verwandeln. Wir hatten im Sommer ja bereits eine ganz liebenswürdige Besucherin, die bei uns wohnte, während sie in Florenz zur Sprachschule ging. Am Nachmittag schrieb und zeichnete sie dann für ihre Maturaarbeit (so etwas wie die Abschlussarbeit am Gymnasium), am Abend wurde dann gemeinsam gekocht und nach dem Znacht haben wir Perlenketten gebastelt. Einfach wunderbar. Unsere junge Besucherin erhielt für ihre Arbeit übrigens die Bestnote. Da bin ich mächtig stolz auf sie!!! Da sieht man einmal mehr, wie positiv sich ein kreatives Chaos auf Geist und Seele auswirken kann. Red Bull ist da ein Dreck dagegen;)
Ich stehe ja sowieso nicht so auf Energy-Drinks. Da ist mir ein Glas Vin Santo wesentlich lieber. Vin Santo ist der Dessertwein in der Toskana. Gewonnen wird er aus Chianti Trauben, die entweder bis nach dem ersten Frost an den Reben waren oder geerntet und dann auf Stroh gebettet werden, bis ein leichter Gährungsprozess einsetzt. Der Wein schmeckt süss und hat mit ungefähren 15 Volumenprozenten einen recht hohen Alkoholgehalt. Der Legende nach wurde der Vin Santo bei einem Konzil in Florenz griechischen Geistlichen serviert. Diese meinten, dass der süsse Wein wie Wein aus Xantos schmecken würde. Die Italiener interpretierten Xantos als Santos und fühlten sich geschmeichelt, dass ihr Süsswein als „heiliger Wein“ bezeichnet wurde. Seither trägt der toskanische Süsswein den Namen Vin Santo. Traditionellerweise wird der Vin Santo mit den sogenannten Cantuccini di Prato, einem zweimal gebackenen Mandelgebäck serviert. Hier das Rezept dazu. Weil uns das etwas zu trocken war, haben wir eine Vin Santo Creme kreiert, welche den Wein mit dem Gebäck verbindet.
Und hier das Rezept für die Vin Santo Créme mit Cantuccini:
Zutaten: 3 Esslöffel Vin Santo (optional kann auch Eiswein verwendet werden), 2 Eiweiss, 1 Eigelb, 2 Esslöffel Puderzucker, 1 Vanilleschote, 2 dl Vollrahm
Zuerst das Eiweiss in einer Schüssel und das Eigelb mit dem Puderzucker und einer Messerspitze Vanille in einer anderen schaumig, aber nicht steif rühren. Danach beides zusammen in eine Metallschüssel geben und im
Wasserbad (dazu wird in einem grossen Topf Wasser gekocht und die Schüssel in heisse, nicht mehr kochende Wasser gegeben) rühren, bis die Creme eindickt. In die erkaltete Creme werden 3 Esslöffel Vin Santo, 2 dl
geschlagener Vollrahm und 100 Gramm grob gemahlene Cantuccini eingerührt. Danach die Creme mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen und vor dem servieren nochmal gut umrühren.
Es sieht besonders schön aus, wenn man die Creme in Gläser einfüllt, unten in die Gläser gemahlene Cantuccini füllt, diese nochmal mit etwas Vin Santo tränkt, dann die Creme darüber schichtet und das Ganze mit
Cantuccini-Streuseln bestreut. Et voila, schon ist das himmlische Dessert fertig, das unbedingt mit einem Glas Vin Santo serviert werden sollte. Auch hier kann ich einmal mehr die Weine von Le Filigare (siehe auch hier und hier) empfehlen. Die sind einfach unglaublich gut!
So, nun wünsche ich Euch ein schönes Wochenende voller Ideenreichtum und mit einem Hauch kreativem Chaos!
Herzlichst, Eure Signora Pinella